Versicherungen / Absicherungen etc

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von Gast
Am

Versicherungen / Absicherungen etc

Hallo zusammen,

wie seit ihr eigentlich im Falle des Falles abgesichert?

Ich habe mir in meinen jungen Jahren nie Gedanken über eine Berufsunfähigkeitsversicherung gemacht oder ähnliches und stehe jetzt doof da. Denn nun bin ich 30 Jahre alt und habe seit 7 Monaten meine Diagnose. Also ist doch auch der Zug für solch eine Absicherung abgefahren.

Gibt es andere Möglichkeiten, sich abzusichern, wenn man seinen Job nicht mehr ausüben kann? Irgend eine Lücke oder gar eine Versicherung, die ich mit MS noch abschließen kann?

Ich habe immer die Angst im Nacken, was ich tuen soll, wenn ich mal nicht mehr arbeiten kann (ich hoffe es tritt natürlich nicht ein). Was macht man da? Da wird man doch zur heutigen Zeit zum Sozialfall oder nicht?

Was kann man als MS-kranker Mensch noch machen, damit man für den späten Lebensabend noch abgesicher ist?

LG
Sabrina

von madita1
Am
Beiträge: 1908
Registriert: 24. Januar 2013, 16:17

Versicherungen / Absicherungen etc

Hallo Sabrina, ja da hast Du mehr wie Recht. Mit MS nimmt Dich kaum eine Versicherung mehr auf, selbst auf Reisen habe ich da so meinen Probleme.

Es gibt aber die Möglichkeit bei KK anzufragen, wer einen da versichert. Auch hat der VDK Möglichkeiten von

Versicherungen im Angebot. Auf Berufsunfähigkeit hast Du wohl keine Chancen mehr.Das ist den Versicherern wohl

zu risikoreich. Viel Erfolg beim suchen. LG Madita

von Bluna
Am
Beiträge: 51
Registriert: 24. Januar 2013, 17:04

Versicherungen / Absicherungen etc

Ja, da rächt es sich, wenn man sich in jungen Jahren keine Gedanken macht...

Es gibt sicherlich die eine oder andere Versicherung, die auch Risiko-Kandidaten aufnimmt, allerdings werden die Beiträge dann kaum noch bezahlbar sein. Evtl. jetzt schnell ein Sparbuch mit dickem Dauerauftrag anlegen? Da wirst Du vielleicht keine Solche Summer mehr ersparen, die Dir später ein Luxusleben ermöglicht, aber als "Zubrot" besser als nix.

Einen Millionär angeln, wäre vielleicht noch eine Möglichkeit? ;o)
Zuletzt geändert von Bluna am 17. Februar 2014, 11:11, insgesamt 1-mal geändert.

von Gast
Am

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Hallo, also ich habe noch eine erwerbsunfähigkeitsversicherung bei der generali bekommen. Erwerbsunfahigkeit reicht ja eigentl wenn ich z.b. Aufgrund fatigue nicht mehr arbeiten kann. Ich bekomm da jetzt auch noch was schriftliches das die ms auf jeden fall mit abgesichert ist. War mir doch zu heikel. Ich Zahl dafür 26€ im Monat. Zudem habe ich eine Pflegeversicherung. Wenn ich diese nicht brauche wird sie mir als Rente ausgezahlt. Dann hab ich noch ne Lebensversicherung oder so. Die wird mir auch als Rente ausgezahlt. Ich glaube ich bin ganz gut abgesichert und habe glaub ich sogar (falls ich wirklich mal in Frührente gehen sollte, bin ja noch Jung...) mehr als ich jetzt verdiene..

von martinchen
Am
Beiträge: 79
Registriert: 23. Januar 2013, 23:02

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Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung zahlt erst im Falle einer totalen Erwerbsunfähigkeit. Das bedeutet, dass du nur noch weniger als 3 Stunden täglich irgendeinen Job ausüben kannst; also wenn du deinen erlernten Beruf nicht mehr ausüben kannst, aber irgendeinen anderen, dann bekommst du nichts ausbezahlt. Solltest du nur noch weniger als 3 Stunden täglich irgendeiner Tätigkeit aufgrund der Fatique nachgehen können so dass du voll erwerbsunfähig bist dann liegt die Wahrscheinlichkeit nahe, dass du auch anderweitig Hilfe im Alltag/Haushalt brauchst so dass du deine Pflegeversicherung, die dir dann evtl. ausgezahlt wird, auch benötigen wirst.

