Entscheidung, eine Gehhilfe zu verwenden

In diesem Bereich finden Sie Hilfestellungen, wie sich Herausforderungen des Alltags meistern lassen.
von dansch72
Am
Beiträge: 51
Registriert: 5. Februar 2013, 14:11

Entscheidung, eine Gehhilfe zu verwenden

ein nettes Hallo,

meine MS seit (22 Jahren), zwingt mich so langsam, eine Gehilfe zu verwenden. Stock oder Rollator) Damit tue ich mich sehr schwer und versuche es noch immer ohne. Leider hat die Gangunsicherheit dermaßen zugenommen, dass ich so langsam Gefahr laufe, andere und auch mich zu gefährden.
Es ist wahrscheinlich Stolz, der mich dazu bringt.
Wie schafft man es, solch ein Teil zu benutzen?
Wie habt ihr das erlebt?
Danke für den Rat

von Gast
Am

Entscheidung, eine Gehhilfe zu verwenden

Hallo dansch72,

meine Diagnose hab ich seit 2010.
Gangunsicherheit hab ich jedoch lange vorher gehabt, dieser aber keine große Bedeutung zugemessen.

Im Jahr meiner Diagnose wurde mein Gehvermögen fast tagtäglich schlechter, bin oft am Boden gelegen und hab dann aufgrund häufiger blöden Bemerkungen meiner sogenannten Mitmenschen (z.B. "früh schon so betrunken") usw.
einen Gehstock angeschafft. Seitdem hab ich derartige Bemerkungen nicht mehr gehört. Aufgrund weiterer laufender Verschlechterung (Unsicherheit wuchs wieder trotz Gehstock) erhielt ich dann einen Rollator.

War am Anfang etwas verunsichert, wie das wohl für die Außenwelt ankam, hab jedoch die Erfahrung gemacht, dass ich viel mehr Hilfsbereitschaft anderer erleben durfte. Damit war eigentlich das Problem für mich sehr schnell gelöst.

Wünsch Dir alles Gute
Bertram



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von leowak
Am
Beiträge: 950
Registriert: 13. Juni 2013, 13:26

Entscheidung, eine Gehhilfe zu verwenden

Hallo zurück,

Deine Abneigung kann ich so gut nachvollziehen. Habe mich lange dagegen gewehrt eine Gehhilfe zu nutzen. Sobald mich mein Schwester auch nur drauf angesprochen hat, bin ich in die Luft gegangen. Meine Gangunsicherheit und Gleichgewichtsprobleme wurden aber immer schlimmer. Dann kam der Zeitpunkt, wo ich mir gedacht habe, entweder du unternimmst nichts mehr und bleibst zu Hause hocken oder du versuchst es mal mit dem Rollator.
War am Anfang nicht so leicht, ich dachte es starren mich dann alle an. Aber dadurch, dass ich nicht mehr schwankend durch die Gegend getaumelt bin war es weniger als vorher...
Habe meinen Rollator auch ein wenig geschmückt und 'aufgepimpt'. Wenn ich meinen 'Gehilfen' schon benötige, dann soll er auch meiner sein und zu mir passen.

Aber mit ihm habe ich eine Sicherheit und kann mich normal fortbewegen, was für mich ein riesiger Gewinn an Lebensqualität ist. Ich nehme wieder mit Freude an Aktivitäten teil, die mir vorher nur eine Qual und anstrengend waren.

Also gib deinen Stolz ein wenig auf und du wirst sehen es ist gar nicht so schlimm. Mach die Gehhilfe zu einem Tail von dir und wirst weiterhin stolz sein ;-)

Ganz liebe Grüße von der stolzen 'Rollator-Führerin' Karin

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von petra112
Am
Beiträge: 2895
Registriert: 23. Januar 2013, 18:23

Entscheidung, eine Gehhilfe zu verwenden

Hallo dansch 72

Kann mich den Vorrednern nur anschliessen.
Ich hatte wie alle auch eine Abneigung sowas zu benutzen, aber seit ich merkte was es mir bringt, würde ich keinen Meter mehr ohne gehen....

Bei mir wars in der Reihenfolge, Stock, Krücke, Rollator und für längere Strecken einen Rollstuhl.
Weißt Du was??? Ich bin mit dem Rollstuhl schneller als jeder "Fußgänger"....

"Besoffen" war ich nie mehr..............Jeder hilft .....

LG Gudrun

von dansch72
Am
Beiträge: 51
Registriert: 5. Februar 2013, 14:11

Entscheidung, eine Gehhilfe zu verwenden

merci für eure Worte.
Wollte nie weinen aber jetzt hat es die MS geschafft und mir die Tränen in die Augen getrieben.
Einfach nur die Vorstellung, ich laufe an einem Rollator, hat mir nen Schauer breitet aber es hilft ja alles nix.
Alles Gute für euch

von Rose66
Am
Beiträge: 5528
Registriert: 31. Mai 2013, 16:38

Entscheidung, eine Gehhilfe zu verwenden

petra112 hat geschrieben: Hallo dansch 72

Kann mich den Vorrednern nur anschliessen.
Ich hatte wie alle auch eine Abneigung sowas zu benutzen, aber seit ich merkte was es mir bringt, würde ich keinen Meter mehr ohne gehen....

Bei mir wars in der Reihenfolge, Stock, Krücke, Rollator und für längere Strecken einen Rollstuhl.
Weißt Du was??? Ich bin mit dem Rollstuhl schneller als jeder "Fußgänger"....

"Besoffen" war ich nie mehr..............Jeder hilft .....

LG Gudrun

Mir ging es genauso, ich wollte und wollte nicht bis ich gefallen bin und linke Hand kompliziert gebrochen.

