Multiple Sklerose: nicht eintragspflichtig in Führerschein
Eine MS wurde bei dir erst diagnostiziert und du bist bereits im Besitz eines Führerscheins? Es findet sich in den gesetzlichen Regelungen, insbesondere in der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV), keine Pflicht, die MS in den Führerschein eintragen lassen zu müssen. Vielmehr zielen die rechtlichen Rahmenbedingungen darauf ab, dass du dich als Inhaber einer Fahrlizenz verantwortungsvoll verhältst. Das heißt: Du solltest am Straßenverkehr nur dann teilnehmen, wenn gewährleistet ist, dass du keine anderen Verkehrsteilnehmer gefährdest. Hier stellt sich die Frage: Bist du fahrtauglich? Hier bist du zunächst gefordert, dich kritisch selbst zu hinterfragen. Entscheidend ist hier der Einzelfall.
Versicherungsschutz nicht riskieren
Es ist empfehlenswert, das Thema Auto, Führerschein und MS-Erkrankung mit deinem Arzt durchzusprechen. Im Fall der Fälle kann es notwendig sein, deine Fahrtauglichkeit zu überprüfen. Sonst riskierst du bei einem Unfall, den Versicherungsschutz zu verlieren und eventuell strafrechtlich belangt zu werden.
Eintragepflicht nach Fahrzeugumbau?
Oft wird beispielsweise nach einem behindertengerechten Fahrzeugumbau darauf gedrängt, einen Eintrag im Führerschein vorzunehmen. Hier ist Vorsicht angemahnt. Die Mitteilung an die Führerscheinstelle führt dazu, dass man alle 2 bis 3 Jahre aufgefordert wird, seine Fahrtauglichkeit durch ein verkehrsmedizinisches Gutachten nachzuweisen. Das geschieht auf eigene Kosten und kann jeweils mit mehreren hundert Euro zu Buche schlagen. In den gesetzlichen Regelungen, insbesondere in der Fahrerlaubnis-Verordnung (FeV) finden sich keine Hinweise zu einer Eintragungspflicht.
Überprüfung der Fahrtauglichkeit
Mit dem Begriff Fahrtauglichkeit wird die allgemeine Befähigung zum Führen eines Kfz im Straßenverkehr bezeichnet. Als MS-Betroffener kannst du deine Fahrtauglichkeit prüfen lassen: z. B. bei einer staatlichen Beratungsstelle. Es gibt jedoch gute Gründe, sich nicht zuerst an staatliche Stellen zu wenden, sondern zunächst einen neutralen Gutachter aufzusuchen. Er hat unabhängig vom Ergebnis der Begutachtung keine Meldepflicht gegenüber den Behörden.
Stellt ein Verkehrsmediziner fest, dass deine Fahrtauglichkeit zum Zeitpunkt der Begutachtung eingeschränkt ist, kannst du den gesetzlichen Auflagen ohne große Probleme genügen: Du lässt dein Auto einfach stehen, bis sich dein Zustand gebessert hat. Im Gegensatz dazu wäre eine entsprechende Beurteilung durch eine staatliche Stelle mit dem Verlust der Fahrerlaubnis verbunden. Sie müsste zu einem späteren Zeitpunkt mühsam neu erworben werden.
Auch die Gutachten neutraler Stellen sind rechtlich verbindlich. Das bedeutet, sie schützen den Betroffenen in gewissem Umfang vor rechtlichen Konsequenzen, wenn den Empfehlungen Folge geleistet wurde. Konsequenterweise ist im eigenen Interesse dringend davon abzuraten, gegen die Empfehlungen eines solchen ärztlichen Gutachtens zu handeln. Selbst wenn der Gutachter der Schweigepflicht unterliegt, könnten Versicherer gerade bei höheren Schadenssummen eine Prüfung der Verkehrstauglichkeit fordern.