Pflege-Bahr habe ich . Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung nicht; zu dieser konnte ich mich noch nicht durchringen, denn Versicherungen zahlen nie gerne und da du eben nichts bekommst solange die Prüfer der Ansicht sind, dass du noch min. 3 Stunden täglich irgendeiner Tätigkeit nachgehen kannst, zahlt sie sich am Ende nach langer Einzahlerei womöglich gar nicht aus. BU und Lebensversicherung bekomme ich jetzt natürlich nicht mehr, leider.

von Gast
Am

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Habe zum 1.9. Eine weitere Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen. Habe bereits eine, die ich vor ca. 15 Jahren abgeschlossen habe.
Jetzt habe ich seit Ende september die diagnose MS. Naja man könnte sagen ich hab ja alles richtig gemacht und bin abgesichert. Wäre da nicht dieser gesundheitsbogen, habe ja schön alle fragen mit nein beantwortet. Allerdings bin ich im Juni beim hausarzt gewesen wegen schwindel und seh störungen. Da aber auch der Augenarzt nichts festgestellt hatte und mein Hausarzt auch nicht, hab ich dem auch keine Bedeutung geschenkt, ich konnte ja nicht ahnen dass ich MS habe.
Nur vermute ich im Falle einer Berufsunfähigkeit auf Grund von MS wird die Versicherung sicher alles prüfen und vermutlich vielleicht wegen der Untersuchung beim arzt wegen schwindel sich querstellen. Mein versicherugsberater konnte mir darauf auch keine genaue Antwort geben.
Ist jemand in ner ähnlichen situation?

von Brillosaurus01
Am
Beiträge: 7233
Registriert: 24. Januar 2013, 16:23

Versicherungen / Absicherungen etc

Hallo Sapphire,

aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, die BU-Vers. zahlt nur,

wenn du die Versicherung natürlich VOR der Diagnose abgeschlossen hat.

Weiterhin kann ich sagen,

kaum eine BU-Versicherung zahlt freiwillig.

Es ist also vorprogrammiert, dass du im falle eines Antrages auf BU-Leistung,

einen Rechtsanwalt brauchst.


Es ist also super wichtig, wann du explizit die Diagnose bekommen hast.

Im Falle eines Falles wird die Versicherung entweder eine Leistung verweigern

oder sie wird dich einfach ignorieren !!!


Ich denke mal ohne Rechtsanwalt geht da gar nichts.

Auch für die Versicherung geht es um richtig viel Geld.

Also werden sie erst mal versuchen, dich am ausgestreckten Arm

ausbluten zu lassen.


In diesem Fall sind die Versicherungen alle _ _ _ _ _ _ _ _ _ für mich.


Recht haben und Recht bekommen sind leider Zweierlei.

Diese Erfahrung wirst du vielleicht auch noch machen.

Viel Glück.


Gruß, Jörg


von Wasserfloh
Am
Beiträge: 81
Registriert: 25. Februar 2014, 22:59

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Hallo,

ich beziehe eine Erwerbsminderungsrente und habe zum Glück auch eine BU Versicherung. Die hatte ich schon vor 30 Jahren abgeschlossen.

Trotzdem, als vor ein paar Jahren die ersten Einschränkungen los gingen, dann die Diagnose kam, ging der Kampf los. Die Sachbearbeiter der Versicherungen waren immer sehr freundlich, aber was ich da alles ausfüllen mußte! Ich will euch mal erzählen, wie das war, als ich den Versicherungsfall (BU) gemeldet habe.

Ich habe denen in der Reha schon eine Info zukommen lassen.

Zu Hause gabe es dann am Anfang ein einstündiges Telefon-Interview. Dies wurde von der Versicherung schriftlich umgesetzt und mir anschl. zugesendet. Durchlesen, korrigieren, unterschreiben, wieder hinschicken.

Dann kommt ein umfangreicher 30-doppelseitiger-Fragebogen, der ausgefüllt werden muß, auch mit Angaben und Unterlagen, die einige Jahre zurückliegen. Alles muß angegeben werden, Krankenhausaufenthalte, Erkrankungen, Röntgenuntersuchungen, Befunde der Ärzte/Krankenhaus, Rentenbescheinigungen, Schwerbehindertenausweis, usw.

