Langzeittherapie

Verschiedene Wirkmechanismen in der Langzeittherapie

Bei der MS spielt das körpereigene Immunsystem eine entscheidende Rolle. Ein wichtiges Prinzip der MS-Therapie setzt daher darauf, das fehlgeleitete Immunsystem gezielt zu beeinflussen.

Immunmodulatoren und Immunsuppressiva

Medikamente, die in der verlaufsmodifizierenden Therapie der MS zum Einsatz kommen, können bestimmte Prozesse des Immunsystems verändern. Die Wirkung kommt durch unterschiedliche Mechanismen zustande. So können zum Beispiel entzündliche Prozesse, die das Nervensystem schädigen, eingedämmt oder Vorgänge, die positive Effekte für den Organismus haben, gefördert werden. Die Beeinflussung des Immunsystems durch Medikamente ist heutzutage Standard in der MS-Therapie. Man unterscheidet zwischen Immunmodulatoren und Immunsuppressiva.

Immunsystem wieder ins Gleichgewicht bringen

Immunmodulatoren verändern bestimmte Prozesse des Immunsystems und wirken so dem entzündlichen Krankheitsgeschehen, das der MS zugrunde liegt, entgegen. Sie beeinflussen das Immunsystem dahingehend, dass überschießende Immunprozesse eingedämmt werden. Immunstimulierende und immundämpfende Effekte können so wieder ein Gleichgewicht erlangen. Immunmodulatoren können auf unterschiedliche Weise wirken. Einige Substanzen greifen in die Kommunikation der Immunzellen untereinander ein oder sie hemmen bestimmte Botenstoffe im Immunsystem. Dabei kommt es in der Regel nicht zu einer Schwächung des Immunsystems, denn die Immunantwort des Körpers gegen Bakterien, Viren und andere Eindringlinge bleibt weitgehend unbeeinflusst.

Dein Arzt/deine Ärztin hat dir eine Biogen-Therapie verordnet? Hier findest du hilfreiche Informationen zu deinem Medikament.

Dämpfung des Immunsystems

Neben den Immunmodulatoren gibt es immunsuppressiv wirkende Medikamente. Sie dämpfen die Funktion des Immunsystems. In der verlaufsmodifizierenden Therapie kommen vorwiegend selektive Immunsuppressiva zum Einsatz, die gezielt einige Funktionen des Immunsystems unterdrücken. Ein Angriffsziel können zum Beispiel aktivierte Immunzellen sein, die bei der MS zur Zerstörung der Nervenscheiden beitragen. Einige Medikamente verringern die Zahl der aktivierten Immunzellen oder sie verhindern, dass bestimmte Immunzellen in Gehirn und Rückenmark einwandern, dort Entzündungen verursachen und Nervengewebe schädigen.

Unspezifische Immunsuppressiva hemmen dagegen das gesamte Abwehrsystem des Körpers und verhindern auch, dass neue Immunzellen gebildet werden.

Welcher Wirkstoff ist der richtige für mich?

Welche Therapie für dich infrage kommt, sollte dein Arzt zusammen mit dir entscheiden. Hierbei spielen die Verlaufsform deiner MS, die Verträglichkeit der Präparate sowie die Art und Häufigkeit der Anwendung eine Rolle.

Hast du unter einer verlaufsmodifizierenden Therapie für die milde und moderate Verlaufsform weiterhin Schübe und Entzündungsherde im Gehirn oder Rückenmark, wird dein Arzt mit dir über einen Wechsel auf eine wirksamere Therapie sprechen.