Schmerzen im Arm! Was soll das denn jetzt sein? Neuropathische Schmerzen?

Diese Frage verunsichert, hier können Sie sich Luft verschaffen. Für eine Diagnose sollte aber ein Arzt konsultiert werden.
von Gast
Am

Schmerzen im Arm! Was soll das denn jetzt sein? Neuropathische Schmerzen?

Hallo zusammen,

jetzt war ich ein paar Wochen gut gelaunt und jetzt das: Seit heute Nachmittag fällt mir fast mein linker Arm ab vor Schmerzen. Links ist meine schlechte Seite und ich kenne dort Muskelschmerzen, Kribbeln etc. Aber DAS ist neu und krass und tut weh. Ich kann gar nicht sagen, was da weh tut. Es ist als würde der Arm "an sich" schmerzen.

Ich bin gerade am ersten Tag der roten Woche und merke meine Symptome generell in dieser Phase des Monats heftiger... ich hätte jetzt also mit Kribbelkrabbel, Muskelkater und eingeschlafenen Fingern gerechnet. Aber was soll dieser Scheiss jetzt?

An "Neuigkeiten" habe ich nur das und sonst nichts. Mein letzter Cortistoß ist gerade mal 8 Wochen her. Menno!

Ansonsten bin ich auch noch voll beweglich. Alles komisch.

Wer kennt das auch?

Grüße heute alle lieb!

von Gast
Am

Schmerzen im Arm! Was soll das denn jetzt sein? Neuropathische Schmerzen?

Hallo Beete,

deine MS scheint - wie meine - auch auf hormonelle Schwankungen zu reagieren. Kurz vor der Periode war ich zu nichts mehr zu gebrauchen. 2, 3, manchmal 4 Tage alle möglichen Symptome und Verstärkung aller vorhandenen Symptome.

Es hat lange gedauert, bis ich herausgefunden habe, woran es liegen könnte, ebenso lange, das mal einem Gynäkologen zu erklären, der mir die entsprechenden Präparate verschrieben hat.

Bis ich dann das passende Hormonpräparat gefunden hatte, dauerte es wieder einige Zeit. Aber als ich dann die Pille ohne Pause durchgenommen habe, waren diese Symptome verschwunden bzw. erträglicher. Inzwischen mache ich eine Hormonersatztherapie; so viel wie nötig - so wenig wie möglich.

Übrigens bringen Cortisone den Hormonhaushalt der Frau durcheinander (verfrühte Wechseljahre, Dauerblutungen u.a.).


Probiere mal unterschiedliche Schmerzmittel durch (Ibuprofen, Paracetamol u.a.), um auszutesten ob es hilft.

Schon wieder Cortison würde ich jetzt nicht nehmen.

LG

von Gast
Am

Schmerzen im Arm! Was soll das denn jetzt sein? Neuropathische Schmerzen?

Guten Morgen Schnucki,

das mit dem Zyklus hatte ich recht schnell raus. Wunderte mich immer über Ameisenlaufen, was dann immer wieder verschwand. Das war recht eindeutig.

Habe gestern vorm Schlafengehen 2 Ibus genommen, damit ich überhaupt schlafen kann. Die haben dann auch recht schnell Wirkung gezeigt und heute morgen sind die Schmerzen wesentlich besser. Ich hoffe, dass sie über den Tag nicht wieder Fahrt aufnehmen. Ich bin zwar noch relativ unvertraut mit MS, aber irgendwie würde ich bei neuropathischen Schmerzen nicht erwarten, dass sich zu einer bestimmten Tageszeit einstellen, oder?

Kann die doofe MS-Tucke mich nicht mal für ein halbes Jahr in Ruhe lassen und sich mal mit den Symptomen zufriedengeben, die sie mir schon abgerungen hat?

Das mit der hormonellen Schwankung und dementsprechende Behandlung ist ein guter Tipp von Dir und habe ich im alten Forum auch schonmal diskutiert. Im Moment sind meine Symptome rein sensibel, deshalb würde ich nicht eingreifen wollen, aber sobald motorische Schwierigkeiten kommen, ist eine "Dauerpille" bestimmt eine Idee für mich.

Ich werde es jetzt über das Wochenende beobachten und mich ansonsten bei meinem Neuro melden... ach ne, der macht Urlaub. Herrjeh ...

