zukunftsängste

Gerade ohne Erfahrung können ein paar kleine Hilfestellungen Großes bewirken.
von Gast
Am

zukunftsängste

Ich bin 42 jahre alt und weiß seid 6 Mon das ich MS habe. Seid 4 Wo nehme ich Avonex. Mit den Pen und den NW komm ich ganz (gut) klar.
Mein Problem ist nur das ich wahnsinnige Zukunfstängste habe.
Da man bei dieser Krankheit nicht weiß wie der Verlauf ist macht mich das voll kirre im Kopf. Wie geht ihr damit um? Bin für jede Hilfe und Ratschläge dankbar.
L.g sonber

von Gast
Am

zukunftsängste

Hallo sonber,

mein tip wäre,mach genau wie ich und viele hier aus dem Forum eine Psychotherapie.

Ist nicht bös gemeint,ich mach für mich gesehn demnächt weiter mit meiner...

lg tux

von Sonnenrose
Am
Beiträge: 1157
Registriert: 26. März 2013, 13:06

zukunftsängste

Hallo sonber,

ich kann deine Ängste gut verstehen.

Ich bin 48 und habe seit 16 Jahren MS.Es ist so ein eigen Ding mit unserer lieben Freundin.

Bei jedem verläuft sie anders und jeder geht auch anders damit um.Du hast ja noch nicht lange deine Diagnose.

Ich habe die Diagnose im ersten Jahr völlig verdrängt.Hatte eine Sehnerventz.,die wieder völlig abgeheilt war,mußte noch keine Medikamente nehmen und mir ging es gut.
Habe immer gedacht,die Ärzte haben sich geirrt.
Nach einem Jahr neues MRT-viele neue Herde,ab da Spritzen.
Da habe ich angefangen mich damit zu beschäftigen.Am Anfang mit Wut und Tränen.

Heute habe ich mir eine Mischung aus akzeptieren und ignorieren zu eigen gemacht,dass heißt ich achte auf die Signale meines Körpers und wenn es nicht so schlimm ist,lächle ich es weg.
Es dauert auch immer eine Weile,bis man seinen Körper beurteilen kann.Ist das jetzt MS oder was anderes.
Vieles kommt aber von der Krankheit,wie Müdigkeit Schmerzen,Gefühlsstörungen......
Wenn du das weißt und es annimmst,wenn du dich an dem freust,was du noch kannst und nich ständig dem nachtrauerst,was nicht mehr geht,wirst du damit klarkommen.Nicht heute und nicht morgen,aber irgendwann.
Und wir hier sind ja auch noch da,wenns gerade nicht so gut geht.
Phsychologe ist ein guter Tipp.

Kopf hoch!!!

LG Silke

von martinchen
Am
Beiträge: 79
Registriert: 23. Januar 2013, 23:02

zukunftsängste

Bin 29 und habe die Diagnose mit 21 bekommen; da war ich mitten im Studium und war erstmal platt. Damals hatte ich auch große Zukunftsängste, weil das damals auch ein sehr schlimmer Schub war, von dem auch etwas zurückgeblieben ist. Habe damals alles in Frage gestellt: soll ich weiterstudieren, soll ich das Studienfach wechseln und etwas studieren, dass nicht so zeitintensiv ist oder lieber gleich eine Ausbildung um so schnell wie möglich Geld zu verdienen.....

Jetzt, 8 Jahre später, habe ich natürlich immer noch Angst vor der Zukunft, mal mehr mal weniger. Hatte aus diverse Schübe in den letzten 8 Jahren und habe mit meinem Mitmenschen positive wie negative Erfahrung bzgl. der Akzeptanz meiner Krankheit machen müssen.
Ich versuche nicht zu viel nachzudenken und mein Leben zu genießen. Habe mein Studium erfolgreich abgeschlossen, habe mir auch den Traum eines Auslandsaufenthaltes erfüllt (auch wenn das mit Krankheit, Krankenversicherung und Medikamente nicht ganz so einfach war) und habe jetzt einen Job, den ich mag und einen Chef, der von meiner Krankheit weiß und sehr positiv darauf reagiert hat (da habe ich leider auch schon selbst andere Erfahrungen machen müssen). Das Umfeld passt also und das ist das wichtigste für mich. Ein kleiner Freundeskreis auf den ich mich verlassen kann, ein Job, der mir Spaß macht und ein Chef, der mich unterstützt. Das sind gute Voraussetzungen für die Zukunft und wie die Krankheit mitspielt wird die Zeit zeigen; aber wenn das Umfeld passt wird es auch einfacher sich den krankheitsbedingten Veränderungen zu stellen - hoffe ich jedenfalls.


Manch einem hilft auch eine Psychotherapie. Hab ich nach meiner Diagnose auch mal gemacht, aber mir persönlich hat das gar nichts gebracht - lag vielleicht auch am Therapeuten. Aber auch eine Selbsthilfegruppe ist nichts für mich, während anderen das eine große Hilfe ist. Das muss jeder für sich ausprobieren.

