Urlaub im tropischen Nirgendwo

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von Maraa
Am
Beiträge: 3
Registriert: 6. November 2017, 19:44

Urlaub im tropischen Nirgendwo

Hallo :)

Ich wollte mal fragen, ob jemand von euch ein paar Reisetipps hat was Transport von Medikamenten oder Verträglichkeit von Impfungen angeht.

Es geht innerhalb einer Exkursion für zwei Wochen nach Madagaskar und zwar in den (Trocken-)Wald zum Zelten und Lemuren untersuchen. Allein bei der Anreise weiß ich schon nicht wie man den Avonex-Pen transportieren soll. Die normale Kühltasche wird vllt noch den Flug durchhalten, aber die 24h Stunden im Bus über Land bei 35°C wohl kaum. Kennt da jemand eine Alternative? Meine Ärztin ist so spontan nichts eingefallen; sie schien aber auch nicht sonderlich angestrengt nachzudenken... Und bekommt man am Flughafen Schwierigkeiten bei der Einfuhr von Medikamenten? Kann man möglicherweise die Medikamente direkt im Land besorgen? Denn es wäre natürlich schön am Ende noch ein paar Wochen Urlaub dranzuhängen.
Für Madagaskar braucht man einige Impfungen und natürlich werde ich da auch einen Tropenmediziner befragen, nur kannten die sich beim letzten Mal nicht besonders gut mit MS aus. Gibt es da bestimmte Dinge zu beachten wie Lebend-Impfstoff ja oder nein? Hat jemand Erfahrungen mit Nebenwirkungen gemacht?

Viele Fragen :) Falls jemand noch ein paar andere nützliche Tipps oder Erfahrungen in Bezug auf Reisen mit mir teilen würde, würde ich mich sehr freuen.

Liebe Grüße

von Brillosaurus01
Am
Beiträge: 7233
Registriert: 24. Januar 2013, 16:23

Urlaub im tropischen Nirgendwo

Hallo Maraa,

wie ich gehört habe, gibt es die Avonex Trockensubstanz nicht mehr.

Aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass Stromausfälle in gewissen Ländern an der Tagesordnung sind.

Damit muss man rechnen !

Weiterhin vertragen auch einige andere MS-Medikamente Hitze nur ganz schlecht bis gar nicht.

Ich weiß auch nicht ob dein Medikament in deiner Region, überhaupt verfügbar ist.


Was Impfungen betrifft kann ich dir leider auch nichts sagen.

Vermutlich konnte ich dir nicht im Geringsten Helfen.

Ärztliche Hilfe im Falle eines Falles ? Vermutlich ganz schlecht.

Gruß, Jörg
Zuletzt geändert von Brillosaurus01 am 6. November 2017, 22:14, insgesamt 1-mal geändert.

von Maraa
Am
Beiträge: 3
Registriert: 6. November 2017, 19:44

Urlaub im tropischen Nirgendwo

Danke Jörg :)
Über Stromausfälle habe ich noch gar nicht nachgedacht, ein guter Hinweis!
Ja mit ärztlicher Versorgung siehts da nicht so gut aus, aber da ich bislang kaum Einschränkungen habe, bin ich da erstmal optimistisch.

von Brillosaurus01
Am
Beiträge: 7233
Registriert: 24. Januar 2013, 16:23

Urlaub im tropischen Nirgendwo

Nachtrag: Mache dir auch Gedanken, über eine Reisekankenversicherung und

einen eventuellen Ambulanz-Flug (Rückreise).

Ich würde aber mit offenen Karten spielen. Sobald die Unternehmen hören das du mit MS

vorbelastet bist, lehnen sie dich eh ab.

Es gibt aber ganz wenige Versicherungen die dich trotzdem versichern.

Dann gibt es aber auch einige Auflagen. Zum Beispiel das dir dein Neurologe

bestätigt, dass du seit xyz Jahren beschwerdefrei bist und er dir nicht

von der Reise abrät.


Ich kenne deine Krankengeschichte nicht. Du solltest aber mit offenen Karten spielen,

damit es kein böses Erwachen gibt

Ein Ambulanzflug kostet ca. so wie ein Neuwagen.


