Der erste Schritt sollte zum Hausarzt führen. Dort bekommt man einen Bluttest (Laborkosten ca. EUR 20,00) gemacht.
Manche Ärzte machen den Test auch umsonst bzw. rechnen ihn über die KK ab.
Bestimmt werden muss nur der 25-OH-Cholecalciferol-Wert (D3)!
2.)
Der Normalwert liegt bei 30 bis 100 ng/ml.
Für einen gesunden Menschen ist ein Wert von 40 ng/ml gut. Für einen chronisch kranken Menschen wären ca. zwischen 70 und 90 ng/ml wünschenswert.
Zu allererst sollte man sich dann selber erst mal fragen, wenn ein Mangel festgestellt wurde, was man weiter vor hat.
Da Vitamin D offensichtlich nicht nur Einfluss auf die Schubaktivität, sondern auch auf den Verlauf der MS hat, sollte man einen eventuell bestehenden Mangel schnell auszugleichen.
Infos-Zusammenfassung zu MS und Vitamin D, eine kleine Auswahl:
http://extranet.medical-tribune.de/voll ... 05_S05.pdf
http://www.aerztezeitung.de/medizin/kra ... te-ms.html
http://www.ms-gateway.de/scripts/pages/1398.php
http://www.emed-ms.de/index.php?id=533& ... _news=1877
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/i ... p?id=36238
3.)
Empfohlen wird, eine relativ hohe Dosis einzunehmen, wobei die wöchentliche Einnahme von 50.000 I.E. inzwischen als nebenwirkungsfrei und sicher bestätigt worden ist. Das entspricht ca. 7.000 I.E. täglich, die unabhängig vom Körpergewicht für MS-Patienten empfohlen wird.
http://www.emed-ms.de/index.php?id=533& ... _news=1877
Wenn man nun vor hat, seinen Mangel auszugleichen und seinen Spiegel zu erhöhen, wird man mit einer kleinen Dosis nicht viel erreichen, es sei denn, man setzt sich regelmäßig der Sonne aus bzw. geht exessiv auf die Sonnenbank.
Man sagt, dass ein Mitteleuropäer bei 20 Minuten Sonnenbad mit entblößten Armen und Beinen (!) in der Mittagszeit (!) im Sommer (!) 20.000 I.E. Vitamin D bilden kann. Bleibt aber das Problem der Speicherung und des schnellen Abbaus von Vitamin D im Körper.
4.)
Man könnte eine Aufsättigung vornehmen, ein sogenanntes Setup. Dieses Setup würde innerhalb kurzer Zeit einen deutlichen Anstieg des Blutspiegels bewirken und somit die Leidenszeit verkürzen.
Das Setup funktioniert folgendermaßen:
100.000 I.E. Vitamin D3 an einem Tag in Tablettenform eingenommen erhöhen bei einem ca. 70 kg schweren Menschen ca. einen Anstieg des Blutspiegels um 10 ng/ml.
Wenn man also einen Ausgangswert von - sagen wir mal - 10 ng/ml hat und möchte seinen Wert auf 40 ng/ml steigern, müsste man
3 Tage à 100.000 I.E. Vitamin D3
einnehmen.
Der bei MS anzustrebende Zielwert sollte nach Meinung führender Vitamin-D-Forscher bei ca. 70 bis 90 ng/ml liegen, um einen positiven Effekt auf die Erkrankung zu erreichen.
Sobald der erstrebte Zielwert dann erreicht ist, braucht man nur noch eine Erhaltungsdosis einnehmen, die dann zwingend gehalten werden soll. Diese richtet sich nach dem Körpergewicht.
5.)
Vitamin D3 ist ein fettlösliches Vitamin, besser gesagt ein Hormon, und damit nicht ungefährlich wenn es zu hoch dosiert wird.
Also schmeißt euch die Pillen/Kapseln nicht einfach gedankenlos ein! Am besten notiert ihr euren Blutwert vor dem Setup, die Erhöhungsdosis und die Erhaltungsdosis genau! So könnt ihr euch ganz einfach ausrechnen, wo ihr zur Zeit steht und wieviel einzunehmen ist.
