MS und Finanzen....

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von Soulio
Am
Beiträge: 176
Registriert: 12. März 2013, 14:59

MS und Finanzen....

Hallo liebe Gemeinde,

ich möchte mit Euch mal etwas diskutieren, über das ich schön ofter mal nachgedacht habe in letzter Zeit:

Sehr Ihr einen Zusammenhang zwischen der Erkrankung MS und einer Verschlechterung Eurer finanziellen Situation in Eurem Leben ?

Ich meine damit nicht nur die Beinträchtigungen im Berufsleben, z.B. Jobverlust, sondern ob Ihr darüber hinaus noch andere Punkte erkennt, in denen Ihr Euch bedingt durch die Erkrankung herumschlagen müsst, die Ihr ohne die Erkrankung nicht hättet.

Könntet Ihr die Summen, auf die Ihr da kommt ungefähr beziffern ?

Bei dieser Frage geht es mir nicht darum, Euch nach Euren finanziellen Verhältnissen auszufragen, sondern es würde mich gsnz allgemein interessieren, wie hoch Ihr den finanziellen Verlust durch MS beziffert ?

Über Antworten zu diesem Thema würde ich mich freuen.

Viele Grüße und ein schönes WE wünscht Euch

Rüdiger

von Brillosaurus01
Am
Beiträge: 7233
Registriert: 24. Januar 2013, 16:23

MS und Finanzen....


Hallo Rüdiger,

eine MS-Erkrankung ist auf Kurz oder Lang i.d.R. immer mit einer Verschlechterung der finanz. Situation

verbunden.

Nicht alle, aber eine Vielzahl der Betroffenen dürfte ja zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr

stecken.

In so jungen Jahren kann noch niemand genug in die Rentenkasse eingezahlt haben.

Da werden wohl auch viele auf staatliche Unterstützung angewiesen sein.

Hmm, hat sich halt niemand ausgesucht die Krankheit,

wer rechnet denn mit so einer Scheiße ?

Den Finanz. Schaden beziffern, kann vermutlich niemand.

Jeder hat ja auch eine andere Ausgangssituation.

Aber der Schaden ist nicht unerheblich kann ich sagen.

Ich finde, mit dem finz. Verlust kann man leben.

Schlimmer ist, ich fühle mich ums Leben beschissen.

Dafür kann man leider niemanden haftbar machen.

Mit MS muss man sehr bescheiden werden.

Das schaffen wir.

Wir machen das Beste daraus.


Liebe Grüße, Jörg

von Rose66
Am
Beiträge: 5423
Registriert: 31. Mai 2013, 16:38

MS und Finanzen....

Hallo Jörg

Ich fühle mich auch um mein Leben beschissen, hatte noch so viel vor und jetzt nix.

Habe früh die Kinder bekommen und wollte mit 50 noch mal durchstarten.

Es war die verkehrte Richtung. Rente habe ich dadurch auch nur wenig. Jetzt bin ich 67 und wenn ich meinen Mann nicht hätte!!!

Ich kann Dir nur beipflichten. Das schlimmste ist aber die verdammte Abhängigkeit.

Kein Auto mehr bewegen. Nirgendwo alleine hinkommen, außer im Ort mit Scooter,

Da sind doch die Depris vorprogrammiert. Habe auch da genug von.

Lieber Rüdiger und Jörg wünsche Euch trotzdem ein schönes Wochenende.

LG Marlis







von holzauge
Am
Beiträge: 181
Registriert: 24. Januar 2013, 14:43

MS und Finanzen....

Hallo Rüdiger,

also seit ich mit meinen Kumpels nicht mehr so oft weggehe und es krachen lasse, sieht es in
der Geldbörse auch nicht mehr ganz so mau aus ;). Sonst war es immer so, dass am Monatsende

immer mehr Monat als Geld übrig war. Irgendwie hatte man ja immer einen Grund zum feiern, nicht
wahr? he, he. Wenn ich sowas beziffern müsste kämen mir vermutlich die Tränen ;)

Naja, jetzt hab ich wenigstens mehr im Kühlschrank.

LG Dennis


von Gast
Am

MS und Finanzen....

Hallo Rüdiger,

aufgrund der Diagnose MS mit den bestehenden Beeinträchtigungen und eines Arbeitsunfalles musste ich 2010 Rente beantragen, obwohl meine Lebensplanung war, bis 65 zu arbeiten (war damals 61). Mein SBA hat mir geholfen, Rente ohne Abschlag zu erhalten. Wollte zwar erst Erwerbsminderungsrente beantragen, doch hat mich der Sachbearbeiter der DRV damals dahingehend beraten, gleich Altersrente zu beantragen.

Durch meinen guten Verdienst während der letzten Jahre meines Arbeitslebens und einer recht hohen Unfallrente habe ich 3 recht ordentliche Renten, die keinen großen finanziellen Verlust zu früher für mich bedeuten.

Nur: Geld ist nicht alles, was das Leben für mich ausmacht (lediglich eine kleine Beruhigung).

VG Bertram


von Soulio
Am
Beiträge: 176
Registriert: 12. März 2013, 14:59

MS und Finanzen....

