Schwierigkeiten mit Namen

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von Gast
Am

Schwierigkeiten mit Namen

Dass man 'xone' ein 'opa' anstatt 'apo' voranstellt (weil 'apoxone' falsch klingt, muss der Vokal 'o' bei 'opa' vorn stehen, wie bei 'xone' auch) und dem 'opaxone' dann ein C voranstellt, ist meine aktuelle Merkhilfe für den Namen meines Medikaments. Das Präparat nehme ich nun schon einige Tage.

Kurz nach meinem Krankenhausaufenthalt und der Diagnose MS habe ich noch zwei Prüfungen geschrieben und dabei festgestellt, dass ich (komplexe!) Sachverhalte zwar wunderbar beschreiben kann, jedoch schwierigkeiten dabei habe, zugehörige Fachbegriffe oder Namen aus meiner Erinnerung abzurufen.

Wenn ich also Copaxone (mündlich oder schriftlich) nennen möchte, benötige ich hin und wieder ziemlich lange, bis ich diesen Namen korrekt zusammen gebaut habe, sofern ich ohne Beipackzettel überhaupt darauf komme.

Sogar im Krankeshaus selbst schon. Jeder, der eine Arztserie gesehen weiß, was eine LP ist. Aber es ist eben dann irretierent und frustrierend, wenn man das Wort Lumbalpunktion plötzlich nimmer findet und nur deshalb nicht mehr aussprechen/nennen kann.

Gibt es hier jemanden mit ähnlichen Erfahrungen?

Irgendwann Ende Januar werde ich eine letzte mündliche Prüfung zum Meister haben und ich hab da echte Bedenken, das mir mein Kopf hier einen Strich durch die Rechnung macht. Nicht zuletzt habe ich im Anschluss die Absicht zu studieren.

Das ist keine Panik die da aus mir spricht. Dies ist in Folge einer Erkrankung so passiert und dies wird einerseits anerkannt und andererseits ist es eben nicht schlimm, wenn ich nicht im ersten Anlauf bestehen werde. Dieses Handycap ist nunmal da. Dem begegne ich recht gelassen.

Ich suche allerdings nach Möglichkeiten, mich zumindest mittel- bis langfristig wieder dahingehend zu trainieren, mir solche Dinge wieder merken und abrufen zu können. Jeder sinvolle Rat ist willkommen =)

Gruß Mike
Zuletzt geändert von Gast am 19. Dezember 2013, 03:29, insgesamt 4-mal geändert.

von Gast
Am

Schwierigkeiten mit Namen

Das Thema darf geschlossen werden.

Falls von Interesse:
Ich bekam einen Hinweis auf eine mögliche Kausalität der Wortfindungsstörung im Zusammenhang mit zentralnervöser wachhheit/Streß/Dringlichkeit, mit der man einen Begriff nennen möchte.
Und zum Anderen eben die momentan entzündeten Nerven im Kopp.
Eine entsprechende Ergo kann hier sinnvoll sein.

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von Paulina
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Beiträge: 10854
Registriert: 23. Januar 2013, 20:09

Schwierigkeiten mit Namen

Hallo Macro,

ich habe schon öfters hier im Forum von Leuten gelesen, die unter Wortfindungsstörungen leiden. Scheinbar liegt das auch oft an dem momentanen Befinden, mal ist es ausgeprägter als ein andermal.

Ich habe eben vom Service-Center eine Rundmail bekommen, in der ein Artikel diese Problematik zumindest streift. Falls Du diese Mail nicht bekommen hast, kopiere ich Dir den Artikel mal hierhin.

LG, Helga


Hier der Bericht:

Aufmerksamkeit: Zu große Spannweite vermindert die Spanne
02.12.2013


Multiple Sklerose ist im Erkrankungsverlauf oft mit sinkender Gedächtnisleistung und Aufmerksamkeitsstörungen verbunden. Forscher zeigten nun, dass diesen Störungen voraussichtlich höhere Aktivierungen im unwillkürlichen Aufmerksamkeitssystem im Gehirn zugrunde liegen.