Grummelige Grüße,
Beete

von Renate_S.
Am
Beiträge: 139
Registriert: 28. Januar 2013, 20:31

Schmerzen im Arm! Was soll das denn jetzt sein? Neuropathische Schmerzen?

Beete1978 hat geschrieben: Ich bin zwar noch relativ unvertraut mit MS, aber irgendwie würde ich bei neuropathischen Schmerzen nicht erwarten, dass sich zu einer bestimmten Tageszeit einstellen, oder?
Hallo Beete,

doch, bei meinen Schmerzen ist das jedenfalls so. Die meisten Schmerzen werden abends schlimmer. Erstens, weil abends und nachts vermehrt das Entzündungshormon Prostaglandin ausgeschüttet wird, das auch für die Schmerzempfindlichkeit zuständing ist.

Zweitens, weil die Körpertemperatur morgens am niedrigsten ist, und tagsüber etwas ansteigt. Bei höherer Körpertemperatur (da reichen schon 0,3 Grad) verstärken sich auch die MS-Symptome (Stichwort: Uhthoff).

Drittens, weil der körpereigene Cortisolspiegel morgens beim Aufwachen am höchsten ist. Tagsüber sinkt er. Da dieses Hormon auch schmerzlindernd wirkt, verstärken sich mit sinkendem Cortisolspiegel im Lauf des Tages die Schmerzen.

Es gibt also viele Gründe, warum Schmerzen abends stärker werden.

Liebe Grüße
Renate

von Gast
Am

Schmerzen im Arm! Was soll das denn jetzt sein? Neuropathische Schmerzen?

Hi Renate,
danke für Deine Nachricht. Das klingt logisch.

Was ich nicht logisch finde, ist meine MS, die mir acht Wochen nach Stoßtherapie andere/ verschlimmerte Symptome beschert.

Gibt es das denn, dass ein Körperteil "einfach so" wehtut? Und das auch komplett?
Ich hatte solche Art der Schmerzen in meiner Pubertät in den Beinen und hier sagte mein damaliger Hausarzt immer, dass es am Wachstum liegt. Würde ich jetzt mit 35 Jahren mal ausschließen ;)

Tja, ich bin etwas verunsichert, was ich jetzt davon halten soll. War auch vor 3 Tagen das erste mal seit Monaten wieder beim Reha Sport. Vielleicht habe ich mich da einfach überanstrengt und meinen Arm zu doll belastet....

Ach... heute bin ich echt ratlos.

von Renate_S.
Am
Beiträge: 139
Registriert: 28. Januar 2013, 20:31

Schmerzen im Arm! Was soll das denn jetzt sein? Neuropathische Schmerzen?

Beete1978 hat geschrieben: Was ich nicht logisch finde, ist meine MS, die mir acht Wochen nach Stoßtherapie andere/ verschlimmerte Symptome beschert.

Gibt es das denn, dass ein Körperteil "einfach so" wehtut? Und das auch komplett?
Hallo Beete,

ja, bei der MS eigentlich schon. "Einfach so" kann man auch wieder nicht sagen, denn es ist irgendein Defekt im ZNS, der solche Symptome verursacht. Mit tun die Beine seit acht Jahren weh, bis zur Gürtellinie.

Acht Wochen nach der Stoßtherapie passt auch dazu, denn inzwischen ist die symptomatische Wirkung des Cortisons auf Schmerzen und Spastik verflogen. Dann kommen die Symptome wieder, oder ähnliche. Aber wegen der schlimmen Langzeitschäden kann man eben nicht dauernd Cortisone nehmen, nur, wenn man ohne diesen Stoff stirbt (also z.B. an Morbus Addison).

Die Suche nach einer zufriedenstellenden Schmerztherapie dauert oft jahrelang und erfordert viel Geduld. Amitriptylin, Gabapentin, Baclofen, diese und ähnliche Mittel haben viele von uns durchprobiert. Ich z.B. kann nicht so viele Spasmolytika nehmen, sonst bekomme ich Puddingbeine und falle ständig auf die Nase. Am ehesten komme ich noch mit Amitriptylin klar.

Man muss viel experimentieren, um die passende Dosis zu ermitteln. Kopf hoch, das schaffst du auch noch!

Liebe Grüße
Renate

von Gast
Am

Schmerzen im Arm! Was soll das denn jetzt sein? Neuropathische Schmerzen?

