Autofahren

In diesem Bereich finden Sie Hilfestellungen, wie sich Herausforderungen des Alltags meistern lassen.
von butterblume
Am
Beiträge: 101
Registriert: 10. April 2013, 11:06

Autofahren

Hallo liebe Leute,

seit längerer Zeit bin ich mal wieder hier im Forum und sage allen anderen Betroffenen "Hallo erstmal!" :)

Ich habe seit 2002 eine diagnostizierte MS, Krankheitsdauer jedoch weitaus länger. Ich werde die Tage 48 Jahre alt, habe neben der MS auch Diabetes Typ1, bin seit 2 Jahren voll berentet und den Umständen entsprechend geht es mir ganz gut. Neben verschiedenen MS-Symptomen, die meinen Alltag bestimmen, habe ich auch eine Gehstörung. Ich kann zwar noch ganz gut gehen, aber nach einer Gehwegstrecke von ca. 10 Min. setzt im rechten Bein eine leichte Parese ein, mit der ich jedoch noch eine Weile weitergehen kann (bis es nicht mehr geht). Diese Störung habe ich schon sehr lange, wobei sie sich im Laufe der Jahre definitiv verschlechtert hat.

Mich interessiert nun mal folgendes: Wer von Euch hat Erfahrung in bezug auf bestehende Behinderungen in Verbindung mit Autofahren? Gibt es jemanden unter Euch, der auch unter Paresen in den Beinen leidet und deshalb am Bedienen eines Pkws behindert wird?

Diese leichte Parese im rechten Bein, die unter Belastung ziemlich ausgeprägt werden kann, bildet sich in Ruhe wieder zurück (die Ruhephasen werden jedoch immer länger). Im letzteren Stadium kann ich auch noch gut Auto fahren. Anders sieht es jedoch aus, wenn ich nach einer längeren Gehstrecke Auto fahren soll, das ist dann erschwert, weil das Bein lahmt und ich sowohl Gas als auch Bremspedal nicht mehr ausreichend unter Kontrolle habe. Ich fahre dann natürlich nicht mehr.

Würdet Ihr an meiner Stelle bereits jetzt schon darüber nachdenken, ein neues Auto ggf. auf Handbetrieb umrüsten zu lassen? Und wenn ja, hat jemand Erfahrung damit? Ich überlege zur Zeit nämlich, mir ein neues Auto anzuschaffen.

In diesem Zusammenhang habe ich nämlich leider noch ein anderes Problem: Des öfteren gibts mit meinerm Partner und meiner Familie große Unstimmigkeiten wegen meiner Erkrankung und hin und wieder auch wegen dieses Themas mit dem Auto, weil ich realistischerweise die Gefahren sehe, ohne jedoch dramatisieren (meine Einschätzung) zu wollen. Von meiner Familie werden meine Bedenken aber leider immer als Dramatisierung empfunden und ich weiß nicht, wie ich den dadurch entstehenden Streit vorzeitig beenden kann. Wer von Euch kennt diese Problematik?

Kann mir jemand einen Rat geben? Ich weiß nicht, wie ich es besser machen soll, möchte es aber gern. Oder liegt es an mir und was mache ich falsch?

Vielen Dank für Eure eventuellen Antworten,
Brigitte

PS: Vor kurzem nach einem Hundegang mittags wusste ich nicht mehr, ob ich es noch bis nach Hause schaffen würde (es fehlten noch ca 300 m). Ich habe es zwar geschafft, bin dann aber wegen Erschöpfung und des Gefühls der Hilflosigkeit heulend auf den Sessel gefallen. Meine Mutter zwar zu dem Zeitpunkt gerade da und unterhielt sich mit meinem Lebensgefährten. Beide waren geschockt über meinen "emotionalen Ausbruch", aber nach einer Stunde ging es mir ja wieder besser. Selbstverständlich kriecht bei solchen Vorkommnissen natürlich wieder die nackte Angst in mir hoch und ich befürchte dann, dass sich dieser Zustand extrem verschlechtern kann. Das äußere ich dann auch miener Familie gegenüber. Mein Lebensgefährte sagte nun heute zu mir, ich würde provozieren. Seht Ihr das auch so? Sollte ich meine Befürchtungen und Ängste für mich behalten?
Zuletzt geändert von butterblume am 23. April 2013, 12:00, insgesamt 2-mal geändert.

