Integrationsamt / Präventionsverfahren

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von carwolt
Am
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Registriert: 17. September 2013, 16:57

Integrationsamt / Präventionsverfahren

Hallo Zusammen,

meine berufliche Situation ist aktuell nicht ganz einfach. Ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen.

Meine Diagnose habe ich 12/2012 erhalten. Seit dem 09.01.2013 bin ich arbeitsunfähig, da ich meine bisherige Tätigkeit laut den Ärzten nicht mehr ausüben kann. Bis zur Krankschreibung war ich im Aussendienst beschäftigt (ca. 200km am Tag).
Mein Arbeitgeber ist ein Konzern mit 2800 Mitarbeitern in Deutschland und 100000 weltweit.

Nachdem ich aus der Reha arbeitsunfähig entlassen wurde, hat mich die Krankenkasse aufgefordert einen Antrag zur Teilhabe am Arbeitsleben bei der DRV zu stellen. Dieser wurde mittlerweile bewilligt. Gestern hatte ich ein Gespräch mit dem Reha-Berater. Ziel ist es, dass ein entsprechender Arbeitsplatz beim aktuellen Arbeitgeber geschaffen wird.

Die Firma hat gesagt, dass es einen entsprechenden Arbeitsplatz nicht gibt. Es werde auch keine neue Stelle geschaffen, die so nicht existiert.
Man hat jetzt einen Präventionsantrag beim Integrationsamt gestellt.


Wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir von dem Ausgang berichten?

Wie schnell stimmt das Integrationsamt einer Kündigung zu und was passiert anschließend?


Ich danke Euch!!


Viele Grüße

carwolt

Zuletzt geändert von carwolt am 8. Oktober 2013, 12:58, insgesamt 1-mal geändert.

von madita1
Am
Beiträge: 1908
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Integrationsamt / Präventionsverfahren

Hallo Carwolt das ist nicht wirklich lustig, was Du da meldest.Hast Du einen GDB beantragt?Wie lange bist Du schon in der Firma?
Ich würde Dir den Eintritt beim VDK raten,da Du dort auch Rechtsbeistand hast, allerdings erst nach 12Mon. Allso wird das schon eng für Dich.
Wenn Deine Firma so groß ist, hat sie doch sicher einen Betriebsrat? Der kann in solchen Fällen viel bewirken.Erkundige Dich mal danach.
Dein Krankengeld läuft ja auch bald aus, also solltest Du schnell handeln. Wie alt bist Du, wenn ich fragen darf? Aus der GKV wirst Du 72Wo.-6Wo. Lohnfortzahlung ausgesteuert, das heist dann Arbeitsamt um weiter Geld zu bekommen.
Hat Dir das in der Reha der Sozialdienst nicht gesagt???Hat man Dir nichts mit auf den "Weg" gegeben??LG Madita

von carwolt
Am
Beiträge: 92
Registriert: 17. September 2013, 16:57

Integrationsamt / Präventionsverfahren

Hallo Madita,

erstmal vielen Dank für die schnelle Antwort.

Ich bin 28 Jahre und 5 1/2 Jahre im Unternehmen. Ich habe einen GDB von 30 und bin einem Schwerbehinderten gleichgestellt.
Ich habe eine Rechtschutzversicherung, die auch Arbeits- und Sozialrecht beinhaltet.

Mit dem Betriebsrat, der Schwerbehindertenvertretung und der Betriebsärztin stehe ich in Kontakt. Man setzt sich für mich ein, aber eine Prognose wollen die Kollegen nicht abgeben.

2012 war ich bereits 4 Monate im Krankengeldbezug. Offiziell wegen einer anderen Diagnosen (akuter Erschöpfungszustand), jedoch glauben die Ärzte heute, dass das bereits die MS war. Nun bin ich seit Anfang Januar wieder krankgeschrieben und seit Mitte Februar im Krankengeldbezug.

In der Reha war man der Meinung, dass man in einer so großen Firma einen anderen Arbeitsplatz bekommt. Ich hatte da bereits meine Zweifel, die sich nun bestätigen.


VG

carwolt

Zuletzt geändert von carwolt am 8. Oktober 2013, 14:31, insgesamt 1-mal geändert.

von madita1
Am
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Integrationsamt / Präventionsverfahren

Hallo Carwolt,wenn Du "gleichgstellt" bist, muß der PR was für Dich tuen können.Bist Du evtl. im Med Bereich tätig?
Frage mal Deine Rechtsschutzversicherung an, denn auf den "letzten Drücker" SOLLTE MAN DAS NICHT MACHEN.

Man mit 28J wird man doch noch etwas für Dich finden? Mich ärgert es immer wieder, das man chonische Kranke, will nicht behindert sagen,so hängen läßt.Kämpfe, laß Dir nichts gefallen. Jeden kann es in jedem Alter treffen, darüber denkt niemand nach.

Schließlich hat man ja auch Existenzängste, kann ich meine Miete noch zahlen, mein Auto betanken,mir eine Ernährung für MS und vieles mehr noch leisten.

Ich will jetzt nicht sagen, das ich damit keine Ängte schüre, aber ich bin auch 32J. älter als Du. Unser Sozialsystem ist
einfach nichtangemessen gerecht. Einzelfälle gibt es nicht mehr, so wie früher.
Drücke Dir trotzdem mal meine Daumen. Madita

von carwolt
Am
Beiträge: 92
Registriert: 17. September 2013, 16:57

Integrationsamt / Präventionsverfahren

Ich arbeite für einen Nahrungsmittelhersteller.