Ach Renate, was würden wir hier ohne Dich und andere erfahrene Hasen machen... auch wenn man natürlich keinem wünscht, dass man zu viele MS Erfarungen sammeln kann, aber oft ist das Forum hier Gold wert.

Ich habe schon immer die Erfahrung gemacht, dass sich nach Cortison die Symptome verändern oder neue dazu kommen. Liegt, denke ich, an der Lokalisation meines Hirnstammschätzchens (ein Herd, der mich seit 9 Monaten immer wieder in Verzückung versetzt).

Wenn die Symptome den ursprünglichen Schubsymptomen ähneln, irgendwie eine ganz geringe Abwandlung darstellen und zeitlich so dicht an einem Schubereignis liegen... würde man dann von einem neuen Schub sprechen? Ich fühle mich eigentlich nicht nach "neuem" Symptom und habe auch wirklich genug Cortison getankt im letzten Jahr.

Wissen wird man es wohl nie, was letztendlich der Auslöser ist... ob es ein Restsymptom ist, etwas neues oder eben überhaupt von der MS verursacht wird...

von Renate_S.
Am
Beiträge: 139
Registriert: 28. Januar 2013, 20:31

Schmerzen im Arm! Was soll das denn jetzt sein? Neuropathische Schmerzen?

Beete1978 hat geschrieben: Wenn die Symptome den ursprünglichen Schubsymptomen ähneln, irgendwie eine ganz geringe Abwandlung darstellen und zeitlich so dicht an einem Schubereignis liegen... würde man dann von einem neuen Schub sprechen?
Hallo Beete,

eher nicht. Was hättest du davon, wenn du drauf bestündest, dass es ein neuer Schub ist? Letztlich haben wir es selbst in der Hand, was wir unseren Ärzten erzählen, zumal man uns die meisten Symptome sowieso nicht ansieht.

Wenn ich zu meinem Neuro (der mich seit Mai 2005 als Patientin hat und mir vertraut) ginge und ihm erzählen würde, dass ich einen Schub habe, mich ganz schrecklich fühle und unbedingt an die Corti-Tanke muss, würde er mich wohl einweisen.

Da ich aber gar nicht ins KH will und auch kein Cortison reingepumpt haben will (schon gar nicht das falsche - Prednisolon - bloß nicht!), tue ich nichts dergleichen, auch wenn es mir mal ein paar Tage lang schlechter geht.

Ich denke höchstens: wer weiß, was sich die blöde Schlampe MS jetzt wieder für Schikanen ausgedacht hat. Leider kann ich mich nicht von dem MistStück scheiden lassen. Aber wenn sie glaubt, dass sie mich so weich kriegt, dass ich vor ihr kapituliere und ihr zuliebe ins KH gehe, hat sie sich geschnitten.

Ich täte dem MistStück nicht mal den Gefallen, dass ich ein paar Dexamethason-Tabletten aus meinem Giftschrank einwerfe. Die ist nämlich ganz gierig nach dem Stoff. Könnte ihr so passen. Nachher werde ich wegen der noch in den Klub der Typ-2-Diabetiker aufgenommen, und meine Knochen werden brüchig wie Blätterteig.

Will sagen: Mach dich doch nicht verrückt, wenn du mal ein paar Tage Symptömchen hast. Mit Cortison würde es dir nicht wirklich besser gehen, du würdest nur die Pest gegen die Cholera tauschen. Bleib gelassen, das meiste geht auch von selber wieder weg. Gute Besserung!

Liebe Grüße
Renate

von Gast
Am

Schmerzen im Arm! Was soll das denn jetzt sein? Neuropathische Schmerzen?

Dass deine Schmerzen durch Ibuprofen zu beeindrucken sind, deutet für mich darauf hin, dass es eben keine Nervenschmerzen sind, sondern eher im muskulären Bereich zu suchen sind oder sonstwo.

Neuropathische Schmerzen reagieren nicht auf normale Schmerzmittel. Hier finden Antiepileptika oder Antidepressiva Anwendung. Oder bin ich hier falsch informiert? Die Frage geht an Fachfrau Renate. ;-)

Wenn du erst vor 3 Tagen mit Reha-Sport angefangen hast, kann das gut und gerne davon kommen. Die Hormonschwankungen und das ätzende wechselhafte Wetter tut sein Übriges dazu. Und schon bekommt MS schlechte Laune.

Um welche Uhrzeit hast du denn die Schmerzen? Was machst du davor?

