Homeoffice: Trend mit Zukunftspotenzial
Im Jahr 2017 arbeiteten in privatwirtschaftlichen Betrieben mit weniger als 50 Mitarbeiter*innen 22 % der Angestellten gelegentlich von zu Hause aus. Eine Umfrage während des Lockdowns mit Corona ergab eine Zunahme der Tätigkeit im Homeoffice: Dort wo es möglich war, verbrachten viele den Großteil ihrer Arbeitszeit daheim. Für etwa 20 % war es sogar das erste Mal, dass sie von zu Hause arbeiten konnten.
Zukunftsforscher*innen sagen voraus: In den Unternehmen hat ein Umdenken stattgefunden. Homeoffice wird auch in Zukunft einen viel höheren Stellenwert haben als bisher. Aus gutem Grund: In den meisten Fällen können Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen von der neuen Situation profitieren. Vielleicht wird der Trend irgendwann auch in Richtung Mobile Office gehen: Da ist man nicht nur zeitunabhängig, sondern auch unabhängig vom Ort. Wer möchte, kann dann auch den Strand in Italien oder die Hängematte auf Hawaii als Arbeitsplatz nutzen.
Wie der Arbeitstag zu Hause gelingt
Auch wenn der Arbeitsweg wegfällt und die Kleidung etwas legerer ausfallen kann – auch im Homeoffice ist die Arbeit da und muss gemacht werden. Laptop, Telefon und eine gute Internetverbindung sind die Voraussetzungen. Wichtig ist aber vor allem Selbstdisziplin. Für die meisten ist es am einfachsten, die morgendliche Routine gar nicht zu ändern und den Tag wie gewohnt zu beginnen. Dinge, die ablenken, müssen auf die Zeit nach der Arbeit verschoben werden. Genau wie im normalen Büroalltag. Und doch bestehen Unterschiede.
Wie unterscheiden sich Büroalltag und Homeoffice?
Ein wichtiger Aspekt ist die Möglichkeit, flexibler zu arbeiten. Immer weniger Arbeitgeber*innen verlangen nach einem strengen Ablauf eines 9-to-5-Jobs. Stehen weder Videokonferenzen noch wichtige Telefonate an, kann die Arbeitszeit auch mal für einen privaten Termin unterbrochen werden. Als Ausgleich können wichtige Aufgaben notfalls auch mal am Abend erledigt werden. Um hier den Überblick zu behalten, ist es sinnvoll, seine Arbeitszeiten zu dokumentieren.
Finde es heraus: Das tut mir gut
Man kann es so sehen: Durch die flexiblere Handhabung der Arbeitszeit lassen sich im Homeoffice Beruf und Privatleben besser vereinbaren. Andere hingegen wünschen sich, dass auch im Homeoffice Arbeit und Freizeit klar getrennt sind. Du musst für dich selbst herausfinden, was für dich besser ist.
Gerade für Menschen mit Multipler Sklerose kann das Homeoffice einige Vorteile bieten. Du kannst den Arbeitstag besser darauf abstimmen, wie es dir gerade geht.
Brauchst du eine Pause, kannst du dich aufs Sofa legen. Mal gibt es Tage mit mehr Energie, mal welche mit weniger. Gerade die sogenannte Tagesmüdigkeit, auch Fatigue genannt, macht vielen MS-Betroffenen zu schaffen. Im Homeoffice kannst du besser darauf reagieren und dir notwendige Pausen gönnen. Auch auf andere körperliche Bedürfnisse kannst du viel besser eingehen. Musst du öfter auf Toilette, wird das zu Hause kaum jemanden stören. Ist dir z. B. zu warm, kannst du ohne Rücksicht das Fenster öffnen. Falls du Termine bei deiner Ärztin oder deinem Arzt oder bei einer Physiotherapeutin oder einem Physiotherapeuten hast, kannst du diese auch leichter in den Arbeitsablauf integrieren als im Büro. Und was das Essen anbelangt: Du bist nicht auf das Kantinenessen angewiesen, sondern kannst das kochen, was für dich am besten ist. Werden im Beipackzettel deiner Medikamente bestimmte Nahrungsmittel bei Einnahme empfohlen, kannst du in deiner Küche leicht etwas Entsprechendes zubereiten. Wird die Einnahme während einer Mahlzeit empfohlen, dann wird zu Hause niemand sehen, dass du dir dein Medikament in den Mund schiebst. Du bist für dich, bist niemandem eine Erklärung schuldig.
