Einschränkungen... wie geht Ihr und Eure Partner damit um?

In diesem Bereich finden Sie Hilfestellungen, wie sich Herausforderungen des Alltags meistern lassen.
von butterblume
Am
Beiträge: 101
Registriert: 10. April 2013, 11:06

Einschränkungen... wie geht Ihr und Eure Partner damit um?


Lieber Jörg,

Dir auch herzlichen Dank für die freundliche "Wiederaufnahme" und Deine tröstenden Worte...

Ja, ich versuche positiv zu bleiben und zu denken...

Werde Euch vielleicht bald mal wieder berichten, was sich so getan hat in meinem Leben. Erstmal gehe ich am 02.02. ins KH wegen meiner Gehverschlechterung und der doofen Spastik, die innerhalb kürzester Zeit (welche Wunder?!) rapide zugenommen hat...

Bis bald,
Brigitte

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von picasso65
Am
Beiträge: 1879
Registriert: 30. Oktober 2013, 08:23

Einschränkungen... wie geht Ihr und Eure Partner damit um?

Hallo liebe Brigitte,

bzgl. Deiner Beschwerden, kommt dies mir sehr bekannt vor. Ich kann leider auch keine Touren, die länger als Max 1 km ohne Gehhilfe. Wenn wir länger unterwegs sind nehme ich meine Walkingstecker mit und damit geht's dann auch um einiges weiter.

Ich habe einen super lieben Mann! Er macht alles für mich was nur geht. Derzeit ist er zu Hause und hat bis aufs putzen (wir haben eine Fee, kommt einmal die Woche) und Wäsche waschen übernommen. Die Wäsche mache ich genauso wie unseren Garten.

Du hast gefragt, ob uns auch mal ein Arm gereicht wird beim Gehen. Keine Frage, immer! Er trägt auch meine Handtasche, wenns nicht mehr geht. Er schaut immer auf mich, wie es mir geht und ob er mir was abnehmen kann. Er versucht mir immer meine Wünsche zu erfüllen. Er ist ein absoluter Goldschatz. Am Anfang, vor 2 1/2 Jahren, als WIR unsere Diagnose bekamen, war es für uns Beide verdammt schwierig! Mein Mann hat keine MS, aber er sieht es immer als WIR. In den ersten Monaten haben wir uns auch Hilfe von der DMSG geholt. Wir bekamen Besuch und es wurden alle Fragen beantwortet und ich hatte die Möglichkeit jederzeit anzurufen, wenn ich nicht mehr klar kam mit der Situation.

Natürlich kracht es bei uns auch ab und zu, wie in jeder Ehe, aber ein Streit hält bei uns nicht lange. Dafür kennen wir uns schon zu lange. Es mittlerweile 23 Jahre und wir sind auch in Deinem Alter.

Ich habe mir letztes Jahr einenen dreibeinigen Fischerhocker zugedeckt, der sich mit einer Hand öffnen läst und im zusammen geklappten Zustand ca 40 cm lang ist und ein Gewicht von ca 500g hat. Den nehme ich her, wenn ich eine kleine Pause brauche und nichts zum hinsetzen habe.

Ich arbeite derzeit noch volle 40 Std die Woche. Seit 1 1/2 Jahren habe ich in der gleichen Fa ein ruhigeres Tätigkeitsfeld bekommen und im März reduziere ich auf 24 Std 3 Tage x 8 Std.

Solltest du glauben, dies zu erreichen war einfach, weit gefehlt. Ich kämpfte für TZ seit 2 1/2 Jahren und das Tätigkeitsfeld zu wechseln hatte ebenfalls 1 Jahr gedauert. Dies hatte mich sehr viel Kraft gekostet und ich bin mir sicher, dass der ein oder andere Schub davon gekommen ist, bzw vorsiert hat.

Es tut mir sehr leid, dass du von Deinem Mann so wenig Ünterstützung bekommen hast. Für ihn ist es aber noch viel schwerer zu verstehen, was mit Dir bzw in Deinem Körper passiert. Wie soll er auch, er spürt ja nichts und oft sieht man unsere Probleme nicht. Vor der MS wusste ich auch nicht, was Fatigue ist, Utthof Syndrom heißt. Wie soll dies dann erst recht ein gesunder Mensch verstehen, was hier im Körper von einem MS kranken passiert. Klar kann man alles nachlesen, aber erspüren ist doch was anderes.