Madagaskar ist bestimmt interessant, will aber gut vorbereitet sein.

Ich wollte dir nicht die Reise oder die Vorfreude verderben, aber MS macht vieles

kompliziert.

LG, Jörg

von BirgitS
Am
Beiträge: 6846
Registriert: 27. Januar 2015, 13:30

Urlaub im tropischen Nirgendwo

Hallo Maraa,

zu Avonex kann ich dir leider nichts sagen. Avenex ist doch auch von Biogen? Vielleicht kann die Hot-line weiterhelfen?

Ich war jetzt in einem Land, wo Medikamente deklarationspflichtig sind. Das musste bei der Zollerklärung angegeben werden. Aber bei der Einreise hat sich der Konrolleur weder für den Patientenpass ( den auf alle Fälle besorgen) noch für die Medikamente ( Tecfidera) interessiert.

Soweit ich weiß, muss nur bei den Lebenimpfstoffendimpfungen aufpassen.

Viel Spaß. Es wird sich sicherlich eine Lösung finden.

Birgit


von martinchen
Am
Beiträge: 79
Registriert: 23. Januar 2013, 23:02

Urlaub im tropischen Nirgendwo

Jetzt mal keine Panik. Es handelt sich um eine 2-wöchige(!) Exkursion. Die Fälle in denen man plötzlich, vor allem ohne vorher nennenswerte Einschränkungen zu haben, einen so massiven Schub zu haben, so dass man nicht mal mehr in der Lage ist selbständig ein Flugzeug zu besteigen, um zurück nach Deutschland zu fliegen, so dass man im Ambulanz-Flugzeug ausgeflogen werden muss, sind wohl eher rar. Es kann immer ein Unfall passieren, der so etwas erforderlich macht; für diese Fälle greift auch die entsprechende Versicherung, wenn man denn eine abschließt, denn hier sind nur solche Fälle ausgeschlossen, die im Zusammenhang mit MS stehen.

Es kann natürlich passieren, dass ausgerechnet in diesen 2 Wochen ein Schub kommt. Aber nicht jeder Schub muss sofort (!) behandelt werden. Da kann man auch noch nach 2 Wochen zum Arzt.

Von diesem Aspekt her, würde ich das also etwas entspannter sehen.


Nun zum Avonex. Bei mir hat sich immer mehr für die Injektionshilfe (als es noch die Trockensubstanz gab) als für die eigentliche Spritze interessiert. Medikamente, auch in Spritzenform, sind für die Leute am Security Check nichts ungewöhnliches, das ist überhaupt kein Problem.

Auch beim Zoll gibt es hier kein Problem, wenn man Medikamente für den persönlichen Bedarf dabei hat und da fallen 2-3 Spritzen auf jeden Fall darunter. Wichtig ist, dass du von deinem Neuro de Patientenpass, den man hier vom Service Center bekommen kann, abstempelt und unterschreibt. Dort ist in mehreren Sprachen aufgeführt, was du dabei hast, wofür es ist, wie oft es genommen werden muss und auch, dass die Spritze gekühlt werden muss.

Transport: das ist ein Problem. Ich hatte das Glück, meinen 2,5jährigen Auslandsaufenthalt noch zu einer Zeit zu absolvieren, zu dem es noch die Trockensubstanz gab. Auch Urlaub waren damit wesentlich einfacher. Wobei auch der Trockensubstanz 35 °C zu warm gewesen wären.
Man darf den Fertigpen 1 Woche außerhalb des Kühlschranks bis max. 25 °C lagern; aber du schreibst ja schon, dass es dort deutlich wärmer ist.

Während des Fluges könnte man noch das Bordpersonal nett bitten, ob sie die Spritzen in den Bordkühlschrank legen könnten, aber wenn du schreibst, dass dann noch 24h mit dem Bus folgen...
Ich vermute, dass das kein "komfortabler" Reisebus ist, die auch einen Kühlbereich haben, sondern ein "klappriger" Linienbus. Damit fiele dann auch die Option weg den Busfahrer zu fragen, ob man die Medikamente in die Kühlbox legen darf.

