Ein Blick auf das heutige Sozialleben
Geselliges Zusammensein ist schön, klappt aber nicht immer. Die heutige Welt fördert Anonymität und Vereinzelung. Die früher oft sehr engen Familienbande, in der jeder seine Aufgabe zu erfüllen hatte und eng integriert war, fehlt heutzutage in vielen Familien. Die Kinder sind aus dem Haus, studieren oder arbeiten oft auswärts. Die meisten Eltern sind froh, wenn sie zumindest noch in Deutschland zu erreichen sind. Das Los der freien Auswahl des Arbeitsplatzes und des Wohnortes fordert seinen Tribut. So auch in Partnerschaften, wenn Paare unter der Woche aus beruflichen Gründen getrennt sein müssen.
Nur langweilig oder vielleicht eher einsam?
Es ist völlig in Ordnung, ab und zu mal allein zu sein. Ein langweiliger Nachmittag kann sogar erholsam sein: Man kann endlich machen, was man schon immer gerne wollte: z. B. basteln, aufräumen oder lesen. Anders ist es, wenn ein bestimmtes Gefühl überhandnimmt. Wenn aus „allein“ eher ein „einsam“ wird. Wenn alles gebastelt, aufgeräumt und gelesen ist – und der Wunsch nach Aufmerksamkeit, interessanten Gesprächen und aufmerksamen Zuhörerinnen und Zuhörern sich mehr und mehr in den Vordergrund schiebt.
Jetzt mit Corona kann es sein, dass sogar Menschen, die zuvor in ein soziales Netz gut integriert waren, sich auch mal einsam fühlen. Mit MS genauso wie ohne MS. Viele Kontaktmöglichkeiten fallen aus, viele Veranstaltungen und Freizeitangebote werden abgesagt. Und Risikopatientinnen und -patienten bleiben aus Sorge vor Ansteckung lieber gleich zu Hause. Viele Aktivitäten haben sich ins Netz verlagert. Hier ist es gut, Angebote bewusst zu wählen und die richtige Balance zwischen digitalen Aktivitäten und Aktivitäten in der Realität zu finden.
Soziale Kontakte – gut für die Gesundheit
Sozialkontakte sind nicht nur „nett“, sondern werden von vielen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für lebensnotwendig gehalten. Beziehungen zu anderen Menschen fördern unsere Gesundheit und können sogar unsere Lebenserwartung positiv beeinflussen. Wer aktiv wird, bewegt sich. Wer sich trifft, wird geistig gefordert. Geselligkeit tut der Seele gut. Und Lachen ist bekanntlich gesund. Wichtigste Regel: Fühle dich wohl mit den Dingen, die du unternimmst.
Dein MS Service-Center – rund um die Uhr erreichbar
Gemeinsam lassen sich viele Situationen besser lösen. Wir sind als zentrale Anlaufstelle für praktische Aspekte und ergänzende individuelle Aufklärung exklusiv für Patient*innen auf Biogen-Medikamenten da. Unser MS-Kompetenzteam inspiriert dich mit neuen Lösungsansätzen bei allen kleinen und großen Alltagsthemen mit MS.
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Covid-19 verändert unser Leben. Du magst viele Fragen dazu haben. Die Broschüre „Leben mit MS in Zeiten der Pandemie“ verschafft dir einen Überblick der wichtigsten Aspekte der Pandemie, erklärt Begriffe, macht Zusammenhänge deutlich und zeigt Wege, sich bestmöglich zu schützen.
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Erster Schritt: Nimm dir Zeit für dich
Die Zeit, die nicht durch Arbeit oder andere Verpflichtungen verplant ist, ist kostbar. Du kannst dir überlegen, ob du sie mit dir selbst oder anderen verbringen möchtest. Zeit für sich selbst zu haben ist enorm wichtig, um ausgeglichen zu bleiben. Die Zeit dient dazu, dass du genau das machst, was dir wichtig ist, du dich auf dich selbst besinnst und deine eigene Mitte findest. Das muss nicht heißen, dass du immer aktiv sein musst. Ganz im Gegenteil: Einfach mal die Seele baumeln zu lassen, kann ebenfalls guttun.
