Fischhirn

Gerade ohne Erfahrung können ein paar kleine Hilfestellungen Großes bewirken.
von Gast
Am

Fischhirn

Du magst ihn wohl wirklich nicht … ?

Dich mit Tomaten bewerfen? … niemals werte Renate!
Ich habe mich über deine, wieder mal, sehr ausführliche Reaktion gefreut!
Ich habe nun fast mein halbes Leben MS und reichlich Cortison bekommen. Zunächst in Tabletten, bis vor kurzen intrathekal und zwischendurch immer wieder intravenös. Ich denke, man hätte einen Kanister damit befüllen können.

Eigentlich immer von purem Aktionismus (meinerseits und auch der Ärzte) getrieben, denn einen zeitnahen positiven Nutzen habe ich nie verspürt (Cortisonversager). Wie es ohne gelaufen wäre, kann ich natürlich auch nicht sagen, aber das ist ja oft das letzte Argument der Befürworter. Das gilt auch für Interferon. Unter Avonex bin ich in die Progression geglitten. Ich habe wirklich zwei Jahre unter den Nebenwirkungen gelitten aber die Angst nichts gegen die Krankheit zu (unter-)nehmen und quasi ohne Schild in die Schlacht zu ziehen, hat mich davon abgehalten die Therapie frühzeitig abzubrechen. Wie wäre es ohne verlaufen? Kann ich und kein anderer beantworten!

Wie viele von uns habe ich reichlich Zeit und Lust im Internet rumzusuchen. Automatisch landet man bei unserem Thema auch auf solchen Seiten wie die von Dr. Weihe. Ganz bestimmt würde ich nicht alles unterschreiben was man auf der Seite finden kann (Insbesondere im Forum). Unvoreingenommen glaube ich aber, dass er nicht mehr oder weniger Blödsinn verzapft als andere Experten die mir in meiner „MS-Karriere“ untergekommen sind. Man muß halt, wie bei allem, kritisch bleiben!

Auch ein Buch von Dr. M.O. Bruker habe ich gelesen (von seiner einst politischen Einstellung weiß ich nichts und interessiert mich in diesem Zusammenhang auch nicht).
Es leuchtet mir ein, wenn ich von denaturierten Lebensmitteln lese, dass dem Körper etwas fehlt und die `Maschine´ nicht richtig läuft wenn sie dauerhaft falsch betankt wird.
Insbesondere wenn man berücksichtigt, dass der Großteil des Immunsystems im Darm beheimatet ist. Mich hat es dazu bewogen meine Ernährung umzustellen und Ende April die `Klinik Sorpesee´ (vorm. Klinik Dr. Evers) zu besuchen. Auch wenn ich mir sicher bin, dass das Kind schon zu lange im Brunnen liegt, eine ausgewogene Ernährung wird nicht schaden. Ich brauche einfach mal einen neuen Ansatz!

Ich wünsche dir alles Gute und freue mich immer von dir zu lesen!

Frank

von Gast
Am

Fischhirn

[quote="Renate_S."]




Meine Erklärung: Cortison hemmt das Zellwachstum und damit auch die Reparatur. Solange die Entzündung noch frisst, kommt es vor allem darauf an, sie rasch zu stoppen. Das bewirkt das Cortison, indem es die Blut-Hirn-Schranke dichter macht (durch das bereits erwähnte Protein Occludin).

Wenn die Entzündung gestoppt ist, und man das Cortison dann immer noch weiter nimmt, hindert es die Reparatur.

Ja, könnte sein. Könnte aber auch so sein, dass die Entzündung quasi als körpereigener Heilungsversuch mit der Reparaturbemühung des Körpers in der Weise verknüpft ist, dass quasi der Impuls zur Reparatur bei Ausschalten der Entzündung unterdrückt wird. Fänd ich auch logisch.

Also, ich denke nicht, dass Cortison der Weisheit letzter Schluss ist. Mir hats noch nix gebracht. Werd es aber trotzdem weiter nehmen, weil mir sonst auch nichts besseres einfällt.