Das kann die Fahrtüchtigkeit bei MS negativ beeinflussen:
Beeinträchtigung der Sehkraft (Doppelbilder)
Muskelschwäche
Empfindungsstörungen
Kognitive Störungen
Muskelschwäche
Spastik
Medikament
Bei einem aktuellen Schub sollte auf jeden Fall darauf verzichtet werden, ein Fahrzeug zu führen. Denn häufig kann die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer nicht mehr gewährleistet werden, da es bei einem Schub zu akuten Aufmerksamkeitsdefiziten kommen kann.
Dein MS Service-Center – rund um die Uhr erreichbar
Gemeinsam lassen sich viele Situationen besser lösen. Wir sind als zentrale Anlaufstelle für praktische Aspekte und ergänzende individuelle Aufklärung exklusiv für Patient*innen auf Biogen-Medikamenten da. Unser MS-Kompetenzteam inspiriert dich mit neuen Lösungsansätzen bei allen kleinen und großen Alltagsthemen mit MS.
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Was tun, wenn Probleme beim Fahren auftreten?
Siehst du Doppelbilder oder leidest du unter Koordinationsstörungen der Arme und Beine? Dann ist die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben. Um dich und deine Mitmenschen nicht zu gefährden, solltest du das Autofahren in diesen Fällen auf jeden Fall unterlassen. Treten derartige Symptome nur vorübergehend während eines Schubes auf, spricht nichts dagegen, nur zu pausieren. Wenn dann die Symptome vollständig abgeklungen sind, kannst du dich vorsichtig daran machen, das Autofahren wieder aufzunehmen.
Schwieriger ist es, wenn kognitive Fähigkeiten, wie zum Beispiel die Reaktionsfähigkeit und das Auffassungsvermögen von der Erkrankung betroffen sind. Diese lassen sich nicht einfach durch Hilfsmittel ersetzen, und ihre Behandlung ist oft langwierig und nicht immer bis zur vollen Wiederherstellung möglich. Eventuell lassen sich Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit durch Steigerung der körperlichen Fitness verbessern.
MPU: Medizinisch-psychologische Untersuchung
Wird der Fahrerlaubnisstelle deine Behinderung mitgeteilt (z. B. wenn du dein Fahrzeug behindertengerecht umgebaut hast), musst du in regelmäßigen Abständen deine Fahrtauglichkeit nachweisen. Es folgt die Anforderung eines medizinischen Gutachtens, das auf Grundlage der MPU erstellt wird.. Die Ausstellung eines solchen Gutachtens darf nicht dein behandelnder Arzt vornehmen. Vielmehr wird er von staatlich zugelassenen Organisationen durchgeführt: zumeist dem TÜV.
Bei der MPU muss zunächst ein Fragebogen ausgefüllt werden.u Dann folgt ein Test in drei Teilen: zunächst die medizinische Untersuchung (ca. 10–20 Minuten), dann der Leistungstest (ca. 30 Minuten) und abschließend die psychologische Untersuchung (ca. 60 Minuten). Dabei wird der allgemeine körperliche Zustand betrachtet, die eingeschränkten körperlichen Merkmale, medizinische Befunde und psychische Komponenten sowie die verordneten Medikamente und deren Auswirkungen auf den Körper.
Tipp zur MPU: richtig vorbereiten
Steht eine MPU an, ist es sinnvoll, folgende Punkte zu beachten:
- Alles ruhig und konzentriert angehen:
eventuell an einem Vorbereitungskurs teilnehmen (neben privaten Stellen bietet auch der TÜV solche Angebote) - Sachfragen im Vorfeld klären:
Verkehrsrecht, juristische und medizinische Hintergründe - Positive Einstellung entwickeln:
Manche haben den Eindruck, die MPU wäre wie ein Verhör. Dazu ist anzumerken, dass die meisten Gutachter ihre Interviews nicht konfrontativ führen. Hilfreich kann es sein, mit einer positiven Einstellung an die Sache heranzugehen.