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von Trof
Am
Beiträge: 4466
Registriert: 2. Februar 2013, 20:39

zukunftsängste

Hallo Sonber,

ich hab Ms seit einem Jahr diagnostiziert. Hab 2 Kinder und wußte absolut nicht wie ich das alles schaffen soll und wie es weitergeht.

Da bei mir sehr viele Entzündungsherde gefunden wurden und mein erster Schub auch heftig war (wovon auch einiges zurückgeblieben ist trotzsofortiger Kortigabe), habe ich sehr düster in die Zukunft geblickt und mich schon im Rollstuhl gesehen.

Aber ich habe einen Weg für mich gefunden, die Ms als einen Teil von mir anzunehmen.
Zur Zeit nehm ich auch ein leichtes Antidepressivum, das mir aus dem Loch herausgeholfen hat.

Ich bin dankbar, das die MS schnell erkannt wurde und ich sofort mit einer BT beginnen konnte.

Mein Neuro hatte bei den vielen Entzündungen gedacht, das die MS sich bei mir schlechter entwickeln würde (hatte sogar schon einen Bluttest, falls wir auf Tysabri umstellen müssen),
Aber es hat sich bisher alles viel pos. entwickelt.

Bisher keinen neuen Schub gehabt und keine neuen Entzündungen.

Du siehst also, alles kann ganz anders kommen als man denkt.
Sobald Du Deinen Körper besser kennst, kannst Du Zeichen besser deuten und Dein Leben darauf einstellen.

Eine pos. Einstellung, wenig neg.Stress und eine vernünftige Medikation, die bei Dir gut wirkt können sicher eine Menge dazu beitragen, das die MS bei Dir so verläuft, das ein fast normales Leben noch lange Zeit möglich ist.

Einiges muß man umstellen oder überdenken, aber das muß ja nicht immer neg. sein.
Veränderungen Haben auch immer was positives.

Alles Gute
Steffi


von Sandchris
Am
Beiträge: 17
Registriert: 11. Mai 2013, 10:39

zukunftsängste

Hallo,
ich kann Dich voll verstehen. Jeder von uns macht das immer mal wieder durch, egal wie lange man die MS hat.

Wenn man daran denkt, was kommen könnte dann wird man verrückt. Ausserdem macht man sich das hier und jetzt kaputt!

So langweilig wie es klingen mag, leb von einem Tag zu den nächsten! Wir möchten ja so gerne alles abgesichert haben.

John Lennon hat mal gesagt" Life is happening while You are making plans"

Und es kommt nie so schlimm wie man es sich in den wildesten Träumen ausmalt!

Alles Gute für Dich, Sandra


von Soulio
Am
Beiträge: 176
Registriert: 12. März 2013, 14:59

zukunftsängste

Guten Morgen Sonber,

kurz zu meiner Geschichte und dann zu meinem Tipp.
Das Jahr 2008 war ein recht einschneidendes für mich.
Zunächst im Februar die Diagnose MS, in der Folge dann das Scheitern meiner damaligen Beziehung, aus der eine Tochter hervorging ( heute 7 J. alt ) und mein Neuanfang in einer neuen Wohnung 2009/2010.
Parallel dazu längere Zeiten der Arbeitsuche oder Berufstätigkeit in Jobs, die sehr schlecht zu MS passen.
Außerdem der fast völlige Wegfall damaliger Beziehungen zu Freunden oder Bekannten und die anschließende Neuerschließung eines neuen Umfeldes.
Schließlich noch die Teilnahme an einem medizinischen Experiment ab November 2008, weil mir die Ärzte meines Vertrauens damals sagten, dass ich einen aktiven Verlauf hätte und die klassischen MS-Medis wohl in meinem Fall nicht helfen.
Seit 2011/2012 erhielt ich nun ein an sich Leukämie-Medi, dass auch bei MS gut anschlägt, allerdings verbunden mit erheblichen Risiken wegen der Nebenwirkungen.

Nun mein Tipp an Dich: Lerne zum einen die Erkrankung MS als einen Teil von Dir anzunehmen und lebe möglichst jeden Tag im Hier und Jetzt.
Versuche, Dein Leben trotz vorhandener Ängste zu genießen.
Dies gelingt wahrscheinlich nicht sofort. Es ist ein Prozess, der Zeit braucht. Die solltest Du Dir nehmen.

Liebe Grüße
Rüdiger

von Gast
Am

zukunftsängste

meine vorgänger haben das sehr schön geschrieben,
kann mich da anschliessen.

wünsche dir viel kraft
lieben gruss von der villa

von Gast
Am

zukunftsängste

Hallo Sonber,

auch ich habe ganz frisch die Diagnose, seit Mai diesen Jahres und auch ich spritze Avonex. (Pen)
Bin sehr zufrieden bzw. habe mich damit etwas angefreundet. Was soll ich mich verrückt machen, ich hasse Spritzen, aber ich muss positiv denken. Regelmäßig nehmen dann ist das schon das A und O.
Und immer durchziehen, egal was ist.

