MS – keine klassische Erbkrankheit
Eine Erbkrankheit wird durch Veränderungen der DNA, also dem sogenannten Erbgut verursacht. Den genetischen Defekt und damit auch die darauf beruhende Erkrankung können betroffene Eltern an ihre Kinder weitergeben. Bei der Multiplen Sklerose handelt es sich nicht um eine klassische Erbkrankheit. Denn nach heutigem Wissensstand gibt es nicht das eine „MS-Gen“, das die MS auslöst. Trotzdem tritt sie in einigen Familien gehäuft auf. Das spricht dafür, dass erbliche Faktoren eine Rolle spielen. Vererbt wird aber nur eine gewisse Anfälligkeit, die ein Entstehen der MS begünstigen kann. Für das Auftreten einer MS sind aber noch weitere Faktoren notwendig. Experten bezeichnen die Multiple Sklerose daher auch als eine multifaktorielle Erkrankung.
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Wie hoch ist das Risiko einer Vererbung?
Das Risiko, dass ein Kind mit einem betroffenen Elternteil an MS erkrankt, ist sehr gering: Es liegt bei lediglich zwei bis drei Prozent. Selbst bei eineiigen Zwillingen, deren Gene genau gleich sind, spielt die erbliche Veranlagung eine eher untergeordnete Rolle. Ist einer der Zwillinge an Multipler Sklerose erkrankt, bekommt der zweite Zwilling mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 Prozent auch MS. Zusätzlich zu einer genetischen Vorbelastung müssen also – so die aktuelle Annahme von Wissenschaftlern – immer zusätzliche, äußere Faktoren wie Umwelteinflüsse oder der persönliche Lebensstil (z. B. wie man sich ernährt oder ob man raucht) dazukommen, damit MS ausbricht.
Nicht erbliche Risikofaktoren
Es gibt verschiedene, nicht erbliche Risikofaktoren, die das Entstehen einer Multiplen Sklerose begünstigen können. Dazu zählen zum Beispiel:
- Infektionen mit Krankheitserregern (z. B. Epstein-Barr-Virus, bestimmte Herpes-Viren)
- Niedriger Vitamin-D-Spiegel bzw. Leben in einer gemäßigten Klimazone, in der es durch geringe Sonneneinstrahlung zu einem Vitamin-D-Mangel kommen kann
- Rauchen (Raucher erkranken 1,5-mal häufiger an MS als Nichtraucher)
- Übergewicht
- Ernährung (z. B. durch den Salzgehalt der Nahrung oder Veränderungen im Stoffwechsel bestimmter Fettsäuren)
- Darmflora, also die Zusammensetzung der Mikroorganismen, die den Darm besiedeln
Dein MS Service-Center – rund um die Uhr erreichbar
Gemeinsam lassen sich viele Situationen besser lösen. Wir sind als zentrale Anlaufstelle für praktische Aspekte und ergänzende individuelle Aufklärung exklusiv für Patient*innen auf Biogen-Medikamenten da. Unser MS-Kompetenzteam inspiriert dich mit neuen Lösungsansätzen bei allen kleinen und großen Alltagsthemen mit MS.
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Weitere Informationen bietet auch das deutschsprachige Multiple Sklerose und Kinderwunsch Register (DMSKW). Hier gibt es zudem die Möglichkeit, an Studien teilzunehmen. Damit kannst du, wenn du möchtest, anderen Betroffenen deine Erfahrungen zur Verfügung stellen.
Trau dich, mit deinem Partner über deine Ängste und Unsicherheiten zu sprechen. Mitunter kann es auch helfen, sich professionelle Hilfe zu suchen. Die Entscheidung für oder gegen ein Kind solltet ihr immer gemeinsam treffen.
MS ist kein Grund, den Kinderwunsch zu begraben und auf die Gründung einer Familie zu verzichten. Das Risiko, dass MS-betroffene Eltern die Krankheit an ihre Kinder weitervererben, ist sehr gering.
Noch Fragen zum Thema MS und Vererbbarkeit? Auch dein behandelnder Facharzt kann dich beraten und dadurch helfen, Unklarheiten oder Unsicherheiten zu beseitigen.