berufliche Überforderung

In diesem Bereich finden Sie Hilfestellungen, wie sich Herausforderungen des Alltags meistern lassen.
von Muffin
Am
Beiträge: 16
Registriert: 17. Februar 2013, 10:18

berufliche Überforderung

Hallo Ihr Lieben,

nachdem ich im Jan. eine neue Stelle angetreten habe und mein Chef mich sehr gelobt hat, weil ich mich sehr schnell in die neue Materie als Fachfremde eingearbeitet habe, hatte ich nun ein weniger positives Gespräch.
Weil ich so gut angefangen hätte, verstehe er nicht, warum es bei mir keine Weiterentwicklung gibt.
Das hat mich sehr mitgenommen, da ich mir solche Mühe gebe, in dem stressbelasteten Job an der Anmeldung bei 4 Fachärzten, mein Bestes zu geben. Ich bin wahrscheinlich nun an meine Grenzen gestoßen, bei denen ich nicht noch mehr leisten kann. Ich habe dann meine Krankheit gestanden, trotzdem komm ich mir nun so beobachtet vor, traue mich nichts mehr zu fragen (frage anscheinend zu viel), und hab Angst Fehler zu machen, weil er von mir wahrscheinlich eine andere Vorstellung hatte. Es belastet mich so sehr, und der Stress tut sein Übriges.Zusätzlich soll ich noch ein neues Aufgabengebiet kriegen, in dem mich eine Kollegin einlernen soll, die dies garnicht möchte (daß ich es auch kann außer ihr) und mir dass Leben zur Hölle macht ?
Ich habe nochmals um einen Termin zu einem Nachgespräch gebeten, das noch aussteht. Wie mache ich ihm klar, daß ich 100% gebe, aber leider vllt. nur 80% meiner Leistung erreiche ??

von matz
Am
Beiträge: 37
Registriert: 25. Januar 2013, 13:59

berufliche Überforderung

hallo muffin

offenbar stösst du an grenzen und die arbeit ist keine reine freude (mehr?)
wenn dein chef soo unzufrieden mit dir ist, warum traut er dir noch ein neues aufgabengebiet zu?
also kann er nicht sehr unzufrieden sein.

vielleicht sind seine erwartungen an dich überhöht?
frag ihn genau, was er erwartet und überleg dir dann in ruhe zu hause u. gespräch mit freunden), ob das realistisch ist und ob du dir das zutraust.
verlange kein mitleid!

alles gute

matz

von madita1
Am
Beiträge: 1908
Registriert: 24. Januar 2013, 16:17

berufliche Überforderung

Hallo Muffin, aus Deiner Schilderung gehe ich davon aus, das Du in einer Arztpraxis arbeitest. In welchem Fachgebiet ist das denn??
Wenn Du Deinem Chef von Deiner KH erzählt hast, sollte er als Arzt eigentlich Verständnis haben. Aber leider ist die
heutige Zeit nicht auf Defizite eingestellt.
Dann kommt auch noch kräftig Mobbing von Kollegen dazu, die einfach nichts kapieren.Ist deine Probezeit schon abgelaufen, dann würde ich ein Gespräch mit Chef und Kollegen suchen.
Es gibt auch "gesunde" die keine 100% leisten!!!! Das kann man ruhig ansprechen, und zeugt von Selbstbewustsein.
Keiner kann etwas für seine MS, also kämpf um Anerkennung. Biete doch mal einen Tausch an, die Gesundheit der anderen
gegen Deine MS, Du wirst sehen, wie schnell Ruhe einkehrt, das will dann nämlich letztendlich keiner.Sie können ja alle im Intrnet nachlesen, was MS ist, kein Muskelschwund, sondern Multiple Sklerose.
Ich wünsche Dir viel Kraft für alles und berichte mal weiter. LG Madita

von Muffin
Am
Beiträge: 16
Registriert: 17. Februar 2013, 10:18

berufliche Überforderung

@matz das mit der weiteren Aufgabe sagte er mir anfangs als ich so schnell lernte....
@madita: bin bei Urologen...
Meine Kolleginnen wissen noch nichts von der ms.

von madita1
Am
Beiträge: 1908
Registriert: 24. Januar 2013, 16:17

berufliche Überforderung

Na ja Urologen wissen nicht unbedingt über Ms Bescheid, aber sie haben ja auch mal studiert*g*. Es gibt aber auch Urologen die sich auf MS bedingte Harnprobleme spezialisiert haben. Dann kennen sie die Krankheit schon mehr.

Was die Kolleginnen betrifft,würde ich mal abwarten, dann aber schon den "Tausch" anbieten,wenn es unausstehlich wird.Als Arzthelferin lernt man ja auch verschiedene Krankheiten, und sollte eigentlich Verständnis füreinander

aufbringen. Aber was sage ich, in unserer schnelllebigen Gesellschaft, ohne den anderen zu akzeptieren, jeder denkt nur an sich,bleibt einiges auf der Strecke.
LG Madita


von Brillosaurus01
Am
Beiträge: 7233
Registriert: 24. Januar 2013, 16:23

berufliche Überforderung

Hallo Muffin,

dieser Negativstress ist kontraproduktiv für MS, da sage ich dir bestimmt nichts,

was du selbst nicht weißt. :-(

Was versteht er oder du unter Weiterentwicklung ?


Mit MS ist man definitiv nicht mehr so leistungsfähig.

Ich selbst hatte mir auch nicht unbedingt Freunde damit gemacht,

dass ich meinem Chef meine Krankheit gestanden hatte.

Was hatte ich mir von meinem Mitteilen der Krankheit

eigentlich erhofft ???

Eigentlich wollte ich nur Verständnis, garantiert kein Mitleid !