Vitamin D3 ist immer ZU den Mahlzeiten einzunehmen, die etwas Fett enthalten muss, wie z.B. Butter, Öl usw.
Bitte nicht nur mit einem Glas Wasser herunterkippen, sonst kann es nicht vom Körper aufgenommen/resorbiert werden!
Die nächste Blutabnahme zur Bestimmung des Vitamin-D-Wertes braucht erst frühestens 3 Monate nach dem Setup erfolgen. Danach bei genauer Einnahme der Erhaltungsdosis 1 bis 2 mal im Jahr Kontrolle reicht völlig.
6.)
Nach dem Setup/der Aufsättigung des Vitamin-D-Spiegels gelten folgende Erhaltungsdosen, die es zwingend einzuhalten gilt. Die Richtwerte sind momentan:
Babys - 1.000 I.E. täglich
Kinder - 2.000 I.E. täglich
Erwachsene: **)
ca. 50 kg - 4.000 I.E. täglich
ca. 70 kg - 5.000 I.E. täglich
über 90 kg - 8.000 I.E. täglich.
**) Die Erhaltungsdosen sind eher zurückhaltend geschätzt. Eine höhere Dosierung ist möglich, aber ich empfehle, dies dann unter ärztlicher Kontrolle zu machen. Als durchschnittliche Erhaltungsdosis für einen Erwachsenen nimmt man ca. 5.000 I.E. an.
Die Einnahme von z.B. Antiepileptika wie Phenytoin, Phenobarbital oder Carbamazepin können (bei Langzeiteinnahme) den Vitamin-D-Stoffwechsel negativ beeinflussen! Lyrica gehört nicht zu dieser Medikamenten-Gruppe.
Schwangere sollten kein Setup machen! Für sie gilt, durchgehend täglich 4.000 I.E. einzunehmen.
7.)
25-OH-Vitamin-D3-Spiegel von Menschen die viel in der Sonne sind, liegen zwischen 60-90 ng/ml.
Das bestätigen Untersuchungen von Pensionisten, die den Winter in z.B. Thailand verbringen.
Unter 30 ng/ml Vitamin D3 hat man einen sekundären Hyperaparathyreoidismus u. baut Knochenmasse ab.
(Nebenschilddrüsenüberfunktion)
http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php ... reoidismus
Erst ein Wert um 60 ng/ml 25-OH-Vitamin D3 bringt einen in einen Bereich der krebspräventiv wirkt.
Für all das gibt es wissenschaftliche Untersuchungen in riesiger Anzahl.
Dass es nördlich von Sizilien viele Monate des Winters (Okt.-April) nicht möglich ist Vitamin D in der Haut zu synthetisieren ist eine Ursache des eklatanten Mangels in unseren Breiten.
8.)
In Deutschland ist hoch dosiertes Vitamin D3 (Dekristol 20.000 I.E.) verschreibungspflichtig. Günstig ist es z.B. in Holland bestellbar (50.000 I.E.).
Bei einem Mangel zahlt die Krankenkasse das Dekristol. Die Erhaltungsdosis, um den gewünschten Spiegel zu halten, muss man leider meist selbst zahlen, ist aber sehr günstig.
Für die Allergiker:
Einige Präparate enthalten Zusatzstoffe wie z.B. Erdnuss-Öl. Es gibt aber auch Vitamin-D-Präparate, die frei von Zusatzstoffen sind (ebay, amazon usw.).
9.)
Fazit: Ein guter Vitamin-D-Spiegel wirkt
- schubreduzierend und behinderungsverzögernd bei MS (große Studien fehlen noch),
- krebspräventiv,
- knochenstärkend,
- stimmungsaufhellend,
- herz-/kreislaufstabilisierend,
- vermindert das Diabetes-Risiko,
- cholesterin-regulierend,
- spielt für die Funktionsfähigkeit des gesamten Halteapparats, also Nerven, Muskeln, Sehnen und Knochen eine entscheidende Bedeutung,
usw. usf.....
Zu Risiken und Nebenwirkungen fressen Sie die Packungsbeilage oder tragen Sie Ihren Arzt zum Apotheker!