Auch ich habe Angst vor der Zukunft, ich bin schließlich noch ganz am Anfang, junge 20 Jahre alt.
Ich habe Angst, dass ich irgendwann arbeitsunfähig werde (muss ja noch viele Jahre arbeiten).

Wie ich mit MS umgehe:
Anfangs war es ein Schock, es war ein Schlag ins Gesicht, kein Traum sondern Wahrheit.
Ich hatte meinen Freund und meine Freunde, die zu mir standen und auch jetzt noch für mich da sind.
Der Umkreis und die Menschen, mit denen man den Alltag verbringt sind entscheidend, ob es einem gut geht oder nicht. So ist das zumindest bei mir.

Ich kann mich nur den Worten der anderen anschließen.
Du bestimmst dein Leben und nicht die MS. Versuche so viel schöne Dinge wie möglich zu erleben, ob Ausflüge und und und...mach jeden Tag zu einem schönen Tag und versuche vielleicht manchmal die MS zu vergessen (denk nicht dran, denk nur dran wie schön, dass Leben doch ist).

Ich persönlich gehe einmal pro Woche zur Physiotherapie und mache zusätzlich ca. 5x die Woche für ca. 20min Kraftübungen und Übungen, die ich aus der Physio gelernt habe. Du bekommst da vom Neurologen ein Rezept dafür und dann macht der Therapeut mit dir Übungen und passt sich aber auf deine Krankheit und den Verlauf deiner Krankheit an.

Hast du Familie?

Wenn du nicht weiter weißt, dann kann dir immer einer von uns einen Tipp geben. Da bin ich mir ganz sicher. ;)

Marina


Zuletzt geändert von Gast am 23. September 2013, 21:53, insgesamt 1-mal geändert.

von Gast
Am

zukunftsängste

Hallo!
Ich kann dich sehr gut verstehen! Ich habe die Diagnose im April bekommen und war natürlich auch geschockt. Warum ich???
Bei mir kamen auch die Ängste, wie meine Familie, meine Freunde und mein Freund damit umgehen.Es war für alle am Anfang nicht einfach, weil keiner wirklich wusste, was dieses "Monster" mit mir macht und viele haben es gleich mit Rollstuhl verbunden. Ich hatte auch Angst um meinen Beruf. Ich bin noch Beamtin auf Probe und wusste durch verschiedene Foren, dass es nicht möglich ist Beamtin auf Lebenszeit zu werden nächstes Jahr. Ich habe mich aber schlau gefragt und habe dann ein offenen Gespräch mit meiner Chefin gesucht und alles erklärt und sie hat mir soviel Mut gemacht und mich nur bestätigt, in dem was ich mache und mir sehr viele Tipps gegeben, wie ich doch Lebenszeitbeamtin werden kann.
Ich habe daher gelernt die Krankheit sehr schnell zu akzeptieren und nicht nur negativ zu sehen. Ich habe mit dem Rauchen aufgehört, jogge wieder regelmäßig, gönne mir auch mal eine Pause und habe auch bei der Arbeit gelernt, dass wenn doch mal Akten vor Feierabend liegen, ich die auch am nächsten Tag machen kann und nicht alles sofort erledigen muss. Mittlerweile gelangt die Krankheit auch in Vergessenheit. Wüsste ich nicht, dass ich mich jeden Freitag spritzen müsste (oder werde zum Glück daran erinnert) hätte ich die Krankheit bestimmt seit Woche ausgeblendet.
Dass ich diese Krankheit habe ist kein Geheimnis und ich gehe auch sehr offen damit um, um einfach auch andere Leute damit zu erreichen und zum Teil auch ein falsches Bild zu nehmen.
Ich bin bei uns in der Nähe z.B. auf der Suche nach einer MS-Gruppe gewesen und habe feststellen müssen, dass es für meine Altersgruppe gar keine gibt und auch nicht für Kinder/Jugendliche. Deshalb habe ich mir zum Ziel genommen, eine/zwei Gruppen zu gründen, wo sich gleichgesinnte Kinder/Jugendliche treffen können, um sich zum Einen austauschen zu können, aber vielmehr um Kontakte zu knüpfen, Spielenachmittag, Ausflüge o.ä. zu machen. Ich möchte das einfach viel präsenter machen und auch die Angst davor nehmen Ich hoffe auch, dass ich das Ganze in diesem Jahr noch verwirklichen kann.

Kurz und knapp: Lerne die Krankheit zu akzeptieren und versuche die positiven Dinge daraus zu ziehen!! :-)

In dem Sinne "Keep S'myelin!"