Verlaufsmodifizierende Therapie

Die MS in den Griff bekommen

Durch eine verlaufsmodifizierende Therapie lässt sich der langfristige Verlauf der chronischen Erkrankung MS beeinflussen. Krankheitsverlaufsmodifizierende Therapien sind Langzeittherapien, die das Immunsystem entweder verändern, d.h. immunmodulierend oder
dämpfen, d. h. immunsuppressiv wirken. Diese Therapien werden dauerhaft angewendet.1,2

Den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen

Verlaufsmodifizierende Langzeittherapien beeinflussen das fehlgeleitete Immunsystem und werden daher Immuntherapien genannt. Sie wirken dabei entweder verändernd („immunmodulierend“) oder dämpfend („immunsuppressiv“) auf das Immunsystem. Immuntherapien können die MS nicht heilen, aber den Verlauf der chronischen Erkrankung verbessern. Daher wird auch der Begriff verlaufsmodifizierende bzw. verlaufsverändernde Therapien verwendet.1 Durch eine regelmäßige Anwendung dieser Therapien kann die Anzahl der Entzündungsherde im Nervengewebe nachweisbar gesenkt werden.1 Dies wiederum kann das Fortschreiten der Erkrankung verzögern.1 Ziel ist es, Krankheitsschüben vorzubeugen und auf lange Sicht das Fortschreiten von Behinderungen zu verlangsamen.1,2

Welches Medikament?

Verlaufsmodifizierende Therapien werden in der Regel entsprechend des individuellen Verlaufs der MS eingesetzt, wobei der Arzt oder die Ärztin bei der Auswahl eines geeigneten Präparats auch die Sicherheit, Verträglichkeit und deine Vorlieben hinsichtlich der Art und Häufigkeit der Anwendung berücksichtigen sollte.1 Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin darüber, welche Therapie am besten für dich passt.

Welche Langzeittherapie bei milder, moderater und (hoch-)aktiver MS?

Welcher Wirkstoff für die Langzeittherapie verwendet wird, hängt auch vom Verlauf der MS, das heißt der Krankheitsaktivität, ab. Einige Medikamente kommen eher bei mildem oder moderatem Verlauf zum Einsatz, potentere Mittel verordnet der Arzt oder die Ärztin dagegen eher bei (hoch-)aktivem MS-Verlauf.1,2

Zur Langzeittherapie der MS stehen mittlerweile zahlreiche Medikamente zur Verfügung. Um sich in dieser Vielzahl an Therapiemöglichkeiten besser zurecht zu finden, hat die Deutsche
Gesellschaft für Multiple Sklerose (DGN) die Medikamente in drei Wirksamkeitskategorien eingeteilt.1,2 Als Parameter für die Einteilung der Wirksamkeit wurde die relative Reduktion
der MS-bedingten entzündlichen Aktivität, welche als Reduktion der jährlichen Schubrate in den Phase III Studien erhoben wurde, verwendet.3 In Kategorie 1 finden sich Wirkstoffe mit
mäßiger, in Wirksamkeitskategorie 2 mit starker und in Wirksamkeitskategorie 3 mit höchster Wirksamkeit.1,2 In der Praxis kann durch diese Einteilung eine individuelle
Therapieentscheidung getroffen werden, wobei neben den zu erwartenden Therapieeffekten auch Verträglichkeit, Familienplanung und schwerwiegende Nebenwirkungen oder mögliche Komplikationen berücksichtigt werden sollten.3 Im Falle einer anhaltenden Krankheitsaktivität kann entweder innerhalb einer Wirksamkeitskategorie gewechselt werden oder zur nächsthöheren eskaliert werden, damit das Auftreten von Schüben weitestgehend verhindert werden kann. Wichtig ist in jedem Falle, dass frühzeitig eine verlaufsmodifizierende Therapie gestartet wird, um MS-bedingte Beeinträchtigungen möglichst zu vermeiden oder
vermindern.2.3

Dein Arzt oder deine Ärztin hat dir eine Biogen-Therapie verordnet? Hier findest du hilfreiche Informationen zu deinem Medikament.

Spritze, Infusion oder Tablette?

Die für die MS-Immuntherapie verfügbaren Wirkstoffe unterscheiden sich neben ihrem Wirkmechanismus auch in der Art und Häufigkeit der Anwendung. Einige Präparate werden als Injektion unter die Haut oder in den Muskel verabreicht. Bei einigen Präparaten bekommst du eine Infusion und andere sind als Kapseln oder Tabletten zu schlucken.1

Anwendungshäufigkeit - von täglich bis hin zu einmal im Jahr

Große Unterschiede bestehen auch in der Anwendungshäufigkeit der MS-Medikamente. Manche Präparate musst du täglich einnehmen, andere wiederum täglich, alle paar Tage wöchentlich oder alle zwei Wochen injizieren. Darüber hinaus gibt es Infusionen oder Injektionen, die alle vier Wochen oder alle sechs Monate angewendet werden. Und bei
manchen Präparaten erfolgt die Behandlung in jährlichen Zyklen über mehrere Tage.1

Dabeibleiben ist wichtig

Selbst das beste Medikament ist wirkungslos, wenn es nicht regelmäßig angewendet wird. Die dauerhafte und konsequente Anwendung trägt maßgeblich zum Therapieerfolg bei.1,2 Mit welcher Anwendungsform und -häufigkeit fühlst du dich am wohlsten, was passt am besten zu deinem Leben? Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin darüber.