Ach ja, zu Mendelsohn-Bartholdy - alte jüdische Familie. Kinder alle getauft, auch der Felix. Ob er deshalb glühte weiß ich nicht. Den Zeitgenossen war seine Abstammung sehr bewusst. Und seine Themen sprechen dafür, dass er das auch nicht ganz verdrängt hatte.
LG ron

von Renate_S.
Am
Beiträge: 139
Registriert: 28. Januar 2013, 20:31

Fischhirn

ronakin hat geschrieben: Könnte aber auch so sein, dass die Entzündung quasi als körpereigener Heilungsversuch mit der Reparaturbemühung des Körpers in der Weise verknüpft ist, dass quasi der Impuls zur Reparatur bei Ausschalten der Entzündung unterdrückt wird. Fänd ich auch logisch.
Hallo ron,

sorry, ich nicht. Ich habe bei vielen verschiedenen Entzündungen, die ich im Lauf meines Lebens hatte, von der Haut über den Magen bis zur Lunge, stets die Erfahrung gemacht, dass sie schlimmere Folgen hinterließen, wenn man das Feuer nicht löschte, sondern es ungehemmt brennen ließ, bis es von selber ausging. Auch schwächte das Andauern-Lassen der Entzündungen mich sehr.

Und die Heilung war danach auch nicht besser, sondern die bleibenden Defekte waren größer. Denk doch nur mal an ein Magengeschwür: Wird im fortgeschrittenen Stadium, z.B. durch eine Magenblutung, ein "Impuls zur Reparatur" ausgelöst? Oder heilt eine Lungenentzündung umso besser, je mehr man Blut gehustet hat?

Ein verfaulter Zahn, ein erfrorener Zeh, eitert, bis er abgefallen und der Körper ihn los ist, denn er vergiftet sonst den Organismus bis zum Tod. Also, ich will eine Entzündung lieber stoppen, ehe ich unter Lebensgefahr einen Körperteil durch den "Aufräumprozess" verliere und mir die Zähne aus- und die Glieder abfallen.

Klar, durch eine Entzündung völlig zerstörtes Gewebe muss danach irgendwie zersetzt, abgebaut, entsorgt werden, aber warum muss man es überhaupt so weit kommen lassen, dass so viel Gewebe irreversibel zerstört wird? Auch eine Läsion im ZNS ist eine Wunde!

Die Weihe'sche Weltanschauung von der "heilsamen" Entzündung hängt vielleicht mit dem Krankheitsverständnis zusammen, das ihm von Vorbildern wie dem Medizingegner Ivan Illich oder dem "braunen Müslipapst" und Rassisten Max Otto Bruker vermittelt wurde (der bekanntlich auch Impfgegner war, und außerdem eine Ernährung mit Rohgetreide vorschrieb, die schwere Gesundheitsschäden hervorrufen kann).

Ich kann mir eine solche Weltanschauung nicht leisten, da ich ohne Medizin sicher schon längst der "natürlichen Auslese" zum Opfer gefallen wäre. Mit vielen Erregern, die mich angegriffen haben, wäre ich ohne Medizin gar nicht fertig geworden.

Zu Bruker und zum Ökofaschismus empfehle ich im übrigen das Buch: "Entspannt in die Barbarei: Esoterik, (Öko-)Faschismus und Biozentrismus", von Jutta Ditfurth. Nicht mehr ganz neu, aber hochaktuell.
Also, ich denke nicht, dass Cortison der Weisheit letzter Schluss ist. Mir hats noch nix gebracht. Werd es aber trotzdem weiter nehmen, weil mir sonst auch nichts besseres einfällt.
"Cortison" gibt es nicht, es gibt viele verschiedene "Cortisone" - korrekt: Glucocorticoide - mit unterschiedlicher Wirkung und unterschiedlichen Nebenwirkungen. Darüber aufzuklären, bemühe ich mich seit Jahren. Wenn es dir nix gebracht hat, könnte es daran gelegen haben, dass es ein ungeeignetes war.

Das Prednisolon, das ich bei meinem Diagnose-Schub bekam, hat mir nur verheerende Nebenwirkungen gebracht, aber das habe ich seither auch nicht mehr genommen. Dagegen habe ich sehr gute Erfahrungen mit Betamethason (äußerlich) und Dexamethason (oral) gemacht.

