Die Natur als Vorbild für Wirkstoffe
Bei der Entwicklung von Arzneistoffen sind Substanzen aus der Natur oftmals ein Vorbild. Bekanntestes Beispiel ist Aspirin. Bevor die chemische Herstellung in reiner und optimierter Form um die Jahrhundertwende gelang, behalfen sich die Menschen mit der Herstellung von Extrakten aus Weidenrinde als Mittel gegen Schmerzen und Fieber. Darin waren Vorstufen des heutigen Wirkstoffes enthalten. Auch heute gibt es das Bestreben, nach neuen Wirkstoffen aus der Natur zu suchen. Was von Wissenschaftler*innen in diesem Zusammenhang untersucht wird, ist Gelbwurz, auch Kurkuma genannt – eine Pflanzenart aus Südasien.
Die medizinische Wirkung von Kurkuma in der Forschung
Inzwischen ist die medizinische Wirkweise von Kurkuma bekannt. Zum einen scheint es anregenden Einfluss auf den Gallenfluss zu haben und damit die Verdauung anzukurbeln. Zum anderen hat Kurkuma nach Ansicht von Expert*innen eine antientzündliche Wirkung, indem es die Freisetzung von Entzündungsstoffen verhindert. Die bisherigen Erkenntnisse stammen aus Laborversuchen und tierexperimentellen Studien. Große wissenschaftliche Studien für eine Wirkung beim Menschen fehlen jedoch.
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Kurkuma und MS
Der Nachweis einer antientzündlichen Wirkung von Kurkuma, die eine Relevanz für die Behandlung von MS haben könnte, fehlt bisher. Die Forschung versucht, eine Wirkweise ähnlich wie bei Kortison nachweisen zu können: dass eine Freisetzung von Entzündungsstoffen verhindert und Nervenfasern geschützt werden könnten. Der Weg von erfolgreichen Laborversuchen an einzelnen Zellen oder von Tierexperimenten zu einem wirksamen MS-Medikament ist allerdings langwierig und alles andere als sicher. Bisher ist die Wirkung von Kurkuma auf die MS in keiner Studie nachgewiesen.
Bekannt ist zudem, dass Kurkuma nur schlecht über den Magen aufgenommen werden kann und schnell über die Leber abgebaut wird. Deswegen verbleibt der Wirkstoff nicht wirklich lange im Körper. Auf Basis der bisherigen Forschungsergebnisse gibt es bisher keinen Grund, Kurkuma in der Behandlung einer MS einzusetzen. Weder als Currypulver noch in Kapsel- oder Tablettenform. Weder in Produkten, denen schwarzer Pfeffer (Piperin) zugefügt wurde, noch in Produkten mit anderen Zusätzen.
Wichtig zu wissen
Es ist normal, über den Tellerrand zu schauen und sich über komplementäre Therapien und Dinge wie Kurkuma zu informieren. Du sorgst dich schließlich um deinen Körper und willst ihm Gutes tun. Auch deine Ärztin oder dein Arzt weiß, dass sich die meisten Patient*innen gerne über Möglichkeiten neben der konventionellen Behandlung informieren. Im Internet ist es schwierig zu unterscheiden: Welche Information ist wissenschaftlich fundiert. Welche Seiten möchten nur Produkte verkaufen?
Kläre offene Fragen in einem ärztlichen Gespräch und entscheide dann mit deiner Ärztin oder deinem Arzt, welche komplementäre Behandlungsmethode dir guttun könnte.