Wanderlust: befreiend für Kopf und Körper
Die meisten kennen die Empfehlung ihrer Ärztinnen und Ärzte: möglichst viel Bewegung für den Körper und Entspannung für den Kopf. Was liegt da näher als eine Sportart wie Wandern? Der ganze Körper wird dabei beansprucht: vom Nacken bis zur Po-Muskulatur – inklusive Beine, Arme und Bauch.
Gestärkte Muskeln erhalten das Koordinationsvermögen und die Stabilität der Gelenke. Muskeltraining wirkt dem Muskelschwund entgegen. Und auch für den Kopf wirkt das Abschalten belastender Gedanken wie ein Befreiungsschlag. Oft können sich sogar Symptome der MS wie die Fatigue durch sportliche Aktivität bessern.
Allein oder in der Gruppe wandern
Wie der perfekte Wandertag aussieht, entscheidet jeder selbst. Manche fühlen sich in Gesellschaft wohl. Andere bevorzugen eher die Stille.
Wer mehr Wert auf Geselligkeit legt, kann sich über geführte Touren bei regionalen oder bundesweiten Wandervereinen informieren. Wer in Kontakt mit anderen MS-Betroffenen treten möchte, fragt am besten bei Selbsthilfegruppen nach, die ebenfalls oft Ausflüge organisieren. Spannend kann auch die Teilnahme an einer Wanderung mit einem Naturführer sein: Hier lernt man ganz andere Seiten der Pflanzen- und Tierwelt kennen. Auch Nachtwanderungen oder Fackelwanderungen können ein besonderes Erlebnis sein.
Der Weg ist das Ziel – oder eben nicht.
Ein Sprichwort lautet: „Der Weg ist das Ziel.“ Viele Wanderer sehen das genauso. Andere brauchen etwas Handfesteres: Sie haben ein leckeres Mittagessen oder den Kuchen auf der kleinen Almhütte als Ziel vor Augen. Oder einen Berggipfel, einen Aussichtsturm oder eine andere Sehenswürdigkeit. Welcher Wandertypus du bist, findest du schnell selbst heraus.
Wer etwas mehr Abenteuer sucht, kann einmal Geocaching ausprobieren. Die entsprechende App auf dem Smartphone verrät, wo Vorgänger kleine Schätze versteckt haben. Oft sind es kleine Dosen, die mit allerlei Krimskrams gefüllt sind. Insgesamt sind mehr als 3 Millionen Geocaches weltweit versteckt – einige sicher auch in deiner Nähe. Wer schlechter zu Fuß ist, kann bei der Beschreibung der Verstecke auf die Zugänglichkeit achten: Viele Verstecke sind auch für Schatzsucher erreichbar, die nicht ganz so gut zu Fuß unterwegs sind.
Mit guter Ausrüstung zum Ziel
Wer sich die Portale heutiger Outdoor-Ausrüster anschaut, merkt schnell: Wandern ist Trendsportart, das Equipment uferlos, die Preisunterschiede gewaltig. Manches davon ist unverzichtbar, anderes eher überflüssig. Woran du auf keinen Fall sparen solltest, ist das richtige Schuhwerk: Bequem muss es sein und für den jeweiligen Zweck angepasst. Klar ist, dass Schuhe für felsiges Terrain im Hochgebirge anders aussehen müssen als Schuhe fürs Flachland. Um Blasen und Druckstellen bei deinen nächsten Touren zu vermeiden, ist ausgiebiges Testen angesagt. Empfehlenswert ist auch ein anatomisch geformtes Fußbett, um die Durchblutung anzuregen und die Muskulatur zu aktivieren.
Neben Schuhen gehören atmungsaktive Outdoor-Bekleidung und ein passender Rucksack zur Grundausstattung. Für MS-Betroffene ist das Angebot an Wanderstöcken interessant: Sie sorgen vor allem „bergab“ für gelenkschonende Bewegungsabläufe und entlasten die Knie. Falls dir Schwindel zu schaffen macht, können die Stöcke mehr Balance geben. Unverzichtbar beim Wandern: genügend Wasser mitnehmen.
