Bei der neurologischen Untersuchung prüft der Arzt oder die Ärztin dein Nervensystem umfassend von Kopf bis Fuß. Es werden beispielsweise Reflexe und Bewegungsabläufe, Sensibilität, Schmerzempfindung, Muskelkraft, Koordination von Muskelfunktionen und Gleichgewichtssinn getestet.1,2
Der Neurologe oder die Neurologin kann die MS mit verschiedenen Methoden nachweisen.1,2,4 Ein einzelner Test reicht in der Regel nicht aus, um eine MS mit hundertprozentiger Sicherheit zu bestätigen oder auszuschließen.1 Die Diagnose stützt sich daher auf mehrere Untersuchungen.1 Am Anfang steht meist ein ausführliches Gespräch mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin, wobei deine Vorgeschichte (Anamnese) genau beleuchtet wird. Es folgen meist neurologische Untersuchungen, bei denen dein Nervensystem von Kopf bis Fuß genau überprüft wird.1 Dabei spielt der Seitenvergleich eine besondere Rolle, denn bestimmte einseitige Funktionseinschränkungen, wie etwa eine einseitige Sehverschlechterung, schließen einige Erkrankungen aus und erhärten den Verdacht auf eine Multiple Sklerose.3,5
Jeder der zwölf Hirnnerven hat bestimmte Aufgaben, für d ie spezielle Funktionstests zur Verfügung stehen. Generell werden bei diesen Untersuchungen Sehen, Hören und Riechen, verschiedene Reflexe im Kopfbereich, die Kraft der Muskulatur im Bereich des Gesichtes, des Halses und der Schultern, das Berührungsempfinden in diesen Regionen sowie das Schluck- und Sprechvermögen getestet.4
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Eine beeinträchtigte Sensibilität kann der Arzt oder die Ärztin erkennen, indem er oder sie am gesamten Körper mit einem Wattebausch über die Haut streicht.4,6 Dabei wird möglicherweise festgestellt, dass deine Empfindungen auf der Haut verändert oder rechts und links unterschiedlich sind. Mit weiteren Sensibilitätsprüfungen können die Tiefensensibilität oder den Lagesinn überprüft werden.6 Zusätzlich können das Temperatur- und Schmerzempfinden getestet werden.4,6
Eine verminderte Muskelkraft oder Lähmungen lassen sich anhand von bestimmten Beuge- und Streckbewegungen erkennen.1 Störungen der Feinbeweglichkeit können manchmal der einzige Hinweis auf eine Lähmung sein, die auf eine Störung im Gehirn zurückzuführen ist. Außerdem kontrolliert der Arzt oder die Ärztin Muskelumfang, Beweglichkeit, Muskelspannung und abnorme Bewegungen.7
Ein gestörtes Zusammenspiel von Nerven und Muskeln macht sich beim Finger-NaseVersuch bemerkbar. Dabei musst du mit geschlossenen Augen einen Zeigefinger zur Nase führen.4 Auch die Feinmotorik der Arme und Beine (Knopfverschluss öffnen, Gangbild) und das Halten des Gleichgewichts zeigen, ob die Koordination in Ordnung ist.4,7
Indem bei geschlossenen Augen der Zeigefinger zur Nase geführt wird, kann überprüft werden, ob die Koordination der Muskelbewegungen gestört ist. 4
Durch das Klopfen auf bestimmte Stellen an den Armen und Beinen mit einem Reflexhammer prüft der Neurologe oder die Neurologin die Muskeleigenreflexe, die sich bei der MS in der Regel verstärkt auslösen lassen.3,4,7 Das gilt beispielsweise für den sogenannten Babinski-Reflex, der auf einen krankhaften Prozess im zentralen Nervensystem (ZNS) hinweist. Hierbei bewegt sich die große Zehe des Patienten oder der Patientin nach oben, wenn der Arzt oder die Ärztin mit der Spitze des Reflexhammers über die Außenkante des Fußes streicht.9
Indem der Neurologe oder die Neurologin mit der Spitze des Reflexhammers über die Außenkante des Fußes streicht, kann geprüft werden, ob sich ein Babinski-Reflex beobachten lässt – ein Hinweis auf krankhafte Prozesse im zentralen Nervensystem. 9