Gefühlsstörungen treten häufig schon sehr früh bei einer MS auf. Sie äußern sich ganz unterschiedlich, zum Beispiel als Kribbeln, Taubheitsgefühl oder Kälte. Aber auch wenn diese Missempfindungen unangenehm sind. In der Regel lassen sie sich gut in den Griff bekommen.
Als Sensibilitätsstörung bezeichnen Neurologen ein Symptom, bei dem es zu einer veränderten Wahrnehmung von Sinnesreizen kommt. Ursache sind Nervenschäden. Gefühlsstörungen sind oft die ersten Anzeichen für eine MS. Viele Betroffene erkennen Empfindungsstörungen oft zunächst nicht als MS-Symptom, da sie sehr unterschiedlich ausfallen und unspezifisch sind.
Je nachdem, welche Nervenregionen von den MS-bedingten Schädigungen betroffen sind, äußern sich die Empfindungsstörungen an unterschiedlichen Bereichen des Körpers und auf verschiedene Art. Meistens sind bestimmte Körperteile – in der Regel Arme und Beine – betroffen. Bei einer sogenannten Parästhesie kommt es ohne äußeren Reiz zu Missempfindungen. Bei der Dysästhesie dagegen löst ein normaler Reiz eine übertriebene, oft unangenehme oder schmerzhafte Reaktion aus.
Zu Beginn der MS sind Symptome wie Kribbeln oder Taubheit meistens vorübergehend und bilden sich nach einiger Zeit wieder zurück. Oft treten die Gefühlsstörungen auch bei Schüben auf und klingen durch eine entsprechende Schubtherapie in der Regel wieder ab.
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Mediziner unterscheiden zwischen verschiedenen Formen von Parästhesien, je nachdem, welche Symptome sie hervorrufen.
Die Oberflächenparästhesien treten bei Menschen mit MS am häufigsten auf. Typische Anzeichen dafür sind ein Kribbeln oder auch „Ameisenlaufen“.
Bei Tiefenparästhesien haben Betroffene oft das Gefühl, dass ihre Gelenke eingeschnürt oder bandagiert sind. Manche haben auch den Eindruck, dass ein Band, Gürtel oder Panzer um Brustkorb oder Bauch liegt. Mitunter ist auch das Gegenteil der Fall: Hier berichten Betroffene davon, dass ihre Knie- oder Fußgelenke sich wie aufgebläht anfühlen.
Bei den Thermparästhesien handelt es sich um Kältemissempfindungen an den Extremitäten. Dabei haben manche Betroffene das Gefühl, ihre Extremitäten seien kalt oder sie nehmen Kälte an bestimmten Körperregionen besonders intensiv oder sogar schmerzhaft wahr.
Bei Missempfindungen entlang der Wirbelsäule, die Patienten als „elektrisierend“ oder „als Schlag ins Kreuz“ beschreiben, handelt es sich um ein Nacken-Beuge-Phänomen (auch „Lhermitte-Zeichen“). Ausgelöst wird es durch eine Vorwärtsbewegung des Kopfes sowie vereinzelt durch Husten, Niesen oder andere plötzliche Bewegungen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Sensibilitätsstörungen zu behandeln. Treten sie im Rahmen eines Schubes auf, erfolgt die normale Schubtherapie mit Kortison. Manchmal dauert es etwas, bis die Symptome sich nach einem Schub zurückbilden. Darüber hinaus sind auch bestimmte Maßnahmen aus der Physiotherapie geeignet, um Missempfindungen zu lindern. Das können gezielte Berührungsreize zum Beispiel mit einem Igelball oder verschiedenen Bürsten sein. Aber auch Temperaturbehandlungen zum Beispiel durch Wechselduschen oder Eisbäder sind hilfreich. Zudem empfinden manche Patienten Massagen oder andere manuelle Techniken als angenehm.