Die meisten Neuros kennen die Unterschiede zwischen den Glucocorticoiden kaum oder gar nicht; meiner sagte zu Beginn unserer Arzt-Patienten-Beziehung auch mal: "Für mich ist Cortison Cortison." Ich musste ihn erst belehren, aber inzwischen weiß er Bescheid.
Zur Einführung empfehle ich diese für PTAs bestimmten Seiten:
http://www.pta-forum.de/index.php?id=1046
http://www.pta-forum.de/index.php?id=505
Ach ja, zu Mendelsohn-Bartholdy - alte jüdische Familie. Kinder alle getauft, auch der Felix. Ob er deshalb glühte weiß ich nicht. Den Zeitgenossen war seine Abstammung sehr bewusst. Und seine Themen sprechen dafür, dass er das auch nicht ganz verdrängt hatte.
Dass er "glühte", ist sicher. Er hat der Reformation zwei seiner Sinfonien gewidmet - die Sinfonie Nr. 2 B-Dur (Sinfoniekantate „Lobgesang“) op. 52, MWV A 18 (1840), und die Sinfonie Nr. 5 d-Moll („Reformationssinfonie“) op. 107, MWV N 15 (1832) - und hat sich außerdem für die Wiederentdeckung des Protestanten Johann Sebastian Bach eingesetzt, wie zu seiner Zeit sonst kaum einer. Höre dir mal seine „Reformations-Sinfonie“ an, dann weißt du, wie sehr er "glühte"!

Wikipedia: "Der zum Protestantismus konvertierte frühere Jude Mendelssohn war ein tief religiöser Mensch. Es war ihm ein Bedürfnis, zum 300. Jubiläum der Confessio Augustana im Jahr 1830 ein festliches Werk zu komponieren, ohne dafür einen Kompositionsauftrag erhalten zu haben." (http://de.wikipedia.org/wiki/5._Sinfonie_(Mendelssohn) )

Dass Felix' Großvater Moses Mendelssohn ein jüdischer Philosoph war und sein Vater Abraham Mendelssohn ein jüdischer Bankier, der sich christlich taufen ließ, ist mir bekannt, seit ich mir vor 40 Jahren die ersten Mendelssohn-Platten kaufte und eine Biographie über ihn las. Wenn man das Judentum als Religion ansieht, war Felix kein Jude.

Eine Cousine von mir und ihr Mann sind zum Judentum konvertiert, und leben nach den jüdischen Religionsgesetzen, die würden sich schön bedanken, wenn ich sie am Schabbat anriefe - bzw. sie würden schlicht nicht den Hörer abnehmen. Sie sind Juden. (Frag mich aber nicht, ob mein Cousin sich hat beschneiden lassen.)

"Abstammung" - na, sag doch gleich "Rasse". Klar, wenn man das Judentum als "Rasse" ansieht, wie die Faschos, dann gilt: "Jude bleibt Jude, da hilft ooch keen Wasser." Die Nazis hätten auch Felix Mendelssohn-Bartholdy in die Gaskammer geschickt, trotz Taufe. Klar, dass ein von dem Holocaust-Leugner Bruker beeinflusster Mensch wie Weihe in Felix Mendelssohn einen Juden sieht.

André Hellers Vater war zum Katholizismus konvertiert und diente im 1. Weltkrieg als K.-u.-k.-Offizier. Als die Nazis 1938 in Wien einmarschierten, musste er mit einer Zahnbürste das Trottoir säubern; anschließend wurde er von einem antisemitischen Mob misshandelt.

Heller senior flüchtete nach London und wurde ein Erzkatholik. Der kleine André musste vor dem Hausaltar auf Lateinisch Messen lesen und sollte katholischer Geistlicher werden. Eine jüdische Sozialisation hat der also bestimmt nicht erfahren. Was soll an ihm jüdisch sein? Ignatz Bubis war Jude, aber Felix Mendelssohn und André Heller doch nicht!