Zweiter Schritt: Nimm dir Zeit für andere
Schon der Schriftsteller Oscar Wilde sagte: „Der Mensch ist ein soziales Wesen. Sogar die Wüste von Theben wurde schließlich besiedelt.“ Ein intaktes soziales Netzwerk ist enorm wichtig. Verbringe deswegen Zeit mit anderen Menschen, wenn es dir guttut: nicht nur bei der Arbeit, in der Familie oder bei Verpflichtungen. Schaffe immer wieder schöne Momente mit Freundinnen und Freunden, Nachbarinnen und Nachbarn oder Bekannten: z. B. beim Kaffeetrinken, beim Spazierengehen oder beim Besuch im Kino.
Klar, Corona engt deinen Aktivitätsradius stärker ein. Aber es ist doch mehr möglich als gedacht. Vielfach sitzen auch Freundinnen und Freunde sowie Bekannte zu Hause und wissen eventuell ebenfalls nicht so recht, was sie mit sich anfangen sollen. Ein Anruf genügt und ihr könnt gemeinsame Aktivitäten ins Auge fassen: in Coronazeiten am besten unter freiem Himmel. Wenn du ein bestimmtes Hobby beginnen möchtest, bei dem du unter die Leute kommst, dann ist jetzt unter Umständen die beste Gelegenheit dafür.
Für viele auch eine Möglichkeit sich auszutauschen, ist das Internet. Insbesondere Betroffene mit MS können davon profitieren, wenn sie sich auf speziellen Plattformen mit Gleichgesinnten austauschen können: über ihre MS, aber auch über viele andere Dinge: Gut geht das z. B. hier im MS-Forum.
Dritter Schritt: Nimm dir Zeit für deine MS
Auch deine MS braucht Zeit. Dabei ist klar, dass diese Zeit nicht so gut planbar ist wie andere Dinge in deinem Leben. Es kann sein, dass du dich einmal nicht so gut fühlst und eine feste Verabredung mit deiner Freundin oder deinem Freund absagen musst. Mach dir deswegen keinen Kopf und sprich mit ihnen darüber. Du kannst davon ausgehen, dass du auf Verständnis triffst, wenn eure Beziehung intakt ist.
Entscheidend ist, dass die Zeit für dich, für andere und für deine MS in Balance steht und du dich gut fühlst. Ist etwas im Ungleichgewicht, ist es besser, nicht untätig zu bleiben und etwas zu unternehmen. Manche fühlen sich auch durch ihre MS ausgeschlossen und dadurch einsam. Hier kann es helfen, offen mit anderen Menschen darüber zu sprechen, wie man sich fühlt. Dabei lassen sich ganz nebenbei auch eventuelle Vorurteile abbauen: z. B. dass jede oder jeder MS-Betroffene eines Tages im Rollstuhl landet.
Tipps zum Umgang mit Einsamkeit
Es ist gar nicht so schwer, zu mehr Geselligkeit im Leben zu kommen. Auch wenn es mal nicht so läuft, wie du es gerne hättest: Vertrauen zu anderen Menschen gewinnt man nicht von heute auf morgen – lass dir Zeit.
Suche den direkten Kontakt mit anderen Menschen. Instagram, Facebook und WhatsApp helfen wunderbar, in Kontakt mit anderen Menschen zu treten oder zu bleiben. Wer den Kontakt zu anderen MS-Betroffenen sucht, kann dies gerne auf Plattformen wie hier im MS-Forum tun. Den direkten Kontakt mit anderen Menschen ersetzen können sie aber nicht.
Überfordere dich nicht mit Aktivitäten und kenne deine Grenzen. Es geht immer darum, dass du dich dabei wohlfühlst – und dass Hobbys und Aktivitäten nicht zur Verpflichtung werden.
Es kann passieren, dass dein Gefühlshaushalt etwas mehr aus der Balance geraten ist und du dich isoliert und einsam fühlst. Besprich deine Gefühle am besten mit deiner behandelnden Ärztin oder deinem behandelnden Arzt – sie können dir Möglichkeiten der Unterstützung zeigen.