Nur noch am Heulen - kann es MS sein?

Hallo Leute,

eigentlich wollte ich keinen Forenbeitrag aufmachen aber ich weiß einfach nicht mehr weiter.

Alles hat vor 5 Jahren angefangen (ich war 19 Jahre alt) - als ich an Pfeifferischem Drüsenfieber erkrankt bin. Ich hatte damals Fieber, fürchterliche Gelenkschmerzen in der Nacht und als ich am nächsten Morgen aufgewacht bin, hatte ich ein Kribbeln in beiden Beinen, jeweils vom Fuß bis zum Knie und eine extreme Schwäche/Niedergeschlagenheit am ganzen Körper gespürt (die Niedergeschlagenheit ist bei Pfeifferschen Drüsenfieber ja soweit normal). Nach einigen Tagen habe ich einen Arzt aufgesucht, da ich das Gefühl hatte, dass mir beim Gehen die Beine wegknicken, und ich hatte so ein so starkes Schwächegefühl, dass ich teilweise nicht mal eine Tasse in der Hand halten konnte. Der Arzt hat es damals als kleinen Infekt interpretiert und meinte, dass es mir nach ein Paar Tagen Bettruhe sicherlich besser gehen würde. Das tat es aber nicht.

So bin ich ein halbes Jahr lang rumgelaufen - mit dem Schwächegefühl, Gelenk- und Muskelschmerzen (wie ein starker Muskelkater, obwohl ich damals nicht mal im Stande war Sport zu treiben), dem Kribbeln in den Beinen. Hinzu kamen Muskelzuckungen, die über Monate hinweg anhielten. Erst am Bein und später am ganzen Körper. Dann kam noch extrem strakes Händezittern hinzu, welches ebenfalls mehrere Tage anhielt.
Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten und habe einen Internisten aufgesucht. Er hat daraufhin ein großes Blutbild angeordnet. Außer, dass ich wohl vor einigen Monaten am Eppstein-Barr-Virus erkrankt sein muss, konnte er mir nichts sagen. Alle Werte seien in Ordnung.

Anfang des Jahres 2015 habe ich zum ersten Mal einen Neurologen aufgesucht, der mich jedoch nach einem kurzen Test meiner Reflexe und einem EEG für vollkommen gesund erklärt hat. Meine Beschwerden seien psychischer Natur, ich solle mehr Sport treiben und entspannen, das würde besser werden.
Ich ließ dann ein weiteres Jahr vergehen, bevor ich einen anderen Neurologen aufgesucht habe. Dieser hat immerhin eine längere neurologische Untersuchung gemacht (ob ich zwischen heiß und kalt, spitz und stumpf unterscheiden kann, Gleichgewichtssinn, Reflexe, Geruchssinn, Lhermitte-Zeichen, die Augen wurden untersucht und so weiter), jedoch ebenfalls nichts Auffälliges gefunden. Ein MRT hat er ebenfalls nicht verordnet. Am Ende sagte er, dass solche Störungen manchmal eben vorkommen würden und ich versuchen sollte, sie zu ignorieren.

Seitdem das Ganze anfing, sind wie bereits erwähnt 5 Jahre vergangen. Im Großen und Ganzen geht es mir besser, jedoch gibt es nach wie vor bestimmte Abweichungen, die mir Sorgen bereiten.
Meine linke Hand bzw. die Finger der linken Hand zittern beispielsweise, wenn ich zielgerichtete Bewegungen damit auszuführen versuche. Die Fingerbewegungen gelingen mir nicht mehr flüssig und sind abgehackt. Das Kribbeln, welches ich anfänglich in den Beinen hatte, ist nach einigen Monaten verschwunden, jedoch spüre ich öfter eine Art Taubheitsgefühl bzw. Vibrationen in meinen Füßen/Zehen, die immer nur einige Sekunden anhalten und dann wieder verschwinden. Die Muskelzuckungen sind größtenteils zurückgegangen, jedoch zuckt es alle paar Tage doch mal hier und da (hauptsächlich in den Armen und Beinen).
Meine Hände schlafen teilweise extrem schnell ein. Wenn ich beispielsweise meine Arme im Liegen nach oben halte, schlafen sie bereits nach einigen Sekunden ein.
Letztens habe ich mir dann vorgenommen intensiv Sport zu treiben und war dann an 3 Wochen in Folge 2-3 die Woche beim Fitness. Nach dieser Trainingsphase habe ich dann Schmerzen in den Muskeln an den Armen und Beinen bekommen. Sie fühlten sich nicht wie ein Muskelkater an, sondern eher wie ein ganz kleine Stromschläge in den Muskeln (nichtmal eine Sekunde lang aber im Laufe der folgenden Tage immer mal wieder).
Ich habe mir den Rat des Arztes wirklich zu Herzen genommen und versucht nicht jedem Zucken und Ziehen eine Bedeutung zuzuschreiben aber auch wenn ich dem keine Beachtung schenke ist es weiterhin da.
Ich habe mich natürlich irgendwann durch Google über meine Symptome schlau gemacht (ich weiß, keine gute Idee) und nun lebe ich seit Jahren mit der Angst, dass ich MS haben könnte. Die meiste Zeit kann ich es wie gesagt recht gut ignorieren aber phasenweise male ich mir das Schlimmste aus und bin dann nur noch am Heulen. Hinzu kommt, dass der Eppstein-Barr-Virus gerade in Verdacht steht MS und Ähnliches auslösen zu können.
Die Frage, die sich mir stellt wäre also, ob es vernünftig wäre nochmals einen Neurologen aufzusuchen, wobei ich schon totale Panik vor einem Arztbesuch habe, größtenteils weil ich das Gefühl habe nicht ernstgenommen zu werden. Dazu kommt, dass es für mich vermutlich einem Weltuntergang gleichen würde, sollte ich ernsthaft krank sein...