Doch, nach dem Verständnis der Nazis sind sie Juden, nach Weihes Verständnis offenbar auch. Dazu kann ich nur noch Max Liebermann zitieren „Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte.“

Als Sahnehäubchen noch ein Weihe-Zitat:
mein Kopf sagt mir, wie man Menschen am besten umbringt, aber mein Bauch sagt mir, dass man alle Juden umbringen muss.
Hier zu finden: http://www.ms-forum-weihe.de/forum/foru ... p?id=74247

So etwas ist nur noch mit Unzurechnungsfähigkeit aufgrund zweier Hirnblutungen zu entschuldigen. Habe fertig.

Liebe Grüße
Renate

von Gast
Am

Fischhirn

Liebe Renate,

das Kopf-Bauch-Zitat von Weihe hat mich so entsetzt, dass ich deinem Link gefolgt bin und nachgelesen habe.

Weihe hat mit dieser Äußerung nicht seine eigene Meinung wiedergegeben, sondern er wollte damit ausdrücken, dass das vielgepriesene intuitive "Bauchgefühl" keineswegs immer eine gute Ausgangsbasis für Entscheidungen ist und auch nicht immer ein zuverlässiges Gegengewicht zur vermeintlich "bösen" kalten Rationalität darstellt. Sein - sehr verkürzt formuliertes und thematisch explosives - Beispiel ist: Wir Menschen können uns rational effektive Tötungsverfahren ausdenken, um diese dann aber wie im Natsoz gegen ein ganzes Volk auch tatsächlich anzuwenden, muss eine irrationale, unreflektierte Komponente dazukommen. Und das ist meines Erachtens keine ganz dumme Überlegung, denn in der Tat haben es die Nazis geschafft, über den Appell an bestimmte Affekte viele Deutsche dazu zu bringen, ihr Hirn auszuschalten.
Auch aus historischen Gründen stehe ich selbst daher diesem Motto "Ich verlasse mich auf mein Bauchgefühl" skeptisch gegenüber.

Ich kann mit Weihe nichts anfangen, aber mit deinem - aus dem Zusammenhang gerissenen - Zitat hast du ihn in die Nazi-Ecke gestellt, was aufgrund des Kontextes DIESER Äußerung aber nicht passt, eher im Gegenteil.

Nele
Zuletzt geändert von Gast am 9. Februar 2013, 07:37, insgesamt 1-mal geändert.

von Renate_S.
Am
Beiträge: 139
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Fischhirn

nele hat geschrieben: Ich kann mit Weihe nichts anfangen, aber mit deinem - aus dem Zusammenhang gerissenen - Zitat hast du ihn in die Nazi-Ecke gestellt, was aufgrund des Kontextes DIESER Äußerung aber nicht passt, eher im Gegenteil.
Hallo Nele,

eben um auch den Zusammenhang nachprüfbar zu machen, habe ich ja den Link zu dem Zitat in Weihes Forum angegeben. Da kann jeder, der mag, die ganze Diskussion im Zusammenhang nachlesen.

Da gab es eigentlich gar keinen Zusammenhang mit Rassen und Religionen, es ging in der Diskussion nicht um Juden oder Neonazismus oder dergleichen. Er gebrauchte das nur als Beispiel.

Aber wenn einem als Beispiel für "Bauchgefühl" spontan ausgerechnet das Bedürfnis einfällt, Juden umzubringen, dann ist das für mich schon ein Symptom für einen tief verwurzelten Rassismus, den man, weil man nicht politisch unkorrekt sein will, im Alltag unterdrückt - aber wenn man auf seinen Bauch hört, eben doch nicht.

Das war im übrigen nicht Weihes einzige rassistische Entgleisung. Er hat sich auch mal zu der Behauptung verstiegen, dass "Juden anders riechen als Deutsche", nur habe ich die nicht gespeichert. Zwischen Juden und Deutschen mit dem Geruchssinn zu unterscheiden, ist typisch für diese Denke. Das ist 1 : 1 von den Nazis übernommen, für die ein Jude kein Deutscher sein konnte.

Wer Spaß dran hat, im Weihe-Forum nach rassistischen Sprüchen zu suchen, kann das gerne tun. WW findet es ja auch nicht besonders klug, die Säuglingssterblichkeit in Afrika zu senken ...

