Neurolog*innen untersuchen häufig auch die evozierten Potenziale. 1,2 Mit gezielt ausgelösten elektrischen Spannungsunterschieden prüfen sie, ob bestimmte Nervenbahnen intakt sind.2
Bei der Untersuchung der evozierten Potenziale werden bestimmte Nervenverschiedenen äußeren Reizen ausgesetzt. Mit speziellen Messgeräten kann der Arzt oder die Ärztin dann feststellen, wie diese Reize von den Nerven weitergeleitet werden.1,2 Die ausgelösten Spannungsänderungen werden über Oberflächenelektroden gemessen.3,4 Die evozierten Potenziale erlauben nur Aussagen über Störungen der Weiterleitung von Nervenimpulsen – nicht jedoch über deren Ursache.1 Alle Methoden sind ungefährlich und in der Regel schmerzfrei.5
Besonders wichtig sind die visuell evozierten Potenziale (VEP), da in der Frühphase der MS häufig Störungen des Sehnervs auftreten.6 Mit den VEP wird die gesamte Sehbahn (Netzhaut, Sehnerven, Sehzentrum im Gehirn) untersucht.7 Störungen des Sehnervs lassen sich oft frühzeitig nachweisen, auch wenn du dich in deiner Sehfähigkeit noch gar nicht beeinträchtigt fühlst.7
Die Reizung erfolgt anhand eines Schachbrettmusters, das in schnellen, regelmäßigen Abständen sein Schwarz-Weiß-Profil ändert. Der Patient oder die Patientin beobachtet das Muster über einen Bildschirm mit jeweils einem Auge.8
Mithilfe des visuell evozierten Potenzials lassen sich Störungen des Sehnervs frühzeitig überprüfen.
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Die akustisch evozierten Potenziale (AEP) geben Hinweise auf Störungen der Nervenfasern der Hörbahn. Dabei werden akustische Reize über Kopfhör er mit kurzen, gleichbleibenden Geräuschen an deine Ohren vermittelt.9
Mithlife des akustisch evozierten Potenzials lassen sich Störungen der Nervenbahnen der Hörbahn erkennen.
Mit den somatosensibel evozierten Potenzialen (SEP) kann der Arzt oder die Ärztin durch Auslösen von kurzen elektrischen Reizen an den Fußknöcheln und Handgelenken die Übertragung der Gefühlswahrnehmungen von Armen und Beinen an das Gehirn testen.1
Die motorisch evozierten Potenziale (MEP) überprüfen die Weiterleitung von Nervenimpulsen aus dem Gehirn über das Rückenmark an die Extremität en, die für die Vermittlung der Muskelbewegungen verantwortlich sind.1,10 Bei der Untersuchung wird über Kopf, Hals oder Lendenwirbelbereich ein Magnetfeld aufgebaut. Die Folge können kurze, unwillkürliche Muskelzuckungen an Armen oder Beinen sein. Die Messung der elektrischen Impulse erfolgt mittels Elektroden über dem Zielmuskel.10,11
Der Seitenvergleich liefert dem Arzt oder der Ärztin wichtige Informationen: Da von der Autoimmunreaktion, die der MS zu Grunde liegt, in de r Regel nur vereinzelte Nerven besonders betroffen sind, sprechen symmetrische Störungen eher für eine andere Erkrankung.11