Mir fiele dann nur noch ein das Bordpersonals des Flugzeugs zu fragen, ob diese Kühlakkus in den Gefrierschrank legen könnten. Die könnten dann in einer Kühltasche aber max. 24h durchhalten und zum Schluss auch nur noch etwas kühlen.

Noch eine Möglichkeit, allerdings weiß ich nicht welche Anschlüsse das Flugzeug und der Bus bieten, wäre der Kauf einer kleinen Kühltasche mit 12 Volt-Anschluss inkl. Adapter für die entsprechend verfübaren Anschlüsse in Flugzeug und Bus.

Also 24h-Busfahrt bei 35°C, wenn keine Reisebus, ist natürlich schon sehr schwierig zu überbrücken...
Mehr fällt mir da jetzt leider auch nicht ein.

von Maraa
Am
Beiträge: 3
Registriert: 6. November 2017, 19:44

Urlaub im tropischen Nirgendwo

Vielen Dank für die vielen Ratschläge und Infos! Da kommt jetzt einiges auf die Check-Liste :)

von Brillosaurus01
Am
Beiträge: 7233
Registriert: 24. Januar 2013, 16:23

Urlaub im tropischen Nirgendwo

Hallo Martinchen,

ja stimmt . Man darf auch nicht zu viel Panik schieben.

Das mit der langen Busfahrt, scheint wirklich ein Problem zu sein.


OK, das mit dem Ambulanzflug war ein extremes Beispiel. Es sind ja auch viele Zwischenfälle

außer der MS möglich.

Aber es dürfte immer gut sein, die finanziellen Risiken so weit es geht

einzuschränken.


Ich selbst hatte schon einmal in der Karibik einen Schub.

Da hatte mir dann der "Buschdoktor" 1 ml Korti gespritzt (lächerlich !!!).

(die hatten da Null-Ahnung)

Aber bei mir war es nicht so wild und ich konnte mit einer Linienmaschine

ganz normal wieder nach Deutschland zurück fliegen.


Wenn ich Medikamente mit im Urlaub hatte (damalig noch Avonex Fertig-Spritzen),

dann habe ich die auch ungerne aus der Hand gegeben.

Der Kühlschrank im Bungalow hatte nach wenigen Stunden Stromausfall gemütliche 26°.


Ich hatte auch Bedenken, dass andere die Spritzen (gut gemeint) ins Eisfach legen.

Das wäre fatal gewesen.


Man kann nicht immer alle Risiken im Leben ausschließen - aber minimieren.

Mit dem Zoll hatte ich bezüglich der Medikamente nie ein Problem.

Es ist so wie Martin sagte. Der Medikamentenpass ist ja in mehreren Sprachen lesbar.

Für meine mitgeführten Spritzen hatte sich nie einer interessiert.


LG, Jörg



von susaen
Am
Beiträge: 994
Registriert: 24. Januar 2013, 16:37

Urlaub im tropischen Nirgendwo

Hi Maraa,

es gibt für Insulinpens Kühltaschen, die mit Wasser kühlen, aber es kann sein, dass die für diese Temperaturen nicht ausreichen.
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Was die Impfungen angehen, was brauchst du alles?

Wenn Gelbfieber dabei ist, kannst du das schon fast vergessen, denn das ist ein Lebendimpfstoff der selbst Gesunde umhaut und bei MS vermieden werden sollte, weil der als Schubauslösend gilt.

Liste doch mal alle notwendige Impfungen im Expertenrat auf, die können dir wahrscheinlich genau sagen, was geht und was nicht.

Grüße
susaen

von steffen_we
Am
Beiträge: 3
Registriert: 29. Oktober 2020, 09:23

Re: Urlaub im tropischen Nirgendwo

Hallo Zusammen,
ich bin neu hier im Forum und habe den Beitrag gerade eben entdeckt. Ich weiß ich bin spät dran :grin:
Ich hätte immer gerne größere uns spannende Reisen gemacht hatte aber immer zu viel Sorge. Über Europa bin ich leider nicht hinausgekommen.
Eure Gespräche machen mich nachdneklich. Ich bin zwar nicht mehr der jüngste, aber mich packt grade die Reiselust. Wenn da nicht Corona wäre.
Grüße
Steffen