Weihe ist zu alt, der lernt nicht mehr dazu. Aber er tut ja auch niemandem was. Ich setze mich ja auch nicht an einen Stammtisch von 85-Jährigen, die ihre Kindheit als Pimpfe glorifizieren, und davon schwärmen, wie toll das damals war, als sie in der Reichskristallnacht Schaufenster von jüdischen Geschäften beschmieren durften, und diskutiere dann mit denen rum. Mir ist das zu dumm.

Weihe hat (im AMSEL-Expertenchat) selbst zugegeben, von Max Otto Bruker stark beeinflusst zu sein, hier:
http://www.amsel.de/multiple-sklerose-f ... tragnr=449
Hat er nicht sogar mal an dessen Klinik gearbeitet?

Und Bruker war bekanntlich ein übler Rechtsextremist und Rassist (siehe z.B. das o.a. Buch von Jutta Ditfurth). Sein "Weltbund zum Schutze des Lebens" war eine knallharte Nazi-Organisation. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das WW total entgangen ist. So weltfremd konnte er doch nicht sein.

http://www.psiram.com/ge/index.php/Max_Otto_Bruker

(Dass Frischkornbrei gesundheitsschädlich ist, weil wir die Spelzen von Rohgetreide gar nicht verdauen können, weiß man schon lang, das steht hier nicht zur Diskussion. Ob Getreide in der Nahrung nicht sogar krank macht, wird seit einigen Jahren in der MS-Szene heiß diskutiert; Stichwort: Terry Wahls.)

Weihe kennt wahrscheinlich keinen einzigen Juden persönlich, und die Juden, die er angeblich verehrt, waren/sind in Wirklichkeit Christen. Wer "Juden" nach rassistischen Kriterien selektiert (!), obwohl sie evangelische (Mendelssohn) und katholische (Heller) Christen sind, und sie für Juden hält, der ist für mich ein Rassist.

Es gibt keine jüdische "Rasse", Judentum ist, wie Christentum und Islam, eine Religion und keine Rasse. Was wäre denn sonst meine Cousine? Sie und ihr Mann sind seit Jahrzehnten Juden, weil sie es so wollten. Sie identifizieren sich voll damit, haben Hebräisch gelernt, lesen in der Tora, essen koscher, heiligen den Schabbat, gehen in die Synagoge und glauben nicht, dass Jesus der Messias war.

Unsere Familie ist traditionell protestantisch-pietistisch. Als meine Tante, die Mutter meiner jüdischen Cousine, heiratete, brauchte man einen "Ariernachweis", um eine Familie zu gründen. (Meine Eltern auch.) - Würde man einer Deutschen, die Christin war und zum Islam konvertiert ist, absprechen, dass sie eine Muslima ist?

Ich halte Weihe für so weltfremd, dass er gar nicht begriff, was er da schreibt. Wenn sein Forum nicht nur ein ganz kleines Häuflein etwas verschrobener ZeitgenossInnen wäre (da wird Philipp Rösler auch schon mal als "homophiler Chinese" bezeichnet - http://www.ms-forum-weihe.de/forum/foru ... p?id=99067 ),

sondern wirklich öffentlich darüber diskutiert würde, wäre WW nicht nur einmal (von der DMSG) verklagt worden, sondern schon öfter. Aber Kinder und Narren haben ja bekanntlich einen Schutzengel.

Liebe Grüße
Renate

von Bluna
Am
Beiträge: 51
Registriert: 24. Januar 2013, 17:04

Fischhirn

Renate_S. hat geschrieben:Ich mag mich nicht mit ihm streiten, er ist ein kranker alter Mann, der seinen Beruf verfehlt hat, und das ist bei einem Arzt besonders tragisch.
Genau das fänd ich ja aber mal seeeeehr interessant. *grins* Du, liebe Renate, in einer netten Diskussionsrunde zusammen mit WW und PB. Was wäre das cool!
Renate_S. hat geschrieben:Ich nehme ihm nur übel, dass er seine Selbstverlagsbändchen immer noch veröffentlicht. Bei einer Zielgruppe aus unkritischen Neudiagnostizierten finde ich das unverantwortliche Rattenfängerei. Aber dafür schreibe ich hier ja immer mal wieder eine Richtigstellung.
Wie gut, dass wenigsten unser "MS-life-Guru" (Ist nicht bös gemeint. ;) ) weiß, was RICHTIG ist. So genau vielleicht, wie Christen die einzige Wahrheit kennen.
joker hat geschrieben:Unvoreingenommen glaube ich aber, dass er nicht mehr oder weniger Blödsinn verzapft als andere Experten die mir in meiner „MS-Karriere“ untergekommen sind. Man muß halt, wie bei allem, kritisch bleiben!
So sehe ich das auch. Und Bücher werden nicht umsonst immer wieder überarbeitet neu aufgelegt. Auch Bücher, die nicht in Eigenverlagen publiziert werden, bedürfen stetiger Aktualisierung.