Ganz wichtig: das eigene Können nicht überschätzen
Spazieren, Wandern, Bergsteigen: Klar abgegrenzt sind die Begriffe nicht, die Übergänge sind fließend. Du solltest auf jeden Fall die Grenzen deiner körperlichen Leistungsfähigkeit kennen und dein Können nicht überschätzen. In vielen Berichten ist die optimale gesundheitsförderliche tägliche Schrittzahl 10.000 zu lesen. Doch pauschal lässt sich diese Zahl nicht auf jeden beziehen: Insbesondere Menschen mit MS können in ihrer Gehfähigkeit eingeschränkt sein.
Am besten du schaust dir die Weglänge und – falls relevant – die entsprechenden Höhenmeter deiner geplanten Tour im Vorfeld an. Wanderkarten oder Webseiten geben dabei einen guten Überblick. Manchmal ist es sinnvoll, für einen Teil der Tour ein Taxi, eine Seilbahn oder den Bus zu nehmen. In einer Gruppe gilt grundsätzlich: Der Weg muss an die Bedürfnisse des schwächsten Mitglieds angepasst sein, keiner darf zurückgelassen werden.
Wenn du mit dem Wandern neu beginnst, besprich dein Vorhaben vorab mit deiner behandelnden Ärztin oder deinem behandelnden Arzt. Er kann dir mit Rat beiseitestehen, welche Wegstrecken für dich geeignet sein können, und gibt Tipps, wie du mit möglichen auftretenden Symptomen während der Wanderung vor Ort umgehen kannst.
Dein MS Service-Center – rund um die Uhr erreichbar
Gemeinsam lassen sich viele Situationen besser lösen. Wir sind als zentrale Anlaufstelle für praktische Aspekte und ergänzende individuelle Aufklärung exklusiv für Patient*innen auf Biogen-Medikamenten da. Unser MS-Kompetenzteam inspiriert dich mit neuen Lösungsansätzen bei allen kleinen und großen Alltagsthemen mit MS.
Wähle die 0800 030 77 30 oder schreibe an info@ms-service-center.de.
Die Tagesform berücksichtigen
Gerade Betroffene mit MS wissen, dass ihre Tagesform nicht an jedem Tag gleich ist. An manchen Tagen kann die Fatigue viel stärker ausgeprägt sein als an anderen. Manche Symptome hängen auch mit der Umgebungstemperatur in Kombination mit körperlicher Aktivität zusammen. Deshalb sollte die Intensität der Aktivität immer moderat ausfallen: angepasst an die jeweilige Tagesform. Ermutigend ist, dass regelmäßiges Training über einen längeren Zeitraum zu besserer Kondition und erhöhter Leistung führen kann. Und wenn es auch mal gar nicht geht: Man kann zur Wandergruppe auch einfach mal dazustoßen, z. B. im Restaurant bei einem leckeren Essen.
Bevor es zum Wandern losgeht, einige Dinge vorab klären:
- Die Wanderstrecke sollte für alle machbar sein.
- Der Ausflug sollte den tagesaktuellen Bedingungen angepasst sein: nicht nur dem Wetter, sondern auch dem aktuellen körperlichen Zustand.
- Die Ausrüstung muss stimmen. Am besten man verteilt das Gepäck auf mehrere Rücken.
Warum Wandern für dich genau richtig sein kann
Bewege dich regelmäßig. Körperliche Aktivität fördert Muskelkraft, Koordination und Beweglichkeit. Das sorgt dafür, dass deine Mobilität länger erhalten bleibt.
Beim Wandern gehören Pausen dazu. Mit neuer Kraft kann es dann auch wieder losgehen.
Wandern stärkt deinen Gleichgewichtssinn und deine Koordination. Je regelmäßiger du unterwegs bist, desto mehr gewöhnst du dich an die neue Bewegungsform.
In Wandergruppen lernst du oft Leute mit gleichen Interessen kennen. Darüber können sich echte Freundschaften entwickeln.