Regelmäßige Kontrolluntersuchungen – es geht nicht ohne
Egal um welches MS-Medikament es sich handelt – Kontrolluntersuchungen, zu denen auch die Bestimmung der Blutwerte gehören, sind bei verlaufsmodifizierenden Behandlungen nicht nur empfehlenswert, sondern mitunter sogar vorgeschrieben. Denn die Wirkstoffe greifen in das Immunsystem des Körpers ein: Dort unterdrücken sie entweder die Funktion bestimmter Immunzellen oder programmieren die Immunantwort des Körpers um. Dabei kann es mitunter zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Infektionen mit Krankheitserregern kommen. Zudem können die Medikamente manchmal auch bestimmte Körperfunktionen (z. B. der Schilddrüse oder der Niere) negativ beeinflussen.
Um das möglichst früh erkennen und bei Bedarf rasch einschreiten zu können, ist ein engmaschiges Monitoring nötig. Das gibt dir die Sicherheit, dass alles mit dir in Ordnung ist – und dem Arzt oder der Ärztin die Möglichkeit, frühzeitig geeignete Maßnahmen einleiten zu können. Zudem kann der Arzt mithilfe regelmäßiger Kontrolluntersuchungen die Wirksamkeit der jeweiligen Behandlung beurteilen.
Du möchtest mehr wissen? Dann gibt dir der Artikel zum Thema Verlaufsbeobachtung sicher weitere Einblicke.
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Welche Blutwerte wichtig sind
Generell werden bei Blutuntersuchungen nicht immer sämtliche Blutwerte bestimmt, sondern nur die, welche notwendig sind. Je nach Behandlung und Gesundheitszustand weiß dein behandelnder Arzt, welche Werte er bei dir wann und wie oft kontrollieren muss.
Bei Multipler Sklerose reicht die Bestimmung von Standardwerten, die zum Beispiel mit dem kleinen Blutbild erhoben werden (z. B. rote Blutkörperchen, weiße Blutkörperchen, roter Blutfarbstoff, Blutplättchen) nicht aus. Es liefert einen guten Überblick über die Anzahl einiger wichtiger Zellen im Blut und ist Bestandteil vieler Vorsorgeuntersuchungen. Je nach eingesetztem MS-Medikament müssen jedoch noch weitere Blutwerte kontrolliert werden, unter anderem um festzustellen, ob alle deine Körperorgane richtig funktionieren. Dazu gehört zum Beispiel die Kontrolle von
- Blutzucker
- Leberwerten
- Nierenwerten und
- Schilddrüsenwerten.
Eine weitere Aufschlüsselung der im Blut vorhandenen Zelltypen erfolgt im großen Blutbild. Viele Zelltypen können dabei durch noch genauere Analysemethoden bestimmten Untergruppen zugeordnet werden. Diese Untergruppen können im Labor differenziert und gezählt werden.
MS-Medikamente beeinflussen vor allem eine bestimmte Untergruppe der weißen Blutkörperchen, die sogenannten Lymphozyten. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der erworbenen Immunität und auch verantwortlich für Autoimmunreaktionen. Experten gehen zum Beispiel davon aus, dass die Lymphozyten die Treiber der Multiplen Sklerose sind, aber nicht die Auslöser. Die Behandlung der MS hat daher häufig das Ziel, diese Zellen zu reduzieren. Da Lymphozyten aber auch für eine normale Immunantwort (z. B. gegen Krankheitserreger) wichtig sind, darf die Wirkung der MS-Medikamente nicht zu stark sein. Daher ist es bei der Behandlung von Menschen mit MS wichtig, die Lymphozyten im Rahmen des Monitorings regelmäßig zu zählen.
Blutwertbestimmung – hilfreiche Tipps
Damit die Blutwerte möglichst exakt und mit früher genommenen Werten vergleichbar sind, sollte man bei der Blutabnahme einige Punkte beachten:
- Zeitpunkt der Abnahme: Die Blutentnahme sollte möglichst immer zur gleichen Uhrzeit erfolgen – möglichst morgens nüchtern (12 – 14 Stunden nach der letzten Mahlzeit, am Abend zuvor kein Alkohol) und im medikamentenfreien Intervall, d. h. vor der Morgenmedikation
- Körperhaltung: Auch diese sollte immer gleich sein (z. B. im Sitzen)
- Lymphozyten-Kontrolle: Verschiedene Faktoren wie etwa Operationen oder die Einnahme von Abführmitteln bis zu 24 Stunden vor der Blutabnahme sowie eine erhöhte körperliche Aktivität können die Anzahl der Lymphozyten beeinflussen. Denke daran, wenn der nächste Termin zur Blutwertkontrolle ansteht.
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Angst vor Spritzen? Das kannst du tun
Du fühlst dich unwohl bei der Vorstellung, dass eine Metallnadel in die Haut sticht? Das geht vielen so. Manche haben sogar Angst vor der Spritze. Alles also nicht weiter ungewöhnlich. Viel entscheidender ist, dass sich diese Angst fast immer recht einfach überwinden lässt. Und noch eine gute Nachricht: Je öfter du dir Blut abnehmen lässt, desto normaler wirst du den Pieks mit der Nadel empfinden. Hier noch einige Tipps und Tricks, wie sich die Angst vor der Spritze überwinden lässt:
- Über die Angst vor Spritzen informieren: Viele Ärzte oder Schwestern sind mit dem Problem vertraut und haben unterschiedliche Tricks auf Lager, um abzulenken und die Blutabnahme erträglicher zu gestalten.
- Wer schnell ohnmächtig wird, sollte sich während der Blutabnahme hinlegen und nicht hinschauen.
- Auch die Methode der angewandten Anspannung kann gegen Blutdruckabfall und Ohnmacht helfen: Dabei spannt man die Oberschenkelmuskeln etwa 15 bis 20 Sekunden lang fest an und entspannt sie anschließend wieder. Das verhindert, dass der Blutdruck zu sehr absackt.
- Sich selbst ablenken, zum Beispiel mit dem Handy. Dann konzentriert man sich nicht so sehr auf den Schmerz und es tut weniger weh.
Sollten diese Maßnahmen alle keinen Erfolg bringen, ist es ratsam, sich Hilfe (z. B. bei einem Psychotherapeuten) zu suchen.
Dein MS Service-Center – rund um die Uhr erreichbar
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Bei einer Verlaufskontrolle ist es wichtig, vergleichbare Blutwerte zu erhalten. Vergiss daher nicht, dass starke körperliche Aktivität und andere Faktoren vor der Blutabnahme deine Blutwerte verändern können.
Die langfristige MS-Behandlung zielt darauf ab, Schübe zu verhindern. Die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen dienen dazu, die Wirksamkeit und Sicherheit deiner Behandlung im Blick zu behalten. Daher solltest du keinen Termin versäumen.
Solltest du Fragen zu bestimmten Medikamenten haben, sprich auf jeden Fall mit deinem behandelnden Facharzt darüber. Er kann dich individuell beraten und umfassend aufklären. Das hilft dir, Unsicherheiten zu klären und eventuell vorhandene Ängste zu überwinden.