Am Freitag habe ich ein Beratungsgespräch im Integrationsamt. Mal schauen, was mir die Dame dort sagt.

Ich bin der Meinung, dass die Firma sehr wohl finanziell als auch von der Stuktur einen weiteren Arbeitsplatz verkraften kann. Die Frage ist, ob man einen Mitarbeiter haben möchte, der nicht mehr so "funtioniert", wie es erwartet wird.
Das wird das Problem sein...!



Zuletzt geändert von carwolt am 8. Oktober 2013, 17:22, insgesamt 1-mal geändert.

von madita1
Am
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Integrationsamt / Präventionsverfahren

Ja, Du sagst es . Das ist ein gesellschftliches und auch politisches Problem. Keiner will uns:-((. Obwohl immer über
sogenannte "Behinderte" Integration geredet wird, findet sie nicht statt.
Für die Regierung hat das keine Bedeutung, haben ja mal drüber geredet. Das es aber viele Betroffene gibt, interessiert die schlechthin nicht.
Und dann haben wir noch Manu Dreier, Ministerpräsidentin. Toll, das sagt doch, das man mit MS auch so ein Amt ausführen kann.Nicht wirklich positiv für uns Otto Normalverbraucher, ohne Bodygard.
Ich will das gar nicht weiter ausführen,um was wir noch alles kämpfen, wo da alles geregelt wird.
Bin nicht neidisch, ich gönne es ihr, aber man sollte doch mal an die anderen Betroffenen denken, und etwas mehr "leisten". LG Madita

von susaen
Am
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Registriert: 24. Januar 2013, 16:37

Integrationsamt / Präventionsverfahren

Hi,

da du deinen Alten Job nicht mehr ausüben kannst, kannst du die Situation so vergleichen wie ein Führerscheinverlust.

Jeder Außendienstler mit dauerhaften Führerscheinverlust wird auch seinen Job verlieren.
Das ist eine normale Kündigung.

Bei dir ist es auf Grund von Krankheit. Weil du eine Gleichstellung hast, wird der Integrationsdienst eingeschalten.
Denn du bist nun körperlich nicht mehr für deinen Job geeignet.

Eine andere Stelle muss dir nur dann angeboten werden, wenn diese auch vorhanden und frei ist.

Eine neue Stelle schaffen ist nicht vorgesehen.

Das wäre eine benachteiligung der unternehmerischen Freiheit.

Dabei ist es nun egal, wie groß das Unternehmen ist.

In der heutigen Zeit, wird kein Mitarbeiter mehr aus "Nächstenliebe" beschäftigt, es zählt nur der finanzielle Erfolg.
Denn das verlangt die Börse.

Somit kann es am Ende auf einen Kündigung hinauslaufen. Die Gleichstellung oder ein SBA führt nur dazu, das der Integrationsdienst dem zustimmen muss.

Aber die Begründungen, die ein Unternehmen liefern muss um dich legal zu entlassen, sind jedem erfahrenen Vorgesetzten bekannt.

Grüße
susaen

von carwolt
Am
Beiträge: 92
Registriert: 17. September 2013, 16:57

Integrationsamt / Präventionsverfahren

Hallo,

ein Führerscheinverlust ist es nicht. Das Autofahren wurde mir nicht generell untersagt.

In der Reha wurde mir erzählt, dass die Betriebsgröße schon Einfluss auf die Entscheidung des Integrationsamtes hat.

Ich gebe dir Recht, dass auch mein Arbeitgeber sich zuerst um das Wohl der Aktionäre kümmert...!

Wenn ich dich richtig verstanden habe, kann die Firma sagen, dass es keinen Arbeitsplatz gibt. Das Integrationsamt gibt anschließend das OK für die Kündigung und das war es für den Mitarbeiter!??

Was hat denn ein Arbeitnehmer von dem Verfahren, wenn das Ergebnis scheinbar vorher klar ist?

Danke!!

carwolt



Zuletzt geändert von carwolt am 9. Oktober 2013, 13:35, insgesamt 1-mal geändert.

von susaen
Am
Beiträge: 994
Registriert: 24. Januar 2013, 16:37

Integrationsamt / Präventionsverfahren

Hi,

das Integrationsamt prüft nur, ob der Arbeitgeber alles gemacht hat was möglich ist.

Es dürfen dem Unternehmen keine Nachteile entstehen.

Wenn aktuell keine Stelle für dich frei ist, die du Ausüben kannst, ist kein Arbeitgeber verpflicht eine solche Stelle zu schaffen.

Was anderes ist, wenn du ein technisches Hilfsmittel, wie ein Treppenlifter brachst, der wird dann vom I-Amt bezahlt.

Geht natürlich dann auch nur, wenn der Einbau technisch möglich ist.

Der Erweiterte Kündigungsschutz ist nicht das was viele meinen. Sondern nur ein Formblatt und ein Gespräch mehr als sonst bei betriebsbedingter Kündigung.

Je nach dem, was sie rauskommt, geh zu einem Anwalt für Arbeitnehmerrechte zu einem Beratungsgespräch.

Grüße
susaen

von carwolt
Am
Beiträge: 92
Registriert: 17. September 2013, 16:57

Integrationsamt / Präventionsverfahren

Hey,

mir ist völlig klar das kein Mitarbieter, auch mit erweitertem Kündigungsschutz, unkündbar ist. Das es aber scheinbar so einfach ist, habe ich nicht erwartet.

Was meinst du mit alles gemacht? Wenn es keine freie Stelle gibt, hat man alles gemacht?

Angenommen das Integrationsamt erteilt die Zustimmung! Wie geht es dann weiter? Was sollte man machen?

Danke!!