BEM (betriebliches Eingliederungsmanagement)

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von picasso65
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BEM (betriebliches Eingliederungsmanagement)

Hallo Zusammen,

hat von Euch schon mal eine/r eine BEM gemacht.

Mir wurde sie jetzt vorgeschlagen, da ich nicht mehr 40 Std. / Woche arbeiten kann.
Um dies bei unsere GL durchzusetzen, schlug mein Personalbüro, die auch gleich BEM beauchtragte ist, vor dies zu machen. Somit kommt dann der Vorschlag verkürzt zu arbeiten nicht von mir, sondern vom Personalbüro.

Ich muß kurz dazu sagen. Im Oktober 2013 hatte ich bereits bei meiner GL (Geschäftsleitung) angefragt nur noch 4 Tage / Woche zu arbeiten. Dies wurde in meiner damaligen Position strickt abgelehnt. Ab Mai 2014 habe ich einen neuen Aufgabenbereich bekommen, welcher mir sehr gut tut. Dies war ein schwerer Kampf zu bekommen, aber auch nur unter der Premisse, daß ich weiterhin 40 Std.arbeite. Zum damaligen Zeitpunkt sagte ich, daß ich mir dies schon vorstellen kann, aber eine Garantie kann ich natürlich nicht dafür abgeben, daß dies gut geht. Natürlich gings nicht gut. Denn seit Oktober 2013 bis jetzt hatte ich insg. 3 Schübe, davon zwei unter einer Basistherapie.

Jetzt würde mich interessieren, wer von Euch bereits eine BEM gemacht hat, oder noch mitten drinn steckt und wie die Erfahrungen damit sind.

Von der Deutschten Rentenversicherung habe ich mir bereits eine Info eingeholt.

Vielen lieben Dank bereits im Voraus für Eure Infos.

lg picasso

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von Glückskind66
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BEM (betriebliches Eingliederungsmanagement)

Hallo Tina,

ich bin gerade in einem BEM-Verfahren.

Das Verfahren ist ja gesetzlich vorgeschrieben, wenn man innerhalb von zwölf Monaten insgesamt mehr als sechs Wochen arbeitsunfähig war. Ansonsten gibt es Einrichtungen wie unsere mit einer Dienstvereinbarung dazu. Dann kann man sich jederzeit an seine Vorgesetzten wenden. Letzteres sollte eigentlich bei anständigem Arbeitsklima immer möglich sein...

Ich hatte mit meiner Reha letztes Jahr auf Anhieb die Zeit abgearbeitet. :( Allerdings hat man mir die beiden Male zuvor, als es auch schon gesetzlich vorgeschrieben war, das Verfahren nicht angeboten. Und ich wußte noch nichts davon und habe so um einiges regelrecht betteln müssen.

So wie es jetzt aussieht, war ich aber erfolgreich. Vor einigen Tagen erhielt ich die Nachricht, daß ich einen für mich besser geeigneten Schreibtischstuhl bekomme.

Sind in Deiner Firma mehr als 15 Personen beschäftigt? Dann gibt es quasi so was wie Anspruch auf Teilzeit (§ 8 Teilzeit- und Befristungsgesetz). Ich denke, den Anspruch im Rahmen eines BEM zu äußern, ist ein vielversprechender Ausgangspunkt.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen, daß Du Deine Wünsche durchbekommst.

Alles Gute
Marga

von paju7
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BEM (betriebliches Eingliederungsmanagement)

Hallo Tina,

das mit den BEM Gesprächen ist ein komplexes Thema. Ich werde mir später Zeit nehmen, und dir dazu etwas schreiben.

LG Jutta

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von picasso65
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BEM (betriebliches Eingliederungsmanagement)

Marga,

vielen Dank für Deine Worte.

Das mit der TZ war mir schon bekannt, nur erstreite Dir das mal in einer Fa. die absolut nicht will. Wie Du schon sagst, vielleicht habe ich jetzt besser Karten, ich denke schon.

Ich werde auch noch einen größeren Bildschirm beantragen, da ich eine größer Schrift benötige, aber dann zu wenig auf einer Seite sehen kann und immer hin und her scrolen muß, daß ist auch sehr mühselig. Aber erstmal eins nachdem anderen. Bis jetzt habe ich ja noch nichts unterschrieben. Wir stehen also noch ganz am Anfang.

Desweiteren habe ich angegeben, sollte ich diesen einen Tag (Mittwoch´s ist meine Ziel) bekommen, dann würden sich auch meine Fehlzeiten, was Arzttermine anbelangt reduzieren. Da ich doch einige auf Mittwoch verlegen kann, z.B. mein Neuro, dafür muß ich oftmals 1/2 Tag opfern und jedes Mal möchte ich auch keinen Urlaub nehmen. Das würde unter Tys dann auch noch heftiger werden. Aber hierzu habe ich bereits eine Regelung mit meiner Ärztin getroffen.

lg tina

von paju7
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BEM (betriebliches Eingliederungsmanagement)

Hallo Tina,

gibt es in Deiner Firma auch eine Schwerbehindertenvertretung? Oder nur einen Betriebsrat?
Du solltest dich vorher auch mit ihnen in Verbindung setzen, und Dich beraten lassen, was es bedeuten kann, wenn Du die Stunden reduzierst.