Ich teile Renate's Meinung zum Uhthoff-Phänomen in dieser Hinsicht nicht ganz. Ich bin selber Uhthoff-Geschädigte, aber viele Probleme/Schmerzen kommen bei mir durch übermäßige Belastung.

Nicht jede MS reagiert positiv auf Sport und Belastung, bzw. Überlastung. Meine kriegt richtig schlechte Laune von Sport und einmal zuviel gemacht bei schlechter Tagesform - schwups schon liege ich tagelang flach.

LG
Zuletzt geändert von Gast am 8. Februar 2013, 17:56, insgesamt 1-mal geändert.

von Renate_S.
Am
Beiträge: 139
Registriert: 28. Januar 2013, 20:31

Schmerzen im Arm! Was soll das denn jetzt sein? Neuropathische Schmerzen?

Schnucki59 hat geschrieben: Dass deine Schmerzen durch Ibuprofen zu beeindrucken sind, deutet für mich darauf hin, dass es eben keine Nervenschmerzen sind, sondern eher im muskulären Bereich zu suchen sind oder sonstwo.

Neuropathische Schmerzen reagieren nicht auf normale Schmerzmittel. Hier finden Antiepileptika oder Antidepressiva Anwendung. Oder bin ich hier falsch informiert? Die Frage geht an Fachfrau Renate.
Hallo zusammen,

"Fachfrau" - überschätzt mich bitte nicht! - So habe ich es auch gelernt: Schmerzen, die von NSAR wie Ibu oder Para besser werden, sind "normale" Schmerzen. MS-Schmerzen werden mit Antidepressiva oder Antiepileptika behandelt, ganz schlimme mit Opioiden oder Opiaten.
Ich teile Renate's Meinung zum Uhthoff-Phänomen in dieser Hinsicht nicht ganz. Ich bin selber Uhthoff-Geschädigte, aber viele Probleme/Schmerzen kommen bei mir durch übermäßige Belastung.
Das kommt bei mir aufs selbe raus. Übermäßige Belastung ist bei mir immer auch mit Erhitzung - und somit mit Uhthoff - verbunden. Schon wenn ich mir Schuhe anziehen und zubinden muss, wird mir von der Anstrengung so heiß, dass ich mindestens zehn Minuten ausruhen muss, damit ich wieder am Rollator gehen kann, z.B vom Aufzug zum Taxi.

Neulich war ich vor einem Arzttermin ein bisschen spät dran mit dem Schuhe-Anziehen. Als das Taxi kam, war ich davon noch erhitzt. Mit dem Effekt, dass auf dem Weg von der Wohnungstür zum Aufzug meine Beine nachgaben und ich in den Aufzug und zum Taxi kriechen musste, weil ich nicht mehr hochkam.

Wenn mir das in der Wohnung passiert, z.B. nach dem Staubsaugen, lege ich mich zehn Minuten lang flach auf die kalten Fliesen, das kühlt, und danach komme ich wieder auf die Beine.
Nicht jede MS reagiert positiv auf Sport und Belastung, bzw. Überlastung.
Meine MS hat mir immer jede Belastung sehr übel genommen - solang ich noch dazu imstande war. Jetzt lässt sie schon lange nicht mehr zu, dass ich mich überanstrenge. Wenn ich ein bisschen Staub gesaugt habe, bin ich für den Rest des Tages platt, und nach der KG oft auch. Dann kann ich nicht mal mehr was lesen, weil Uhthoff mir auch auf die Augen schlägt.

Mein Temperaturfenster ist sehr eng: unter 19-20 Grad bekomme ich Spastik. Besonders nett, wenn ich in der Röhre liege und die Kühlung zu niedrig eingestellt ist. Dann macht sich vor allem mein rechtes Bein selbstständig, und fängt an zu zucken, und der Radiologe nörgelt dann, dass ich "eine Sequenz verwackelt habe" und er die nochmal machen musste.

Über 24 Grad meldet sich Uhthoff mit allen Schikanen, wie Puddingbeine, Sehstörungen, Gleichgewichtsstörungen und Tremor. Ich habe einen billigen Funkwecker mit Temperaturanzeige auf dem Nachttisch, optimalerweise steht der auf 21,5 °C.

Liebe Grüße
Renate
Zuletzt geändert von Renate_S. am 8. Februar 2013, 18:43, insgesamt 1-mal geändert.