Ich für meinen Teil bin froh, dass es diese Weihe-Bücher gibt. Diese rote Bibel von WW half mir bei einer Entscheidung damals sehr. Und nein, ich bin KEIN WW-Jünger, würde mit ihm schon allein menschlich wohl nie klarkommen, aber er ist einer, der einfach auch mal Alternativen zum schulmedizinischen Standard aufzeigt und Dinge möglichst verständlich erklärt. Das begrüße ich.
Zuletzt geändert von Bluna am 12. Februar 2013, 11:27, insgesamt 1-mal geändert.

von Renate_S.
Am
Beiträge: 139
Registriert: 28. Januar 2013, 20:31

Fischhirn

bluna hat geschrieben: Wie gut, dass wenigsten unser "MS-life-Guru" (Ist nicht bös gemeint. ;) ) weiß, was RICHTIG ist. So genau vielleicht, wie Christen die einzige Wahrheit kennen.
Hallo Bluna,

was ist das überhaupt, "RICHTIG"? Die Menschheit - oder genauer: die westliche Kultur - hat sich in den letzten paar hundert Jahren darauf geeinigt, dass sie im Alltag gemeinsame Arbeits- und Verständigungsgrundlagen benötigt.

Wir haben uns auf gemeinsame Sprachen und Schriften geeinigt (wenn auch leider auf mehrere), und auf eine gemeinsame Mathematik. Wir nutzen im Alltag das Dezimalsystem, weil wir zehn Finger haben. Hätten wir zwölf Finger, dann hätten wir das Duodezimalsystem.

Wir haben uns auf Maße und Gewichte und physikalische Größen wie Volt und Watt weltweit geeinigt, auf gemeinsame Landkarten, und sogar auf eine gemeinsame Zeitrechnung, auf Tage, Stunden, Minuten und Sekunden (und damit aus traditionellen Gründen auf einen selektiven Gebrauch des Zwölfersystems!).

In der Französischen Revolution wurde versucht, einen neuen Kalender auf der Basis des Dezimalsystems einzuführen, aber der konnte sich nicht durchsetzen.

Selbst Nichtchristen gehen im Alltag davon aus, dass wir im Jahr 2013 leben, obwohl Jesus, falls es ihn überhaupt gab, nicht im Jahr Null geboren ist.

Meine Cousine befindet sich als Jüdin im Jahr 5773. Sie ist aber mit dieser Zeitrechnung weltweit in der Minderheit, und muss sich daher im Alltag auch der Zeitrechnung bedienen, die weltweit bei der Mehrheit der Menschen, auch den Nichtchristen, gebräuchlich ist - des gregorianischen Kalenders nach Papst Gregor XIII.

Mit diesem Beispiel will ich zeigen, dass wir dasjenige für "richtig" halten, worauf wir uns miteinander geeinigt haben. Zwei und zwei ist vier, wenn wir uns der Mathematik bedienen, die weltweit als gültig - "richtig" - akzeptiert ist.

Wir könnten auch anders zählen und anders rechnen. Das wird im Alltag aber ebenso schiefgehen, wie der Versuch, mit der Französischen Revolution einen neuen Kalender im Dezimalsystem einzuführen.

Was wir, sehr verkürzt, als "RICHTIG" ansehen, beruht auf einem Konsens. Hobbyphilosophen wie WW können seitenlang darüber diskutieren, ob zwei und zwei fünf ist, und ob das, was wir mit eigenen Augen sehen, wirklich existiert, oder ob es nur existiert, solange wir es wahrnehmen, und sobald wir es nicht mehr wahrnehmen, ist es nicht mehr da.