In Kontakt bleiben: moderne Kommunikationsmittel
Wichtig ist, für Chefs und Kolleginnen bzw. Kollegen weiterhin präsent zu bleiben. Mit einem Griff zum Telefon kann man sich mit Kolleginnen und Kollegen austauschen. Große Runden können mit Meeting-Software organisiert werden.
Online hin oder her: Ein persönliches Treffen kann Gold wert sein. Deshalb kannst du überlegen, ob du an manchen Tagen nicht trotzdem ins Büro kommst, zum Beispiel zum Mittagessen mit einigen Kolleginnen und Kollegen oder wenn wichtige Termine anstehen. Die soziale Komponente sollte beim Homeoffice nicht außer Acht gelassen werden: also an den Homeoffice-Tagen abends auch mal das Haus verlassen und sich mit Freundinnen und Freunden treffen.
Homeoffice und MS: gute Argumente
- Für Menschen mit MS kann der Arbeitsweg belastend sein: Aufzüge, die nicht funktionieren, Rolltreppen, die nur in eine Richtung laufen, überfüllte Busse ohne Sitzplatz. Ohne diesen Aufwand gleich am Schreibtisch zu sitzen, spart neben Zeit auch Energie, mit der viele MS-Betroffene sparsam haushalten müssen.
- Physiotherapeutische Übungen im Großraumbüro? Das geht meist gar nicht. Zu Hause stört es keinen, wenn du die Gelenke zwischendurch mal forderst und für regelmäßige Bewegung sorgst.
- Bei Multipler Sklerose kann die Tagesform schwankend sein. Zu Hause kannst du dein Arbeitspensum entsprechend anpassen. Gerade die Symptome der Fatigue können für Menschen mit MS sehr belastend sein. Ausruhphasen lassen sich zu Hause viel besser zum Sammeln neuer Kräfte nutzen.
- Manche MS-Betroffene nehmen gerne zusätzliche Angebote zur Krankheitsbewältigung wahr, wie z. B. Tanz-, Mal- oder Yogakurse. Einige Angebote finden auch morgens oder nachmittags statt. Ist der Arbeitgeber einverstanden, kann an diesem Tag die Arbeitszeit in die Abendstunden verschoben werden.
Dein MS Service-Center – rund um die Uhr erreichbar
Gemeinsam lassen sich viele Situationen besser lösen. Wir sind als zentrale Anlaufstelle für praktische Aspekte und ergänzende individuelle Aufklärung exklusiv für Patient*innen auf Biogen-Medikamenten da. Unser MS-Kompetenzteam inspiriert dich mit neuen Lösungsansätzen bei allen kleinen und großen Alltagsthemen mit MS.
Wähle die 0800 030 77 30 oder schreibe an info@ms-service-center.de.
Dinge, die du im Homeoffice beherzigen solltest:
Beweglich bleiben: Auch wenn der Arbeitsweg entfällt und man sich mittags das Essen liefern lassen kann – Bewegung sollte weiterhin ein fester Bestandteil deines Lebens bleiben.
Soziale Kontakte pflegen: Eventuell ergibt sich aus den flexibleren Arbeitszeiten etwa die Möglichkeit, bestimmte Kursangebote auch mal tagsüber wahrzunehmen oder eine oder einen Freund*in zum Mittagessen zu treffen.
Effizient arbeiten: Zu viel Ablenkung ist nicht gut. Besser Arbeitsanfang, Arbeitsende und Pausen klar definieren und Rituale entwickeln (z. B. Schreibtisch bei Arbeitsende aufräumen, bei Pausen den Raum wechseln).
Gut essen: Nimm dir Zeit, ein vernünftiges Essen auf den Tisch zu zaubern. Achte darauf, die Mahlzeit in aller Ruhe einzunehmen. Das ist deine Zeit zum Entspannen.