Symptomatische Therapie

Krankheitszeichen lindern

Viele Beschwerden, die im Rahmen der Multipler Sklerose auftreten können, zum Beispiel Spastiken, Einschränkung der Gehfähigkeit, Fatique, Schmerzen oder andere Einschränkungen, lassen sich behandeln. Hier stehen nicht nur medikamentöse Therapien,
sondern vor allem auch nicht medikamentöse Maßnahmen, wie beispielsweise Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie, Psychotherapie, neuropsychologische Therapie und psychosoziale Betreuung (einschl. Selbsthilfe) zur Verfügung.1,2

Physiotherapie

Die Physiotherapie sollte parallel zu einer medikamentösen Behandlung der Multiplen Sklerose erfolgen und möglichst früh bei auftretenden Symptomen wie beispielsweise Einschränkungen in der Gehfähigkeit begonnen werden. Die Physiotherapie ist das zentrale
Element der nicht medikamentösen Therapie bei MS und kann, neben der Vermeidung spastikauslösender Faktoren, wie Infekten, Schmerzen, auch bei chronischen Wunden und falscher Haltung unterstützen.1,2 Das Training mit einem Physiotherapeuten oder einer Physiotherapeutin kann dazu beitragen, Fehlbelastungen und falsche Bewegungen, die durch Schmerzen oder Muskelspastiken entstehen, zu beseitigen und Gangstörungen zu beheben. Die Patient:innen bekommen ein Gefühl für ihren Körper und können Bewegungen wieder besser koordinieren.2 Auch die Spannung der Muskulatur, die Körperhaltung und das Gleichgewicht lassen sich so verbessern.1 So kann sich beispielsweise die sogenannte Bobath-Methode, ein umfassendes Bewegungskonzept, positiv auf Spastiken auswirken.3 Dabei übst du unter Anleitung eines Therapeuten oder einer Therapeutin, krankhafte Reflexe durch weniger haltungs- und
bewegungsschädigende Bewegungssequenzen zu ersetzen.4 Bei Blasenstörungen kann Beckenbodentraining als nicht medikamentöse Therapie hilfreich sein.1 Je nach Art der Beschwerden wird der Physiotherapeut oder die Physiotherapeutin geeignete Übungen für
dich finden.

Folgeschäden vorbeugen

Physiotherapie kann auch vorbeugend wirken. Durch gezielte Förderung der Beweglichkeit hilft sie Muskelspannung, Durchblutung und Sauerstoffversorgung günstig zu beeinflussen und Gelenkversteifungen entgegenzuwirken.1 Außerdem kannst du lernen, deine Kraft
sparsam einzusetzen und Überanstrengungen zu vermeiden. Dein Physiotherapeut oder deine Physiotherapeutin zeigt dir, wie du im Alltag oder am Arbeitsplatz besser zurechtkommen kannst, und unterstützt dich dabei, vorhandene Funktionen zu erhalten, zu
verbessern oder wieder zu erlernen. So kann beispielsweise eine eingeschränkte Gehfähigkeit gezielt durch eine Kombination aus Physiotherapie und medikamentöser Therapie behandelt werden.1,2

Fragen zum Umgang mit deinen Symptomen im Alltag? Erfahrene MS-Coaches im MS Service-Center kennen gute Tipps. Nimm einfach Kontakt auf.

Aktiv bleiben

Ein regelmäßiges Übungsprogramm, vielleicht in Ergänzung zu einer ambulanten Physiotherapie, kann dich dabei unterstützen, deine motorischen Fähigkeiten zu erhalten oder sogar auszubauen.1 Etwaige Einschränkungen der Körperfunktionen kannst du
ausgleichen, indem du andere ähnliche Fähigkeiten und Funktionen erlernst. Es gibt aber aufgrund der Vielfalt der Symptome und der damit einhergehenden Einschränkungen kein einheitliches Übungsprogramm für Menschen mit MS.1 Du solltest dein persönliches Training immer mit deinem Arzt oder deiner Ärztin und eventuell einem Physiotherapeuten oder einer
Physiotherapeutin besprechen.

Bringe das Gedächtnis in Schwung

Neben der Physiotherapie gibt es zahlreiche weitere Maßnahmen, die Menschen mit MS eine gute Unterstützung sein können. Wie z. B. die neurokognitive Therapie, bei der es um die Verbesserung der Konzentration, des Gedächtnisses und der Aufmerksamkeit geht.1,2 Oder die Logopädie, mit der Sprach- und Schluckstörungen behandelt werden.1,2 Sprich deinen
Arzt oder deine Ärztin darauf an, welche Maßnahmen zur Unterstützung für dich die richtigen sind.

Medikamentöse Therapien zur Verbesserung von motorischen Symptomen

Spastiken und Einschränkungen beim Gehen gehören zu den häufigsten motorischen Symptomen von MS. 1,2 Zur Senkung eines spastisch erhöhten Muskeltonus sind zahlreiche Wirkstoffe in Gebrauch. Diese werden zumeist in Tablettenform oder als Mundspray, je nach Wirkstoffart gegeben. 2,5 Medikamentöse Therapien zusätzlich zu Maßnahmen wie Physiotherapie können zum Erhalt oder zur Wiederherstellung von körperlichen Funktionen beitragen.1,3,5 Jede Verbesserung der körperlichen Funktionsfähigkeit kann wiederum positiv zum Erhalt der Lebensqualität beitragen.1,2,6