Moin Bertram,Jörg und die Anderen,

ja ich stimme Dir zu: Geld ist nicht Alles und die wahrscheinlich insgesamt schlimmeren Bereinträchtigungen durch MS sind die Einschränkungen durch diverse Symptome, die einen nicht länger das machen lassen, was man eigentlich wollte. ..und dennoch...

ich glaube, dass sehr viele Erleichterungen eben leider doch viel mit der finanziellen Situation zu tun haben.
auch die Qualtät der medizinischen Versorgung hat hier im Land viel mit dem Geldbeutel zu tun.

Besonders tückisch an unserer gemeinsamen Erkrankung MS finde ich, dass es einen trifft in einer Lebensphase, in der man sich gerade etwas aufbauen will: eine berufliche Karriere, die Gründung einer Familie, ein Hausbau, etc.

nun gerät dadurch Alles etwas in Wanken und damit klar zu kommen, ist gar nicht so einfach.

Außerdem bedeutet MS häufig, sich mit mentalen Krisen zu beschäftigen, was auch nicht jedem gut gelingt.
Diese Krisen hat wahrscheinlich jeder schon einmal erlebt...meine war wohl 2010/2011.

Seinerzeit wußte ich nicht, ob ich an dem medizinischen Experiment mit einem neuen Medi teilnehmen kann oder nicht.
Ganz plötzlich hieß es damals nämlich bei mir..Verdacht auf Tuberkulose ( hat sich nicht bestätigt ) und damit wäre ich ausgeschieden.

Inzwischen denke ich, dass ich mich seinerzeit richtig entschieden habe.
Jedenfalls spritze ich nun seit 2011 nicht mehr und das ist eine große Erleichterung für mich.

Nun geht es für mich gerade darum, im Hinblick auf meine finanzielle Zukunft noch ein paar gute Entscheidungen zu treffen: mit jetzt 47 Jahren habe ich vor, inden nächsten 15 Jahren meine Altersvorsorge so zu regeln, dass es reicht für die Zeit danach.

Mal sehen, ob dies gelingt......

Viele Grüße
Rüdiger

von Rose66
Am
Beiträge: 5423
Registriert: 31. Mai 2013, 16:38

MS und Finanzen....

Drücke Dir die Daumen, daß es gelingt.

Liebe Grüße Marlis

von Sandchris
Am
Beiträge: 17
Registriert: 11. Mai 2013, 10:39

MS und Finanzen....

Hallo,
ich finde, es kommt darauf an, ob man Familie hat oder nicht. Ich habe zum Glück keine Kinder und kann mich auf mich allein konzentrieren und trag nicht die Verantwortung für andere.

Ich komme finanziell ganz gut zurecht mittlerweile.
Meine Schwester hat drei Kinder und einen herzkranken Mann, der Rentner ist. Er kann nicht viel helfen. Sie arbeitet Vollzeit und kann dadurch ihren Kindern einiges bieten. Sie sieht es als ihre Aufgabe, daß die Kinder beruflich mal alle Möglichkeiten haben. Alle Kinder gehen aufs Gymnasium und sind echt tolle Menschen geworden.

Wenn ich sehe, was meine Schwester zu stemmen hat, dann bin ich sehr zufrieden mit meinem Leben!

von Brillosaurus01
Am
Beiträge: 7233
Registriert: 24. Januar 2013, 16:23

MS und Finanzen....

Hallo Rüdiger,

ich muss dir Recht geben. Geld kann zwar die Einschränkungen, die die MS mit sich bringt,

nicht wett machen, aber es erleichtert das Leben ungemein.

Du bist ja genauso jung wie ich :-).

Ganz schön spät, um seine Finanzen zu ordnen.

Aber es ist fast nie zu spät.

Das Ordnen der Finanzen habe ich schon hinter mir.

Habe so gut es ging vorgesorgt.



Ja, die Lebensphase in der einen die MS trifft, ist in der Regel ungünstig.

Aber für MS gibt es eigentlich keinen günstigen Zeitpunkt.

Wie heißt es so schön: Die MS fragt nicht wer du bist, sie kommt einfach.

Sie ist ungemein treu, bleibt und wird uns nie verlassen.

Wer kann das schon von seinem Partner mit Sicherheit wissen ?

Nur wir.

Ein "gesunder" Mensch wird es NIE wirklich nachempfinden können.

Wie auch ?

Dazu muss man MS wirklich genießen dürfen,

um zu wissen, was diese Strafe wirklich bedeutet.



Egal, ist so und wird sich auch nicht mehr ändern.

Wie sage ich immer so schön und altklug:

Wir leben in der Lage und jeder muss für sich das Beste daraus machen !

Dann kann auch das Leben mit MS erträglich sein.

Ich fühle mich zum Beispiel unter Gleichgesinnten sehr wohl.

Weil ihnen muss man nichts verständlich machen.

Wer will schon offene Türen einrennen ?



Sein Leben anpassen und dann läuft das schon.

In diesem Sinne.

Das packen wir !

Kopf hoch auch wenn der Hals dreckig ist.


Liebe Grüße, Jörg