aktueller Schub und manchmal "Totalausfall"

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von BrittaBritta
Am
Beiträge: 1
Registriert: 23. Dezember 2020, 13:40

aktueller Schub und manchmal "Totalausfall"

Hallo zusammen,
ich bin neu hier und vielleicht bekomme ich hier ein paar Tipps und Tricks von Betroffenen oder Angehörigen. Vorab schonmal herzlichen Dank für Eure Zeit.

Meine Mutter (66 Jahre, MS seit fast 30 Jahren, kann an guten Tagen einigermaßen selbstständig laufen) hat aktuell einen Schub (kann nur schlecht bis gar nicht mehr gehen, Sprache nur genuschelt) Sie hat vor zwei Wochen an drei aufeinanderfolgenden Tagen Cortison bekommen. Eine kleine Besserung trat kurz darauf ein. Hinzu kam ein leichter Harnwegsinfekt, hiergegen hat sie drei Tage lang ein Antibiotikum bekommen.
Da sie seit langer Zeit keinen Schub mehr hatte und ihre Blutwerte aufgrund des Medikaments Avonex nicht unbedingt gut waren, hat die Neuroligin beschlossen, das Medikament abzusetzen und einfach gar kein Medikament zu nehmen. Das ging auch geschätzt 3 Jahre gut. Jetzt allerdings der Schub wie wir ihn noch nie erlebt haben. Die Neurologin meinte, dass wir Geduld haben müssen und das Cortison auch noch Zeit benötigt um voll zu wirken, deshalb wollte sie auch nur bei den 3 Cortison-Gaben bleiben und nicht auf 5 erhöhen.
Sie hat ihr aber jetzt das Medikament COPAXONE 40mg per Injektionspen verschrieben, welches sie alle 3 Tage ins Bein bekommt. Gestern war beispielsweise auch ein Tag, an dem meine Mutter das Medikament gegen Mittag bekommen hat. Dann war auch eigentlich alles einigermaßen in Ordnung, jedoch baute sie zum Abend hin merklich ab. Sie hat plötzlich dann keine Kraft mehr aufzustehen, kann nicht mehr gehen, geschweige denn dass sie sich gerade aufrecht halten kann. Bis zur Toilette dauert es mit Hilfe mindestens 20 Minten und auf dem Weg dorthin hat sie eingenässt usw... :-( Das war jetzt schon in 4 Nächten der Fall und gestern dann schlimmer als zuvor. Wir haben Ihr dann eine Thomapyrin-Schmerztablette gegeben, da ist wohl ein Wirkstoff enthalten, der ihr wohl etwas hilft, jedenfalls geht es dann nach einer halben Stunde wieder etwas besser.
In der Vergangene Nacht saßen wir eine halbe Stunde auf der Treppe und haben auf das Einsetzen/Wirken der Tablette gewartet, dann konnten wir die letzten zwei Stufen nach oben weitergehen aber auch nur unter starker Hilfe. Heute morgen war alles wieder einigermaßen normal, sie konnte sich selbst anziehen und eigenständig die Treppe heruntergehen aber man hat immer die Angst, wann es wieder so weit ist . Alleine lassen geht nicht mehr.
Wir sind mit unserem Latein am Ende.... vielleicht hat jemand Ähnliches erlebt oder kennt diese Probleme und kann uns einen Tipp geben?
Ich danke vorab allen, die sich die Zeit genommen haben um sich den Text durchzulesen.
Herzliche Grüße
Britta

von susaen
Am
Beiträge: 994
Registriert: 24. Januar 2013, 16:37

Re: aktueller Schub und manchmal "Totalausfall"

Hi BrittaBritta,

zum ersten Kortison ist kein Schubheilmittel, sondern kann max. die akute Entzündung stoppen und evtl. noch die Bluthirnschranke wieder abdichten, mehr aber nicht.

Bei einigen wirkt das auch sehr schnell und der Körper schafft es sich schnell zu erholen, aber ob sich etwas zurückbildet, hängt am Ende alleine vom Körper ab.

Es gibt kein Medikament, was die Rückbildung verbessert.

Copaxone 40mg wird dreimal die Woche gegeben, also alle 2-2-3 Tage.
https://www.apotheken-umschau.de/Medika ... 13299.html

Das ist eines der schwächeren MS Medikament und braucht ca. 6-9 Monate um eine evtl. Schutzwirkung vor weiteren Schüben aufzubauen. Ob es was bringt, merkt man halt nicht, sondern nur, wenn es nicht wirkt und weitere Schübe kommen kann man keine Wirkung oder zu geringe Wirkung annehmen.

Thomapyrin enthält ASS (Aspirin), Paracetamol und Koffein.

Und ist nicht gerade als Nebenwirkungsarm bekannt, denn es wirkt Blutverdünnend und geht auf die Leber. Und das Koffein putscht auf.

Als erstes würde ich eine zweite Meinung bei einem anderen Neurologen einholen oder einer MS Ambulanz und falls es in den nächsten Tagen schlimmer werden sollte, wäre eine Klinik mit großer neurologischer Abteilung (z.B. Uni-Klinik) die beste Anlaufstelle.

Grüße
susaen