Therapiebeginn richtig gewählt?

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von Gast
Am

Therapiebeginn richtig gewählt?

Hallo Zusammen.
Ich habe da mal eine Frage meinen Therapiebeginn betreffend.

Ich habe nach MRT eben den Befund bekommen womit meine Diagnose "MS" nun endgültig steht (s.Vorstellungsthread).
Neben der MS habe ich noch eine Psoriasis und möchte daher so bald Fumarsäure verfügbar ist damit beginnen.
Nun stand bei meinem Neurologen die folgende Überlegung im Raum:
1. Jetzt mit Interferon beginnen und dann auf Fumarsäure umstellen. Der Doc ist davon allerdings nicht begeistert
2. Auf die Fumarsäure warten und bis dahin in regelmäßigen Abständen (4-6 Wochen) eine 3 tägige Stosstherapie fahren.
Auf letzteres haben wir uns jetzt erstmal verständigt.
Da ich gerade erst zwei Schübe (11.Februar und 18.März) mit Kortison hinter mir habe zweifle ich gerade ob das so ne gute Entscheidung war?
Kann jemand was dazu sagen oder hat Erfahrungen damit?

MFG
Stefan

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von Trof
Am
Beiträge: 4466
Registriert: 2. Februar 2013, 20:39

Therapiebeginn richtig gewählt?

Hallo Stefan,

wenn deine MS hochaktiv ist und dauernd Schübe kommen ist die Frage ob man warten sollte.
Die Tabletten sollen wohl in 2-3 Monaten verfügbar sein, also Mitte des Jahres.

Basistherapie bei den z. Zt. verfügbaren Mitteln bedeutet in der Regel allerdings, daß man erst nach nem halben Jahr weiß, wie gut es angeschlagen hat. Die Wirkung baut sich wohl erst auf.

Dauernde Kortisonstöße finde ich allerdings auch nicht gerade gesund für den Körper.

Was sagt denn der Arzt zu den neuen Tabletten?
ich persönlich möchte da erst mal mit abwarten, wie die Erfolgsquote damit wirklich ist nach nem Jahr oder so und bleibe daher erst mal bei bewährten Mitteln, die schon länger auf dem Markt sind.

Grüße
Steffi

von susaen
Am
Beiträge: 994
Registriert: 24. Januar 2013, 16:37

Therapiebeginn richtig gewählt?

Hi,

bei der aktivität wäre eher an eine Eskaltionstherapie zu denken.

Die Fumarsäure wird nicht die Wirkung haben, die die gängigen Eskalationstherapien.

Grüße
susaen

von Renate_S.
Am
Beiträge: 139
Registriert: 28. Januar 2013, 20:31

Therapiebeginn richtig gewählt?

Hallo Stefan,

da du auch Psoriasis hast, hast du doch jetzt schon eine Indikation für Fumaderm, da brauchst du nicht zu warten, bis Tecfidera zugelassen ist, sondern kannst es dir vermutlich vom Dermatologen gleich verschreiben lassen - Psoriasis pustulosa ist allerdings eine Kontraindikation.

Für die schlechteste Alternative halte ich die regelmäßigen Cortisonstöße alle 4 bis 6 Wochen. Wenn du das zu oft machst, handelst du dir damit eine Menge Folgeschäden ein, vom Diabetes bis zum überhöhten Augeninnendruck und infolgedessen dem Grünen Star ---> Erblindung. Und alle vier Wochen das Immunsystem zu unterdrücken, ist auch nicht so gesund, da feiern die Erreger, die wir sowieso ständig an und um uns haben, alle vier Wochen Party bei dir. Vor allem Pilzinfektionen können sich da ausbreiten (Candida), und die sind nur sehr schwer wieder loszuwerden.

Ich würde an deiner Stelle erst mal abwarten, wie sich Tecfidera in der Praxis bewährt, und nicht mich sofort drauf stürzen, sobald es zugelassen ist.

Ich hatte in den zwei Jahren vor meiner Diagnose zwischen acht und zehn Schübe, die mich auf GdB 80 brachten, und habe gleich nach der Diagnose mit einem der Hochdosis-Interferone angefangen, und das hat ausgereicht, um die Entzündungsaktivität ausreichend zu drosseln. Allerdings gab es damals als Eskalationstherapie nur Mitox, und das kam bei mir nicht in Frage, weil ich auch noch herzkrank bin.

Ich würde an deiner Stelle mit Betaferon, Extavia oder Rebif 44 anfangen, und mir vielleicht parallel dazu beim Dermatologen Fumaderm holen. Dann kannst du in gut einem Jahr, wenn Tecfidera schon eine Zeitlang zugelassen ist, immer noch überlegen, ob du wechselst, oder ob du lieber sagst: "Never change a winning team!"

Liebe Grüße
Renate