Was ist Achtsamkeit?
Achtsamkeit bedeutet, im Hier und Jetzt zu sein – nicht nur körperlich, sondern auch mental. Ein achtsamer Mensch achtet auf den Moment, ohne ihn zu bewerten. Wir neigen dazu, alles permanent zu bewerten. Achtsam sein bedeutet, diese Bewertung sein zu lassen und sich auf das zu konzentrieren, was gerade außerhalb der eigenen Gedanken liegt. Ein Beispiel für eine einfache Übung ist die morgendliche Dusche. Diese kann bewusst wahrgenommen werden. Dabei brauchst du nur darauf achten, wie die warmen Wassertropfen sanft über deine Haut rieseln. Nichts denken, nichts tun, keine To-do-Liste für den Tag im Kopf starten. Einfach wahrnehmen – und keine Bewertung der Empfindungen zulassen.
Was bewirkt die Praxis der Achtsamkeit?
Der Ursprung der Achtsamkeitsverfahren liegt in der buddhistischen Lehre. Achtsamkeit ist eine Haltung, die allen Meditationen zu Grunde liegt. Allerdings ist es auch möglich, ohne Meditation achtsam zu sein. Inzwischen gibt es den modernen Ansatz des MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction), was Stressbewältigung durch Achtsamkeit bedeutet. Verschiedene wissenschaftliche Studien haben die Wirkung von Achtsamkeitstrainings auf die Lebensqualität von Menschen mit MS untersucht: Betroffene können davon profitieren. So konnte ein positiver Einfluss auf seelische Erkrankungen wie Depression, das Müdigkeitssyndrom Fatigue oder das allgemeine Selbstvertrauen festgestellt werden. Eine neuerliche Studie erkennt sogar einen entscheidenden Einfluss auf kognitive Fähigkeiten.
Achtsamkeit lässt sich lernen
Du kannst verschiedene Methoden wählen, damit dein Weg zu mehr Achtsamkeit gelingt. Einmal gibt es gute Bücher. Gruppen- oder Einzelkurse sind ebenfalls effektiv, um zu lernen, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Auch Online-Kurse sind verfügbar. Manche Apps bieten ein mehrwöchiges Trainingsprogramm. Besprich dein Anliegen mit deiner Krankenkasse – manche übernehmen die Kosten für zertifizierte Achtsamkeitskurse.
Auf der Cleo App findest du ein Mindfulness-Programm, das auf der Entspannungstechnik der Sophrologie basiert. App einfach downloaden und mitmachen.
Um ein erstes Gefühl für erhöhte Achtsamkeit zu bekommen, beginne vielleicht schon mal mit diesen einfachen Übungen:
Verurteile dich nicht, nur weil du eine bestimmte Emotion durchlebst.
Lebe im Jetzt: Nimm die Gegenwart wahr und hör auf, über die Vergangenheit und die Zukunft nachzugrübeln.
Benenne deine Gefühle.
Bestimme einen Zeitpunkt am Tag, an dem du regelmäßig versuchst, dir den Moment bewusst zu machen.
Übe, ganz ruhig zu sein und dich auf deinen Atem zu konzentrieren.
Hilfreiche Buchtipps
Das kleine Buch vom achtsamen Leben: 10 Minuten am Tag für weniger Stress und mehr Gelassenheit von Dr. Patrizia Collard; Wilhelm Heyne Verlag 2016, 96 Seiten, – Einfache Achtsamkeitsübungen führen in Minutenschnelle zu innerer Klarheit, Gelassenheit und Ruhe.
365 Wege zur Achtsamkeit: Wertvolle Tipps für mehr Gelassenheit und Lebensfreude von Iris Warkus; Neumann & Göbel Verlagsgesellschaft mbH, 2017, 256 Seiten, – Das Buch sorgt mit 365 Tipps und Anregungen über das Jahr verteilt für mehr Gelassenheit im stressigen Alltag.