Frühstück: Rituale und Vorlieben
Eines vorweg: Evolutionsbiologisch betrachtet braucht der Mensch kein Frühstück. Nach der heutigen Vorstellung saß der Urmensch auch nicht jeden Morgen an einem reichhaltig gedeckten Frühstückstisch. Die Dinge, die er trocken und kühl lagern konnte, konnten morgens verzehrt werden. Die erste reichhaltige Mahlzeit musste oft erst erjagt oder gesammelt werden. Heute ist alles komfortabler. Kühlschranktür und Vorratsschrank auf, Herd an – und los kann es gehen. Das Frühstück ist für viele ein Ritual, das durch den jeweiligen Kulturkreis definiert ist. In Japan gibt es oft Miso-Suppe oder Fisch, in den USA oder Kanada geht es häufig deftiger zu: mit Pfannkuchen, Waffeln mit Ahornsirup, Würstchen und Toasts. Viele Franzosen lieben es meist spärlicher: Ein Kaffee und ein Croissant sind meist genug. Bei vielen Italienern ist es oft ähnlich.
Wie sieht es bei uns in Deutschland aus? Da ist das Frühstück stark von individuellen Vorlieben abhängig. Für viele ist die erste Mahlzeit des Tages ein wichtiges Ritual, das mit positiven Emotionen besetzt ist und entsprechend zelebriert werden muss. Frei nach dem Motto: Gut gefrühstückt und der Tag kann kommen.
Frühstück: sinnvoll oder nicht?
Was lässt sich aus medizinischer Sicht zum Thema Frühstück sagen? Ernährungsphysiologisch betrachtet ist ein Frühstück nicht unbedingt notwendig. „Falls es nicht richtig zusammengestellt ist, kann es längerfristig gesehen für die Gesundheit sogar gefährlich sein“ – dieser Meinung ist zumindest der britische Wissenschaftler Terence Kealey. Er vertritt die Auffassung, dass die morgendliche Mahlzeit das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen, Übergewicht und Diabetes erhöht – verursacht durch stark kohlenhydrathaltige Industrienahrung wie Fertigmüslis oder Frühstücksflocken.
Stark gezuckerte Müslis oder Flocken sind in Großbritannien oder den USA viel verbreiteter als bei uns. Deswegen gibt es durchaus Stimmen, die das „kontinentale Frühstück“ bei weitem nicht so kritisch sehen. Für einen richtigen Start in den Tag halten sie erholsamen Schlaf und frische Luft am Morgen allerdings für genauso wichtig. Das gilt allgemein und bei MS ist es nicht anders.
Frühstück? Kommt darauf an
Beim Frühstück kommt es auf das „wie“ an. Es müssen nicht immer Brötchen mit Butter und Marmelade sowie die Tasse Kaffee sein. Du kannst ab und zu auch einmal die Pfanne anwerfen. Buchweizen-Pancakes zum Beispiel lassen sich stressfrei zubereiten, sind nährstoffreich und die perfekte Mischung aus gesund und herzhaft. Ein leckeres Rezept für „Buchweizen-Pancakes mit Buttermilch“ findest du in der Cleo App. Auch hier auf der Seite findest du viele nützliche Informationen, was beim Thema Multiple Sklerose und Ernährung zu beachten ist.
Du fragst dich vielleicht, wie du dich bei MS am besten ernährst? Im MS Service-Center stehen dir erfahrene MS-Coaches für ein persönliches Gespräch zur Verfügung. Nimm einfach Kontakt auf.
Tipps für dein Frühstück
Müsli kann ein echtes Powerfrühstück sein, das dich fit für den Tag macht. Aber aufgepasst: Das Fertigmüsli hat meist einen hohen Zuckeranteil, besser Müsli selber machen: Haferflocken in Milch einweichen. Dann Apfel, Milch und Zitrone dazugeben. Bei dem guten Geschmack fällt es dann auch ziemlich einfach, fettärmere Milchprodukte zum Mischen zu verwenden. 1,5%ige Milch oder Joghurt. Damit können schon in der Früh Kalorien gespart werden.
Auch wenn einige Menschen ihren Tag mit Süßem beginnen wollen. Es ist besser, darauf zu verzichten. Anstelle von Schokoladenaufstrichen und gekauften Marmeladen lassen sich gerade im Herbst als Alternative erntefrische Früchte herrlich zu zuckerärmeren Marmeladen und Gelees verarbeiten.
Auch bei Cornflakes und anderen Frühstücksflocken lohnt sich der Blick auf die Inhaltsstoffe auf der Verpackung. Die meisten haben einen hohen Anteil an verarbeitetem Zucker. Eventuell künftig besser darauf verzichten. Oder für besondere Wochenendgefühle am Morgen aufbewahren.
Anstelle eines Fruchtsafts lieber einen Apfel oder eine Kiwi kleinschneiden. Wer nicht darauf verzichten will, lieber „frisch gepresst“ wählen und mit Wasser mischen.
Vollkorn ist bei Brot und Gebäck die bessere Variante. Lass dich von deiner lokalen Bäckerin oder deinem lokalen Bäcker beraten: Auch Vollkorn kann sehr lecker sein.
Frühstück und Einnahme von Medikamenten
Manche Medikamente sollten nicht auf nüchternem Magen, sondern zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen werden. Auch bei der Einnahme von MS-Medikamenten kann dies der Fall sein. Ob du auf ein Frühstück eher verzichten solltest oder gerade die Nahrungsaufnahme von Bedeutung ist – das solltest du mit deiner Ärztin bzw. Apothekerin oder deinem Arzt bzw. Apotheker besprechen. Sie kennen sich aus, was bei der Einnahme deiner MS-Medikamente zu beachten ist.