Auch wollten die Versich. Unterlagen darüber haben, ob man sich im Job weitergebildet hat (Kurse belegt, Meister gemacht etc.). Davon mußten dann Kopien beigelegt werden. Warum die diese Fragen stellten? Ganz einfach, die haben so abgeklopft, ob man wirklich nicht mehr kann, oder einfach keine Lust mehr hat, zu arbeiten. Einkommensnachweise der Dezemberabrechnung über die letzten Jahre mußten ebenfalls mit beigelegt werden.

Es waren jedenfalls um die 50 Seiten an Unterlagen, die ich kopiert und mit beigefügt habe. Vor allem, bis ich die ganzen alten Unterlagen gefunden hatte, war schon eine Aktion. Dachte schließlich vorher, dass ich den alten Kram eh nicht mehr brauche (habe den zum Glück dann doch aufgehoben).

Dann kommt der behandelte Arzt oder Facharzt ins Spiel. Der bekommt ebenfalls ein umfangreichen Fragebogenpaket zugesendet, das er ausfüllen muß. Diese Aktion muß meistens bezahlt werden. Ich habe vom Neuro eine Rechnung über 200 EUR erhalten. Verständlich, das Ding auszufüllen, braucht Zeit.

Ich hatte für meinem Fragebogen auch länger benötigt als vorgesehen, auch deswegen, weil ich das ein oder andere nicht so richtig verstanden hatte, dann mussten die alten Dokumente und Unterlagen noch zusammengesucht und kopiert werden. Prompt kam ein "Erinnerungsschreiben", dass ich den Fragebogen bald ausfüllen und mit den Anlagen zurücksenden muß.

Ich habe bestimmt was vergessen hier aufzulisten, es war jedenfalls eine ganze Menge, die ich für die BU-Versicherung ausfüllen und kopieren mußte und es hat mich richtig viel Energie und Nerven gekostet. Es wird wirklich fast jede Stelle abgeklopft, mit der man gesundheitlich zu tun hatte.

Das Schlimmste bei diesem Fragemaraton wäre es, etwas zu verschweigen, denn es kommt sowieso alles raus, da die Versicherung auf alles Zugriff hat. Die Vollmacht auf die Zugriffe von persönlichen Krankendaten bei Ärzten, Krankenkasse und Krankenhäuser, durch die BU-Versicherung, muß gleich am Anfang unterschrieben werden. Stellt man dafür keine Vollmacht aus, hilft es trotzdem nichts, da die die Versicherungen Möglichkeiten haben, an die erforderlichen Infos zu gelangen, dauert dann nur länger und man erweckt zudem den Eindruck, etwas verbergen zu wollen, was ganz schlecht wäre.

Ich hatte ein ganz komisches Gefühl dabei. Nach 6 Monaten, erhielt ich aber den Bescheid, dass die BU-Versicherung meinem Antrag auf Berufsunfähigkeitsrente stattgibt. Sie bezahlte sogar rückwirkend (ab dem Eingang meines Antrages). Wie froh ich darüber war, brauche ich nicht zu erwähnen, eine Erwerbsminderungsrente ist ja nicht so übig.

Besten Grüße,
Harry
Zuletzt geändert von Wasserfloh am 5. November 2014, 20:40, insgesamt 6-mal geändert.

von Brillosaurus01
Am
Beiträge: 7233
Registriert: 24. Januar 2013, 16:23

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Hallo,

wenn man einen Antrag auf BU-Leistung stellt, versucht die Versicherung entweder

den Antrag gleich abzulehnen oder sie versuchen dich mürbe zu machen.

Sollte das wirklich eine gesamte Branche sein die auf Betrug ausgelegt ist,

frage ich mich manchmal ;-).


Dieses würde ich doch in der Öffentlichkeit nie behaupten ;-) ;-) ;-).


Ich habe mir gleich einen Fachanwalt genommen, als die Versicherung komisch wurde.


Dazu gibt es auch schon sehr gute Fachbücher (Berufsunfähigkeitsversicherung).
(und BGH-Urteile)


Ich würde mir immer einen Rechtsanwalt zur Unterstützung holen.


Versicherungen werden immer "komisch" !

Was haben sie auch zu verlieren.

Im ungünstigsten Fall zahlen sie halt nach.


Grüße, Jörg