Geändert hatte es nichts, dass ich meine Krankheit gestanden hatte.

Teilweise hatte ich das Gefühl, dass die Arbeitsbelastung noch "ausgereizter" wurde.

Erhofftest Verständnis war wohl fehl am Platz.

Um der Arbeit gerecht zu werden, bin ich zusätzlich auf Frei arbeiten gegangen.

Die MS rächt sich aber für zu viel Stress !

Heute arbeite ich nicht mehr.

Das hat mein Arbeitgeber echt toll hinbekommen :-(


Warum ich dir das erzähle ?

Denk mal nach über deine Situation.

So unzufrieden kann dein Chef ja mit dir nicht sein.

Ansonsten würde er dir nicht noch ein Arbeitsgebiet zutrauen.


Ich glaube, unsere Gesundheit ist wichtiger !!!!

WIR müssen mit den Folgen der MS leben - und das ein Leben lang.


Versuche den Weg zu gehen, der für dich am förderlichsten ist.

Ich kenne deine persönliche Situation zu wenig,

um dir Genauerer zu raten.


Viel Glück und eine hoffentlich gute Entscheidungsfindung,


Jörg

von Muffin
Am
Beiträge: 16
Registriert: 17. Februar 2013, 10:18

berufliche Überforderung

Hallo Jörg,

mit Weiterentwicklung meinte er wohl, daß ich noch zu viel nachfrage, zu zögerlich in manchen Dingen wäre,wie z.B. Angst vor dem Neuen Aufgabengebiet habe, da ich a) Quereinsteigerin bin und b) die kollegin, die es mir beibringen soll, nicht grad einen motiviert, da sie diese Aufgabe nicht mit mir teilen will.
Ich wollte schon monatelang meinem Chef die Diagnose sagen, da ich selbst früher Patientin dort war und in meiner Akte meine Diagnose steht. Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann man Chef drauf stößt und ich wollte ihm zuvor kommen.
Außerdem bekam ich die Mitteilung bzgl. dem neuen Aufgabengiet gleich nach den ersten beiden Monaten, wo ich mich so schnell eingearbeitet habe.
Naja.....ich warte mal ab.....wenn es mich alles zu sehr belastet und unter Druck setzt muß ich mir wohl oder über was anderes suchen...

von Brillosaurus01
Am
Beiträge: 7233
Registriert: 24. Januar 2013, 16:23

berufliche Überforderung

Hallo Muffin,

deinen Beruf, dein Aufgabengebiet, ob du viel nachfragst (ist doch normal wenn etwas neu ist),

kann ich nicht beurteilen.

Wenn die Kollegin das Aufgabengebiet nicht unbedingt mit dir teilen will,

dann soll sie es doch allein machen.

Kann dir doch nur Recht sein, nehme ich an.


Dein Chef wird sich doch bestimmt etwas dabei gedacht haben, wenn er will,

dass das Aufgabengebiet zukünftig von zwei Mitarbeitern erledigt wird ?

Wie auch immer.

Im Vordergrund (zumindest für DICH) sollte immer deine Gesundheit stehen.

Wenn man sich auf der Arbeit ein Bein ausreißt, dankt dir das später niemand wirklich.


Deine Gesundheit ist einmalig und die kann dir auch niemand wieder zurück geben.


LERNE, in erster Linie Egoist zu sein !

Wenn du erst einmal (Konjunktiv !)

noch kränker bist,

wirst du es vielleicht bereuen, nicht gehandelt zu haben.


Nur eines ist wichtig - deine Gesundheit !!!

Es gibt im Leben keine Reset-Taste.


Liebe Grüße,

Jörg

von madita1
Am
Beiträge: 1908
Registriert: 24. Januar 2013, 16:17

berufliche Überforderung

Hallo Jörg, das hast Du schön ausgedrückt, und genau so ist es.Ich verstehe es immer noch nicht, warum Menschen mit chronischen Erkrankungen in unserem Land gemobbt und ausgegrenzt werden.
Hat unsere Vergangenheit nichts bewirkt??? Was läuft da in den Köpfen der Vorgesetzten ab? Unsere Gesellschaft ist doch nur noch auf Profit und gesunde,leistungsfähige Mitarbeiter ausgelegt.
Auch heute haben Kranke keinen Platz in unserer Gesellschaft, leider.AG aus kleinen Firmen können einen schon leicht rauskicken, dazu gehören leider auch Ärzte.
Die jüngeren unter uns haben da sicher echte Eksistenzängste, wenn sie nicht verheiratet sind,oder in einer guten
Partnerschaft leben.
Wo bekommt man dann einen Job her? Wenn einen keiner mehr will??Dazu kommt auch noch der Abschlag von 10,8
auf EU Rente, der lebenslang bleibt. Eine Frechheit, da keiner "Dienstfaul" ist.
Ich grüße Dich Madita

von Brillosaurus01
Am
Beiträge: 7233
Registriert: 24. Januar 2013, 16:23

berufliche Überforderung

Hallo Madita,

ich finde auch, insbesondere mit MS dürfte niemand arbeiten gehen.

Die Quittung bekommen wir immer später. Habe ich jedenfalls schon oft erlebt.


Die Einsicht von MS-Kranken, kommt leider oft zu spät.

Mensch Kinder, macht etwas für eure Gesundheit solange es noch etwas bewirkt !!!


Arbeiten ist immer Stress, ansonsten würde man dafür nicht bezahlt werden.

Das Leben ist auch ohne Arbeit schon stressig genug.


Ich kann aber auch teilweise die Arbeitgeberseite verstehen.

Wir sind halt nur bedingt ein Sozialstaat

Aber verhungern muss bei uns niemand.

Ist ja auch schon eine Menge wert.


Liebe Grüße,

Jörg