Ich weiß nicht, was ich mir von diesem Beitrag erhoffe aber ich muss einfach mit jemandem drüber reden..

Hallo Nacho,

wir Betroffene können als Laien natürlich keine Diagnose für dich stellen.
Gibt es bei dir in der Nähe eine MS Ambulanz an einer UniKlinik?

Wenn ja würde ich dort zeitnah einen Termin vereinbaren (Wartezeiten sind in der Regel lang).

Dort sollte man alle notwendigen Untersuchungen durchführen können, evtl. auch stationär.
Und dort kennt man sich dann auch sehr gut aus mit MS oder ähnlichen Erkrankungen.

Ich selbst bin auch in so einer Ambulanz in Betreuung.

Versuche die nicht so da rein zu steigern und lese nicht alles im Netz nach.

Die Flut der Informationen kann Segen und Fluch zugleich sein.
Meistens eher das zweite.

Ich hatte auch Pfeiffersches Drüsenfieber in meiner Jugend und habe MS.
Aber hier gibt es sicher auch viele, die zuvor kein Drüsenfieber hatten und erkrankt sind an MS.

Genauso wird es Leute geben, die es hatten, aber keine MS haben.

Letztendlich wird dich das alles nicht weiterbringen.

Such dir wie oben erwähnt eine Spezialambulanz und dann schaust du weiter.

Alles Gute
Steffi

Hallo Nacho,

ich kann mich nur Steffi anschließen.

So wie es scheint, ist noch nie gründlich untersucht worden. Dazu gehört u.A. auch ein MRT und eine Nervenwasseruntersuchung.

Eine MS Ambulanz ist da wirklich eine gute Anlaufstelle. Auch wenn es lange Wartezeiten gibt, mach es. Du leidest ja schon länger an den Beschwerden.

Ich kenne auch eine junge Frau, die nach dem Pfeifferschen Drüsenfieber an MS erkrankt ist.

Selbst wenn es MS wäre, geht die Welt davon nicht unter. Man kann sich mit dieser Krankheit arrangieren und ein glückliches Leben führen.

Birgit

Hallo Nacho,

ich kann mich nur Steffi und Birgit anschließen. Wir können nicht mehr tun, als Dir zu raten, einen Termin in einer MS-Ambulanz zu machen. Die ist auf MS spezialisiert und dort werden auch die richtigen Untersuchungen gemacht werden.

Und wie Birgit schon geschrieben hat, die MS ist nicht das Ende der Welt. Du siehst es an uns, wir alle hier können gut damit leben. Bei mir ist die MS 2001 diagnostiziert worden und mir geht es gut.

Alles Gute, Helga

Uuufz. Also Google ist schon mal der falsche Ratgeber. Du hast 2 Neurologen aufgesucht und die haben nichts festgestellt. Also, deine Chancen das es nichts ist, sind sehr hoch. Wenn Neurologen nur einen leichten Verdacht haben, agieren sie. Also zumindest einer von beiden hätte entsprechend reagiert. Sie hätten ein MRT bei entsprechender Indikation eingeleitet. Daher hör auf hinter jeglichem Zucken eine schwere Erkrankung zu vermuten.
Bin ich zu hart? Jap und das bewußt. Jeder hat mal irgendein Zipperlein ohne Hintergrund und je mehr du dich rein steigerst, desto blöder wird es.

Valentina: Du bist nicht zu hart.

Ich hätte noch ganz andere Worte gefunden. Weit aus deutlicher !

Deshalb schreibe ich besser gar nichts dazu.

LG, Jörg

Brillosaurus01 hat geschrieben:
Valentina: Du bist nicht zu hart.

Ich hätte noch ganz andere Worte gefunden. Weit aus deutlicher !

Deshalb schreibe ich besser gar nichts dazu.

LG, Jörg

Jörg, da hat mein Restbestand an Höflichkeit gewirkt.

LG,
Valentina

Wählen Sie einen der drei folgenden Forenbereiche aus:

Nur noch am Heulen - kann es MS sein?