Bei dem BEM Gespräch sind in der Regel mehrere Personen mir im Team.
Bei uns besteht das BEM Team aus einer Person von der Personalabteilung, der Betriebsärztin, ein Mitarbeiter vom Betriebsrat und der Vertrauensperson für die Schwerbehinderten. Du kannst auch noch eine Person dazu mitnehmen, die Dir im Betrieb nahe steht.

Wenn Du die Stunden reduzierst, solltest Du das vertraglich festlegen, z.B. erst einmal 1 Jahr. Eine Möglichkeit wäre auch eine Teilerwerbsrente zu beantragen. Dann würde die Rentenversicherung einen Ausgleich zahlen. Du schriebst ja auch, dass Du Dich von denen beraten lassen wolltest.

LG Jutta




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von picasso65
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BEM (betriebliches Eingliederungsmanagement)

Hallo Jutta,

wir haben keinen Betriebsrat und keinen Schwerbehindertenvertreter.

Wenn ich die TZ bekommen, wäre auch mein nächster Schritt, eine Teilerwerbsrente für den Verlust zu benatragen.

Das würde ich dann über den VDK machen.

Vielen Dank für Deine Info.

lg tina

Zuletzt geändert von picasso65 am 14. Februar 2015, 14:37, insgesamt 2-mal geändert.

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von Glückskind66
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BEM (betriebliches Eingliederungsmanagement)

Hallo Tina,

wenn Deine GL die Personalerin zur BEM-Beauftragten ernannt hat, ist dort das Gesetz immerhin schon bekannt.

Und Du selbst kannst (und solltest) eine Person Deines Vertrauens zu den Gesprächen mit hinzuziehen. Und vielleicht kannst du ja jemanden von der DRV schon mit einbeziehen. Die haben nämlich ein großes Interesse daran, daß Du das Ganze ohne ihre finanzielle Beteiligung hinbekommst. Ich fürchte, für so wenig Reduzierung der Arbeitszeit gibt es noch keine Teilerwerbsrente. Falls doch, bin ich dabei!

Auf alle Fälle würde ich mich vorher mit denen von der DRV und vielleicht auch dem VDK beraten, um die Ausgangssituation etwas zu verbessern.

Deine GL erinnert mich an unsere Personalerin, bevor sie selbst vom Leben eingeholt wurde. Manche Menschen sind echt blöd! Und wenn Ihr in Eurem Laden mehrere Teilzeitkräfte seid, kann dafür eine weitere frische Kraft eingestellt werden.

Wegen Deiner Augenprobleme hast Du ja sicher schon mit einem Augenarzt Kontakt? Da würde ich bei der DRV einen Antrag auf Leistungen zur Teilhabe oder begleitende Hilfen im Arbeitsleben (Formular 130 der DRV und noch ein paar andere) stellen. Es sei denn, bei Euch ist es üblich, daß größere Monitore zur Verfügung gestellt werden.

Selbst wenn dieser Antrag von der DRV abgelehnt wird, hat man dann seinem Arbeitgeber gegenüber ein paar Argumente. Das hat mir bei meinem Stuhl sehr geholfen.

Alles Gute
Marga

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von picasso65
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BEM (betriebliches Eingliederungsmanagement)

Marga,

vielen Dank für Deine Tipps.

Eine Frage habe ich noch.

Warum eine Person des Vertrauens mit ins Gespräch nehmen, was soll das bringen, als Zeuge?

lg tina


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von Glückskind66
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BEM (betriebliches Eingliederungsmanagement)

Hallo Tina,

ja so ungefähr. Die Personalerin ist ja quasi in dem Gespräch Deine GL. Es soll zwar auch ein Protokoll gefertigt werden, das alle Beteiligten unterschreiben. Aber manchmal ist so jemand Unparteiisches (oder auch nur Drittes) gut für den Ausgangspunkt.

Man läßt ja in solchen Gesprächen schon ein Stück weit die Hose runter. Das sollte dann am Ende nicht einfach gegen einen verwendet werden.

Bei Dir ideal wäre aus meiner Sicht schon Jemand von außerhalb (DRV, Integrationsamt). Das könnte auch Deine Personalerin im anschließenden Gespräch mit der GL stärken. Kannst sie ja mal befragen, was sie davon hält.

Viele Grüße
Marga
Zuletzt geändert von Glückskind66 am 15. Februar 2015, 12:39, insgesamt 1-mal geändert.

von carwolt
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Registriert: 17. September 2013, 16:57

BEM (betriebliches Eingliederungsmanagement)

Hallo Tina,

bei mir wurde auch ein BEM eingeleitet. Zusätzlich hat mein Arbeitgeber ein Präventionsverfahren beim Integrationsamt beantragt.
Einen Antrag zur Teilhabe am Arbeitsleben musste ich nach Aufforderung der Krankenkasse stellen. Dieser wurde durch die DRV bewilligt.

Anschließend folgten 2 Gesprächsrunden mit dem Arbeitgeber, Mitarbeiterin vom Integrationsfachdienst, Mitarbeiterin vom Integrationsamt, Reha-Berater DRV, Schwerbehindertenvertretung, Betriebsrat und Betriebsarzt.

Dann hat mein ehemaliger Arbeitgeber die Zustimmung zur Kündigung beim Integrationsamt beantragt.

Ergebnis: Kündigung

Viel Erfolg!!

LG
carwolt