Benutzeravatar
von Trof
Am
Beiträge: 4466
Registriert: 2. Februar 2013, 20:39

Autofahren

Hallo Butterblume,

das ist aber nicht schön, wie sich Dein Näheres Umfeld verhält.
Man kann doch jede Unterstützung brauchen :-(

Die Ängste kann ich verstehen, schließlich bedeutet Auto fahren ja auch ein Stück weit Unabhängigkeit.

Da Dein rechter Fuß Probleme macht nützt Automatik natürlich nichts.
Ich hab das Problem links mit Kribbeln und Taubheit unter der Fußsohle.
Konnte meinen Mann auch sofort überreden, ein neues Auto anzuschaffen. jetzt haben wir Automatik und das Fahren klappt wieder gut.

Wenn Deine Parese nicht mehr besser wird, eher schlimmer, und Auto fahren unsicher für Dich wird, solltest Du Dich auf jeden Fall wg. Handbetriebumstellung erkundigen.
was das kostet und ob es Zuschüsse gibt von der KK oder woanders her.

Wenn eh ein neues Auto ansteht, dann wäre die Umstellung doch naheliegend.

Sowas muß die Familie doch verstehen.
Aber wer keine MS hat und somit auch solche Behinderungen nicht, tut sich vielleicht oftmals schwer es zu verstehen.

Aber es geht ja um Dich und was das beste für Dich ist.
Deine Gedanken sind jedenfalls aus meiner MS Sicht normal und verständlich!

LG Steffi

Benutzeravatar
von petra112
Am
Beiträge: 2895
Registriert: 23. Januar 2013, 18:23

Autofahren

Hallo Butterblume

Deine Sorgen kann ich voll verstehen. Vor allem die Schwierigkeiten mit dem Autofahren.
Auch ich war in so einem Zwiespalt, Autofahren oder nicht.

Ich habe für mich die einzige richtige Antwort gefunden.
Wir haben auch einen Automatikwagen und mit diesem bin ich immer mal wieder gefahren, wenn ich dachte ich will fahren. Zu allen die mit mir gefahren sind habe ich gesagt, daß sie mir sofort sagen sollen, wenn sie das Gefühl haben sollten ich sei unsicher.

Eins ist für mich das allerwichtigste, ich fahre nur noch dann Auto wenn ich 100% tig sicher fahre und kein Mensch kann mich dazu bringen zu fahren wenn ich nicht will oder kann.
Sollte einmal etwas passieren, könnte ich nie wieder in den Spiegel gucken und das will ich nicht.

Du bist eine erwachsene Frau und nur Du entscheidest was für Dich zählt, wenn Du also lieber einen anderen für Dich sicheren Wagen haben möchtest, dann solltest Du auch so entscheiden.
Handbetrieb kannst Du natürlich in den neuen Wagen einbauen lassen. Solltest Du noch Arbeiten, unterstützt Dich glaube ich die Krankenkasse, sonst müsstest Du das selbst bezahlen. Kostet glaube ich ca.3000 €, die sich aber für Deine Sicherheit lohnen.

Ich wünsche Dir, daß Du den für Dich richten Weg findest.
Hab einen schönen Resttag.

LG Gudrun

von beate-s
Am
Beiträge: 21
Registriert: 2. April 2013, 19:02

Autofahren

Hallo! Ich habe mit meinem rechten fuss auch diese schwierigkeiten. War mir nach einer gehstrecke dann ziemlich unsicher beim autofahren. Mein linker fuss ist aber noch ganz in ordnung
Haben in das automatikauto ein linksgas einbauen lassen. Man kann es vor dem starten auf links oder rechtsgas einstellen je nachdem wer fährt.
Das gefühl im linken fuss fürs autofahren habe ich erst lernen müssen, kommt schon nach kurzer zeit, aber seit dem fahre ich wieder gerne mit dem auto. Schau einfach mal auf google da findest du sicher etwas

von butterblume
Am
Beiträge: 101
Registriert: 10. April 2013, 11:06

Autofahren

Herzlichen Dank Euch dreien für Eure Antworten!

Ich hoffe, Ihr habt mich nicht falsch verstanden. Also, meine Familie ist schon ok zu mir, nur sind mein Partner und ich uns nicht einig über die Notwendigkeit einer eventuellen Umrüstung, weil es ja eben auch ne Menge koset. Aber ich kann auf keinen Fall auf das Autofahren verzichten, es bedeutet für mich DIE Unabhängigkeit überhaupt und es wäre sehr schlimm für mich, nicht mehr fahren zu dürfen/zu können. Na, insofern ist die Entscheidung eigentlich klar.

Liebe Grüße zunächst mal,
Brigitte