Angst nach Knöchelbruch

In diesem Bereich finden Sie Hilfestellungen, wie sich Herausforderungen des Alltags meistern lassen.
von Knoermel
Am
Beiträge: 7
Registriert: 10. Februar 2017, 15:22

Angst nach Knöchelbruch

Hallo zusammen!

Ich brauche ein bisschen Zuspruch und vielleicht hat ja jemand ein ähnliches Problem.

Ich habe meine Diagnose seit 2010 und bislang recht übersichtliche Einschränkungen. Unter anderem eine leichte Gangunsicherheit, Hilfsmittel brauche ich aber nicht. Für längere Spaziergänge nutze ich Walking Stöcke, sie geben mir einfach ein bisschen mehr Sicherheit.

Im Dezember habe ich mir bei einem Sturz den Knöchel gebrochen. Der Sturz hatte nichts mit der MS zu tun. Es war einfach nur nass, und ich bin ausgerutscht. Allerdings direkt so heftig, dass der Bruch operiert werden musste.

Alles ist gut verlaufen und auch die Heilung ging zügig voran. Inzwischen laufe ich ohne Krücken fast schmerzfrei.

Allerdings habe ich Angst. Richtige Angst beim bergab laufen. Da war ich schon immer etwas unsicher, aber alles in einem normalen Bereich.

Aktuell geht ohne die Walking Stöcke nichts und es kostet mich richtig Überwindung. Wie bekomme ich diese Blockade aus den Kopf? Einfach weiter üben und weiterhin die Stöcke mitnehmen? Ich habe grade etwas Sorge, dass ich das nicht mehr aus dem Kopf bekomme und jetzt immer so durch die Gegend stakse.

Ich habe nächste Woche einen Termin beim Arzt und im April auch beim Neurologen. Da werde ich das in jedem Fall ansprechen.

Vielleicht habt ihr ja noch Ideen, wie ich das aus dem Kopf bekomme.

Ich will wieder „normal“ laufen können.

LG

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von Glückskind66
Am
Beiträge: 7255
Registriert: 28. Juli 2014, 07:55

Re: Angst nach Knöchelbruch

Hallo Knoermel,

ich versuche mich mal am Zuspruch.

Deine Schilderung erinnert mich an zwei Unfälle. Der erste ist dieses Jahr zwanzig Jahre her, der zweite elf. Trotzdem hat der Kopf die Ereignisse noch nicht vollständig überwunden. Die Zeit hat aber schon mal sehr geholfen.

Nach einer Sprunggelenksverletzung infolge Abrutschens am Hang hatte ich die folgenden drei Jahre sehr mit Schmerzen zu kämpfen. Außerdem waren Wegschrägungen abwärts ohne Hilfsmittel lange gar nicht zu bewältigen. Noch heute laufe ich lieber Umwege, wenn es kein Geländer oder einen Menschen gibt, wo ich Halt finden kann.

Die zweite Verletzung war ein zertrümmerter und ausgekugelter Ellenbogen wegen eines Sturzes bei Glatteis. Ich bin seither über jeden milden Winter froh.

Trotz dieser Ereignisse kann man sich aber nicht einigeln und allen Gefahren aus dem Weg gehen. Wahrscheinlich bricht man dann mit dem Bett zusammen und tut sich auch weh. ;)

Ich denke, es bleibt also wieder nur beim Training, damit man im Gang sicherer wird. Speziell beim Fuß kann man da muskulär unheimlich viel machen. Laß Dir entsprechende Physiotherapie verschreiben und such Dir einen guten (Sport-)Therapeuten. Allein mit Fußgymnastik kann man den Tag gut um die Ecke bringen. Allerdings hat man dann auch für gefährlichere Situationen Muskeln zur Verfügung, die Schlimmeres verhindern können. Das hilft letztendlich auch dem Kopf.

Ansonsten hilft bei einer richtigen Angststörung sicher auch gezielte Psychotherapie.

Gestern ist mir dieses Bild über den Weg gelaufen:
Bild

Ich drücke Dir die Daumen, daß Du schnell wieder einen freien Kopf bekommst. Bis dahin nutze die Stöcke. Jeder bewältigte Abhang ist ein Erfolgserlebnis, egal wie Du das hinbekommen hast.

Viele Grüße

Marga

von Brillosaurus01
Am
Beiträge: 7233
Registriert: 24. Januar 2013, 16:23

Re: Angst nach Knöchelbruch

Hallo Knoermel,

Physiotherapie ist in deinem Fall, bei der Fußverletzung,

gut und auch angebracht.

Ich denke, die Zeit wird es bringen.

Übung und Gewohnheit macht den Meister.

Suche dir doch verschiedene Laufstrecken, wobei du das Gefälle

langsam immer weiter steigern kannst.


Die Angst in deinem Kopf verschwindet dann mit den

Erfolgserlebnissen von alleine.


Gehe es ganz langsam an. Gefälle immer nur so stark,

was du dir zutraust.

Dich hetzt doch niemand. Du bist der Chef und bestimmst das Gefälle.

Wenn du magst, dich vielleicht so sicherer fühlst, dann nehme

einen Freund oder eine Freundin mit die dich begleitet.


Deine Angst kann jeder nachvollziehen.

Das ist keine Schande, sondern normal und es geht bestimmt

vielen so, nach solch einem Erlebnis.

Toi, toi, toi !

LG, Jörg