"Outing" im beruflichen Kontext

In diesem Bereich finden Sie Hilfestellungen, wie sich Herausforderungen des Alltags meistern lassen.
von Gast
Am

"Outing" im beruflichen Kontext

Hallo ihr Lieben,

ich bin selbständige Psychotherapeutin und hab ne eigene Praxis. Bisher war die MS nicht sichtbar, sprich: ich bin normal gegangen, wenn man mich nur ein paar Meter in der Praxis gesehen hat.

So langsam wird es aber schlechter und man bemerkt, dass ich humpel.

Da ich ebenfalls Rückenprobleme habe, konnte ich es bisher immer noch damit erklären...
Aber ich frage mich, wie ich das langfristig regeln soll/will....

War/Ist jemand von euch in einer vergleichbaren Situation (gewesen)?

Grundsätzlich halte ich mit der Diagnose nicht hinter dem Berg. Aber ich bin in einer kleinen Stadt tätig und mach mir deshalb auch Gedanken darüber, wie es wohl "werbetechnisch" wirken könnte....

Ich bin über eure Anregungen und Erfahrungen sehr dankbar :-)

Liebe Grüße
Cicil

von Gast
Am

"Outing" im beruflichen Kontext

Hallo Cicil!

Ich weiss genau was Du meinst.Damit habe ich auch meine Erfahrungen gemacht.
Ich arbeite bei einem ambulanten Pflegedienst.Ein Patient scheint mich sehr genau zu beobachten.
Oft hat er mich schon angesprochen"Sie humpeln ja??!!"
Mal habe ich gesagt,das ich vielleicht im Auto schlecht gesessen habe oder habe es einfach versucht abzustreiten.
Ich denke ja eigentlich auch,das es bei mir sonst nicht zu merken ist,
aber wenn der Tag lang war sind die Probleme eben doch da.

Grundsätzlich verschweige ich ja die MS nicht.Warum auch?Ich habe ja nichts verbrochen.
Aber es müssen ja nicht unbedingt Leute wissen,denen ich eigentlich helfen möchte.

Wünsche Dir alles Gute.
lissy

von Gast
Am

"Outing" im beruflichen Kontext

Hallo Lissy,

genau das ist es!
Und ich weiß, dass ich, solange ich damit nicht selbstverständlich-souverän mit umgehe, ich meinen Patienten das nicht zumuten kann und will.

Aber ich hab noch nicht rausgefunden, was ich am besten sagen soll... Ich hab es neulich einer Patientin mitgeteilt, weil ich sie sonst hätte belügen müssen. Aber ich hab noch keine Ahnung, ob das mit allen so easy gehen würde...

Und eben auch, was es bedeutet, wenn es sich weiter rumträgt.

Bleibt es bei dir stabil?
Bei mir wird es irgendwie in den letzten 1-2 Jahren schleichend schlechter, wenn auch sehr langsam, will aber heißen, ich kann das Thema leider nicht mehr so ganz vor mir herschieben.

Hast du mit deinem Arbeitgeber mal drüber gesprochen?

LG
Cicil


von Gast
Am

"Outing" im beruflichen Kontext

Ja,sonst ist alles eigentlich ganz normal.
Mein letzter Schub war Mai 2013(vor der Diagnose)und zwar mit einer SNE.
Ich merke aber deutlich,das mein rechtes Bein bei körperlicher Anstrengung schwächelt.

Mein Arbeitgeber und auch alle Kollegen wissen bescheid.
Sie waren ja bei der Diagnosefindung fast dabei.
Haben meine Beschwerden, Arztbesuche und Klinikaufenthalte ja mitbekommen.
Und als ich dann länger in der Klinik war, haben sie natürlich gefragt.
Meine Chefin war da echt toll.Sie hat meine Kollegen(natürlich mit meinem Einverständnis)über Ms aufgeklärt.
Und ich habe es nicht bereut.
Sie wissen bescheid und behandeln mich aber nicht wie eine Kranke.Ich habe keinen besonderen Status.
Alles ganz normal und so soll es sein.

Gute Nacht.
lissy
Zuletzt geändert von Gast am 6. Januar 2015, 22:12, insgesamt 1-mal geändert.

von Gast
Am

"Outing" im beruflichen Kontext

Das ist ja schön, dass du keine weiteren Schübe hast.
Ich hab jährlich so ein-zwei und bin froh, dass es mir im Prinzip gut geht. Ich merke allerdings, dass ich lange nicht mehr so leistungsfähig wie früher bin. Aber da ich selbständig bin, kann ich mir meine Arbeitszeit ganz gut einteilen ;-)

Toll, dass bei dir auf der Arbeit alle so gut damit umgegangen sind :-)
Ging mir bei meiner letzten Anstellung ähnlich. Vielleicht können Menschen, die ohnehin mit Kranken arbeiten, damit auch deshalb gut umgehen..

Gute Nacht und schöne Träume
Cicil