Wenn es meinem Mann schlecht geht, bin ich schließlich auch für ih da, egal was dann mit mir ist.

Wie heißt es doch: .... in guten wie in schlechten Zeiten..... Und wahrlich, bin ich alles andere als einfach zu nehmen.

Yoga kann ich auch nur empfehlen. Ich übe bereits seit 5 Jahren in einem Yogastudio und es tut mir sehr gut. Ebenso meditiere ich und gehe zweimal die Woche zur KG. Einen Psychater habe ich auch bereits seit 6 Jahren. Kurz bevor mein Psychater und ich uns trennen wollten, kam dann die blöde Truller (MS) zum Vorschein.

Ups, jetzt ist es doch recht viel geworden.

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du und Dein Mann wieder zusammen kommen und wenn es nur auf Freundschaftsbasis sein soll, ist dies doch auch viel Wert. Die Idee mit einem älteren Hund finde ich sehr gut. Wir haben zwei junge Kater, die ich sehr brauche. Sie sind übrigens Freigänger.

Jetzt ist aber genug.....

Lg tina

von SickChick
Am
Beiträge: 28
Registriert: 3. Februar 2016, 04:08

Einschränkungen... wie geht Ihr und Eure Partner damit um?

Hallo Butterblume,

ich habe deinen ersten Beitrag zu diesem Thema gelesen und dann wollte ich dir unbedingt schreiben.
Es war mir leider zu viel, die ganzen Antworten auch noch zu lesen gerade.
Aber es geht mir ans Herz, was du über deinen Patner schreibst! Du schreibst, er kam am Anfang viel besser mit deiner Erkrankung klar, aber inzwischen läuft es nicht mehr so. Ich kann es nicht wissen, aber es hört sich für mich so an, als würde er Angst haben und sich überfordert fühlen mit deiner MS!
Das gibt mir echt zu denken.
Ich bin 32 und noch am Anfang, bisher ist der Verlauf gut. Bis auf Depressionen usw. Aber mein Freund steht mir schon jetzt nicht zur Seite. Er hat glaub ich mehr Angst vor der MS als ich! Dabei ist er schon 50. Aber sobald ich in irgendeiner Form über das Thema MS anfange zu reden, merke ich dass er entweder dicht macht oder (noch schlimmer) ausrastet! Ich muss meinen alten Freund also mit meiner Krankheit verschonen, und das obwohl sie noch garincht "ausgebrochen" ist? Ich würde mir eigentlich wünschen, dass mein Freund mich unterstützt und zu mir steht. Er sagte irgendwann mal: Auch wenn du mal ein Pflegefall bist, dann pflege ich dich! Aber das war so daher gesagt, es war nichts dahinter! Jetzt will er demnächst mal ein MRT machen, was ich ihm auch schon länger rate. Weil er sehr oft Kopfschmerzen hat und ein Bruder von ihm an einem Hirntumor starb. Ich meinte: stell dir vor es kommt dabei raus, du hättest auch MS! Und er so: "Dann steig ich aufs Motorrad und fahr mich tot!" Na vielen Dank! Nachtrag: "Nee, nicht direkt, aber sobald die Beine nachlassen würden, würd ich das machen!" So einen einfühlsamen Freund wünscht man sich, nichtwahr? ;-)
Sorry, dass ich jetzt die ganze Zeit über meine Probleme schreibe. Aber das mit deinem Mann hat mich da echt dran erinnert!

von putsab
Am
Beiträge: 136
Registriert: 4. Februar 2013, 10:48

Einschränkungen... wie geht Ihr und Eure Partner damit um?

Hallo an alle!!!

Also ich habe nun seit 16 Jahren MS und vor ca.

vier Jahren bekam mein Mann das selbe! Und das gute daran ist,

wenn es einem nicht so gut geht, versteht der Partner es vielleicht besser,

als ein nicht betroffener. Mein Mann hat aber auch schon seit ca. 30 Jahren MC,

und dann ist die Medikamentöse Behandlung sehr schwer.

Er verträgt dann eben nicht alles/darf nicht das einnehmen was andere bekommen.

Aber wir sagen uns immer, anderen geht es noch viel schlechter als uns, also

die Ohren steif halten!!!

LG von Lilly