Hallo, ich bin hier neu dabei. Ich bin jetzt 51, arbeite noch Vollzeit, habe seit 13 Jahren die Diagnose.
In den letzten 5 Jahren hat es sich verschlechtert bei mir, insofern, dass ich schlechter gehe, -meine linke Seite hat weniger Kraft, und teilweise humpel ich, teilweise ziehe ich das linke Bein nach. Meistens nach einer Anstrengung. Anstrengung kann manchmal schon 15-30 Minuten gehen sein. Manchmal schaff ich es aber auch länger, also 30-60 Minuten. Nach einer Pause kann ich dann nochmal so lange gehen. Leider kann ich nicht mehr wandern.
Habe momentan einen totalen Tiefpunkt. Da kommen einem dann solche Gedanken wie:
"Was hat das Leben für einen Sinn? Was hab ich noch im Leben? Ich kann mit meinem Partner nicht mehr alles machen, und wie ist die Situatuon für ihn?"
Man fühlt sich teilweise nutzlos und teilweise machtlos, weiß nicht, was man machen soll...
ich heiße dich herzlich willkommen hier in der Runde. Schön dass du den Mut gefunden hast, dich anzumelden.
Die Diagnose hast du schon länger und kennst dich wahrscheinlich auch etwas aus.
Trotzdem ist es wieder eine andere Situation, wenn eine schleichende Verschlechterung eintritt.
Du arbeitest Vollzeit. Das ist schon eine Herausforderung an den Körper.
Trübe Gedanken zu haben ist auch ein Stück weit normal, lass es nur nicht dauerhaft zu.
Wenn dazu noch Dinge, die früher normal waren ( für dich das Wandern) nicht mehr gehen, muss man sein Leben irgendwie neu sortieren. Sprich offen mit deinem Mann darüber.
ich bin im Gegensatz zu dir ein Neuling in Punkto MS. Meine Diagnose erfolgte erst heuer. Allerdings bin ich durch eine andere Krankheit seit vielen Jahren körperlich eingeschränkt, kann also durchaus deinen Frust verstehen. Wir sind ungefähr gleich alt..
Doch versuche nicht das " es geht nicht mehr" in den Vordergrund zu stellen.
Mit der Einstellung " das kann ich , das macht mir Spaß , gehst du vermutlich besser durch dein Tief.
Mir hilft dabei frische Luft, soweit als möglich Natur ( ob beim Spaziergang, der auch mit 5 Minuten schon was bringen kann), wenn sie scheint die Sonne, liebe Menschen um mich ( da dein Mann dich schon lange kennt unterstützt er dich bestimmt)…
Ich gebe Birgit recht mit dem Tipp sprich mit deinem Mann offen über dein Tief. Meiner Erfahrung nach bemerken die Partner sowieso das man gerade "unten" ist. Oftmals hilft bereits ein Gespräch Ängste als unbegründet zu entlarven.
toll, dass du dich hier angemeldet hast. Ein Frischling (Dia!) bist du
ja nicht mehr. Hast also die Krankheit auch schon so einige Tage.
Ich bin 53 Jahre und habe meine Dia 1997 bekommen.
Du arbeitest noch Vollzeit ? Glückwunsch ! Ich bin seit 2006 "berentet".
Durfte also nach der Dia noch knappe 10 Jahre weiter arbeiten gehen.
Es geht mir jedoch relativ gut. Nur für die Arbeit hat es leider nicht mehr gereicht. Wäre auch kontraproduktiv gewesen.
Und meine Gesundheit geht eindeutig vor !!!
Ich kann noch fast alles machen.
Was das Gehen betrifft, habe ich mich in deiner Beschreibung wiedererkannt. Genau so !
Denke, dass ist doch relativ ganz gut. Muss man denn unbedingt Berge erklimmen ???? Denke mal nicht.
Du fragst dich, was das Leben noch für einen Sinn hat ?
Fühlst dich kraftlos, machtlos und nutzlos ???
Was du mit deinem Partner noch machen kannst ?
Kraftlos ? Ja, zeitweise.
Machtlos ? Gegen die MS. Ja, mehr oder weniger. Leider.
Was das Leben noch für einen Sinn hat ???
Das Leben kann doch auch trotz MS schön sein.
Hast du mal mit deinem Partner über deine Ängste und Gefühle gesprochen ?
Wie dein Mann mit der MS und den ganzen Umständen umgeht,
hast du glaube ich gar nicht geschrieben.
Man muss sein Leben auf die MS einrichten / anpassen.
Das Leben mit MS ist definitiv komplizierter, aber auch das kann man
stemmen.
Nicht mehr auf der Überholspur zu sein bedeutet nicht, dass wir dazu
verdammt sind auf dem Standstreifen vor uns hin zu vegetieren !
Es kommt immer darauf an, was man aus allem macht !
Ich habe Angst, wenn ich mich hier zu sehr ausnöle das mein Text wieder verschwunden und nicht mehr auffindbar ist.
Dein Post klang ja ziemlich pessimistisch. Du weißt sicher, daß das keine so gute Einstellung zum Leben an sich ist. Nutzlos kannst Du mit einem Vollzeitjob schon mal nicht sein. Machtlos ist auch so eine Sache. Denk an das Gelassenheitsgebet.
MS ist ziemlich doof. Trotzdem ergeben sich immer neue Möglichkeiten. Einfach, weil man gezwungen ist, sich ständig neu zu orientieren.
Bis zu meiner Verdachtsdiagnose vor nunmehr zehn Jahren war ich auch noch wandermäßig unterwegs. Das ging dann erst einmal nicht mehr. Kopf und Fußhebeschwäche haben mich ausgebremst.
Ein Strandurlaub mit Barfußlaufen hat dann überraschend die Fußhebeschwäche ziemlich behoben.
Da ich auch noch in Vollzeit arbeiten gehe und mich um meinen an Demenz erkrankten Vater kümmern muß, fehlt mir nun die Energie für richtige Aktivurlaube. Meine Lösung sind jetzt faule Tage zu Hause und Wellnesstage an der Ostsee. Damit fühle ich mich wohl. Marathonläufe und sonstige körperliche Höchstleistungen überlasse ich anderen.
Moderater Sport dagegen ist für mich in Ordnung und wichtig.
Ich habe übrigens für mich festgestellt, daß die 50er Stufe beim Lebensalter auch eine nicht so tolle Rolle gespielt hat. Es sind doch einige altersbedingte Zipperlein dazu gekommen.
Wichtig bleibt aber, daß das Leben schöne Momente bekommt. Die heißt es zu entdecken! Eine spannende Angelegenheit.
Sprich mit Deinem Mann. Er wird ja auch nicht wollen, daß es Dir schlecht geht. Außerdem gibt es auch die Möglichkeit der Psychotherapie. Mir hat eine Verhaltenstherapie ziemlich gut geholfen.
Ich drücke die Daumen, daß Du aus dem Tief wieder herausfindest und das Leben Dir wieder schöne Seiten zeigt.
, das macht mir Spaß 
, gehst du vermutlich besser durch dein Tief. 