MS-Patienten haben generell häufig Probleme damit, Unwichtiges auszublenden. Studienleiterin Dr. Veronika Schöpf: „Sie sind praktisch im ständigen Alarmmodus“. Das Aufmerksamkeitssystem ist zu hoch aktiviert und nimmt – zum Beispiel beim Fernsehen oder bei einem Gespräch – auch völlig unwichtige Nebengeräusche wahr. Dadurch ist die Konzentration auf das Wesentliche gar nicht oder nur beeinträchtigt möglich.

Außerdem tun sich MS-Patienten oft schwer, ein ganz bestimmtes Ding zu suchen und auch zu finden. Die hohe Aktivierung führt demnach auch zu mangelnder Gedächtnisleistung und beeinträchtigt zugleich die Fähigkeit, neue Dinge aufzunehmen. In einer Metaanlayse im Magazin „Neuroscience & Biobehavioral Reviews“ konnte nun nachgewiesen werden, dass diesen Störungen funktionelle Veränderungen im Gehirn zugrundeliegen und dass diese auch mittels funktioneller Bildgebung dargestellt werden können.

„Bei den meisten Menschen liegt das Zentrum für das Aufmerksamkeitssystem in der rechten Gehirnhälfte, bei vielen MS-Patienten liegt es aber links, so wie auch bei vielen Epilepsie-Patienten“, so die PhD-Studentin und Erstautorin Kathrin Kollndorfer. Diese Erkenntnisse könnten nun in die Entwicklung personalisierter Therapien für Menschen mit Multipler Sklerose fließen, um frühzeitig diesen kognitiven Störungen entgegenzuwirken.

Damit hat die Arbeitsgruppe um Forscher der Universitätsklinik für Radiologie und Nuklearmedizin der MedUni Wien auch eine bessere Generalisierbarkeit der bisherigen Forschungsergebnisse in Bezug auf Arbeitsgedächtnis und Aufmerksamkeit bei Patienten mit Multipler Sklerose erreicht.

„Die meisten Studien, die diese Fragestellung mit funktioneller Bildgebung bisher behandelt haben, haben meistens nur sehr kleine und heterogene Stichproben untersucht, die sich in Bezug auf Alter, Geschlecht oder Krankheitsdauer deutlich unterscheiden. Wir haben hingegen alles, was es an Studien bisher gab, mit ausgewertet“, erklärt Dr. Schöpf.

Quelle:

Kathrin Kollndorfer et al.: Neuroscience & Biobehavioral Reviews

Medizinische Universität Wien

von rimama
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Beiträge: 1582
Registriert: 20. Dezember 2013, 14:31

Schwierigkeiten mit Namen

Hallo und guten Morgen,

diese Wortfindungsstörungen habe ich auch. Die Diagnose MS hab ich erst seit September, aber Worte fehlten mir schon vorher. Nun weiss ich ja nicht wie lange es schon in mir wütet ...
Zusätzlich hatte ich arge Schwierigkeiten, zwei Dinge auf einmal zu machen. Das fing schon damit an dass ich im Gehen die Jacke nicht schließen konnte, bei der Arbeit die erste Zeit ist das geblieben bis ich eine Kortisonbehandlung hatte. Nur die Wortfindungsstörungen sind geblieben, besonders macht sich das auch am Telefon bemerkbar. Beim Schreiben da kommt manchmaL was anderes aufs Papier als was ich schreiben wollte, aber nur wenn ich mit der Hand schreibe. Manchmal gehts total gut.
Ich bin ja neu hier und habe das als Symptom nicht gekannt und dachte einfach ich bin schusselig geworden. Im nachhinein erklärt sich halt vieles.
Ich drück Dir die Daumen für Deine Meisterprüfung, Deine Leistung müßte jetzt doch doppelt anerkannt werden, ich finds toll und hoffe die Fachbegriffe fallen Dir alle ein. LG Nicole