Hab mich Anfangs auch geschämt, aber jetzt nicht mehr. Ich habe alles Porsche zu Hause. Kann wählen.

Tschüss Marlis


von Anna3
Am
Beiträge: 22
Registriert: 27. Januar 2013, 10:10

Entscheidung, eine Gehhilfe zu verwenden

Hallo,

hatte dieselben Probleme und mich hier ans Forum gewandt. Bekam viele Tips und den Mut, erstmal einen Stock zu verwenden, ohne den geh ich nicht mehr aus dem Haus. Noch sicherer fühle ich mich mit dem Rollator, aber das war noch ne größere Überwindung.
Also, ich bin erst mit Freunden in einem anderen Wohngebiet gelaufen, das hat´s mir einfacher gemacht.
Und bei uns habe ich den Hund mitgenommen, will damit sagen, in Begleitung fiel die Überwindung leichter.

Auf jeden Fall sind die meisten Menschen rücksichtsvoll, wenn ich mit Stock oder Rollator komme und das macht´s mir dann auch leichter.

Wünsche Dir viel Erfolg!

LG Anna

von Gast
Am

Entscheidung, eine Gehhilfe zu verwenden

Hallo zusammen!

Also, ich kann irgendwie nicht ganz verstehen, wieso ihr auf Hilfen verzichtet, nur damit niemand blöd guckt. Wahrscheinlich guckt gar keiner blöd, höchstens überrascht, wenn es jemand ist, der euch bislang nur ohne Stock, Krücke, Rollator oder Rollstuhl kannte.

Aber jemand, der euch nicht kennt, wird auch nicht großartig gucken. Es gehen heutzutage doch schon viele (auch junge) Menschen mit Stock und Co. durch die Gegend.

Ich selbst benutze schon seit etlichen Jahren einen Stock. Natürlich war es die ersten Tage komisch, und natürlich habe auch ich gedacht, dass jeder guckt. Aber ich denke, dass die Leute eher "schief" gucken, wenn man durch die Gegend torkelt und hinfällt.

Also, der Gedanke, jemand könnte mich für betrunken halten, ist für mich schlimmer zu ertragen, als der Gedanke, dass jemand mich für das hält, was ich bin: Gehbehindert aufgrund einer nicht selbst verschuldeten Krankheit.

Liebe Grüße!
Holly

von Gast
Am

Entscheidung, eine Gehhilfe zu verwenden

hamuda hat geschrieben: Hallo zusammen!

Also, ich kann irgendwie nicht ganz verstehen, wieso ihr auf Hilfen verzichtet, nur damit niemand blöd guckt. Wahrscheinlich guckt gar keiner blöd, höchstens überrascht, wenn es jemand ist, der euch bislang nur ohne Stock, Krücke, Rollator oder Rollstuhl kannte.

Aber jemand, der euch nicht kennt, wird auch nicht großartig gucken. Es gehen heutzutage doch schon viele (auch junge) Menschen mit Stock und Co. durch die Gegend.

Ich selbst benutze schon seit etlichen Jahren einen Stock. Natürlich war es die ersten Tage komisch, und natürlich habe auch ich gedacht, dass jeder guckt. Aber ich denke, dass die Leute eher "schief" gucken, wenn man durch die Gegend torkelt und hinfällt.

Also, der Gedanke, jemand könnte mich für betrunken halten, ist für mich schlimmer zu ertragen, als der Gedanke, dass jemand mich für das hält, was ich bin: Gehbehindert aufgrund einer nicht selbst verschuldeten Krankheit.

Liebe Grüße!
Holly

Halli-hallo,

dem kann ich mich nur anschließen! Habe in der Reha einen Stock bekommen und musste mich auch erst daran gewöhnen. Aber die Erleichterung beim Gehen, kein Hinfallen oder Torkeln mehr hat mich überzeugt. Komme auch viel schneller und sicherer ans Ziel.

Ich fand den Gehstock aus der Reha allerdings so hässlich, dass ich in einem Sanitätshaus mit großer Auswahl an Stöcken war. Nun habe ich einen todschicken Alu-Faltstock in schwarz/silber mit Leopardenmuster (16,50 €). Ist extrem praktisch, z. B. im Restaurant, Kino etc., denn zusammengeklappt passt er sogar in meine Umhängetasche und steht nicht im Weg. Werde zudem oft von anderen angesprochen, wo es denn so eine flotte Gehhilfe zu kaufen gibt. ;-)

Mittlerweile gehört er zu mir, wenn ich rausgehe, wie die Schuhe, die ich dann anziehe.

Sollte ich irgendwann auf Rollator umsteigen müssen, werde ich den dann entsprechend verschönern. :-)

Also nur Mut, jede Art von Gehhilfe ist besser als Hinfallen bzw. sich verletzen...

LG Marion

Zuletzt geändert von Gast am 19. August 2013, 17:00, insgesamt 1-mal geändert.

von Gast
Am

Entscheidung, eine Gehhilfe zu verwenden

Liebe dansch72,wenn ich weiter weg möchte,muß ich meinen Rolli nehmen.
Ja,es war Verdammt komisch mit dem ding durch die gegend zu "eiern"...

Nachdem ich aber sogar bei uns im Ort MIT Rolli in die Apo gefahren bin und mich über die Antriebstechnik mit dem Chef der Apotheke spitzenmäßig unterhalten habe ist mein Zweifel wie weggeblasen!

Du gewöhnst dich an DEIN Hilfsmittel,egal ob an nen Stock,ne Krücke oder nen Rolli...

Bedenke,für´s am Boden "Krichen" gibt´s keine anleitung,nur Dumme sprüche von deinen Mitmenschen...

glg tux