Ich habe mal vor vielen Jahren "Sophies Welt" gelesen, aber ich konnte mit dem philosophischen Denken nichts anfangen, und bin überzeugt, dass auch das existiert, was ich im Moment nicht sehe. Z.B. ist meine Küche jedesmal, wenn ich nach ihr sehe, vorhanden. Wo ist sie, wenn ich sie nicht sehe?

Daher kann ich Hobbyphilosophen wie WW nicht folgen, weil diese Gedankenspiele für mich in meinem Alltag nicht tauglich sind. Für mich ist zwei und zwei vier, auch wenn das nur auf einem Konsens beruht.

Ebenso ist es mit medizinischen "Fakten", wie sie z.B. in Beipackzetteln stehen. Es besteht der Konsens, dass das, was darin steht und von Behörden abgesegnet wird, einigermaßen verlässlich sein muss, weil wir nicht alles selbst ausprobieren könnten.

Wir können nicht ausprobieren, an wieviel Milligramm XYZ Mäuse, Ratten und wir selbst eingehen, wir müssen uns darauf verlassen, dass die Angaben in der Präparateinformation einigermaßen verlässlich sind.

Beim Dexamethason hat man sich aufgrund jahrzehntelanger Praxiserfahrung (seit den 1960er Jahren) auf eine Standard-Tagesdosis von 40 mg im akuten Notfall, bei Anaphylaxie oder bei einem Schub geeinigt (wobei auch weniger möglich ist).

Wenn Weihe in seinem Cortison-Artikel schreibt, dass man Dexamethason in Dosen von 200 mg verabreicht, dann ist das nicht konsensfähig, das bildet er sich nur ein, das macht NIEMAND so, und er kann von Glück sagen, dass er mit seiner Phantasiedosis kein großes Unheil anrichten würde,

weil 1. der Stoff verschreibungspflichtig ist, und kein Arzt solche Riesenmengen verschriebe;
weil 2. es Packungsbeilagen gibt, die die richtige Dosis angeben, und
weil 3. Glucocorticoide nur sehr gering toxisch sind, so dass man selbst an einer Weihe'schen Überdosis nicht gleich stirbt.

200 mg Dexamethason in EINER Dosis zu verabreichen, das macht kein Mensch, das ist ein Hirngespinst von Weihe, daher erlaube ich mir, es auf der Grundlage der Angaben im BPZ und der weltweiten Erfahrungswerte zu Dexamethason als OBJEKTIV FALSCH zu bezeichnen, so falsch wie 2 + 2 = 5. Wie kann er das auf seiner Website immer noch stehen lassen?

Ich kann es mir nur damit erklären, dass er nicht glaubt, dass Glucocorticoide überhaupt eine Wirkung haben, sodass für ihn auch die Art und die Dosis keine Rolle spielen. Ob man ihm mal einen anaphylaktischen Schock wünschen sollte?

Wahrscheinlich würde selbst das nichts nützen; eine Hirnblutung aufgrund seiner Hypertonie hat ja auch nicht gereicht, um ihn zur Einnahme des ihm verschriebenen Blutdrucksenkers zu bewegen; er hat eine zweite gebraucht, um zur Einsicht zu gelangen.

Ich weiß schon lange, dass das, was WW schreibt, nicht ungeprüft übernommen werden darf, weil er oft "Glauben" und "Wissen" verwechselt, und über Glucocorticoide so gut wie nichts weiß, weil er sie ablehnt,

- aber dass er den Unsinn von den 200 mg Dexamethason immer noch nicht von seiner Website gelöscht oder korrigiert hat, liegt wohl nur daran, dass er von dem Thema MS eigentlich schon lange die Nase voll hat. Ist wohl auch besser so.

Was deinen Vergleich mit "Christen" angeht, muss ich Einspruch einlegen - es gibt sehr viele verschiedene Richtungen, die nur eine Gemeinsamkeit haben: dass sie Jesus von Nazareth für den Messias halten. Das ist aber fast schon alles. Sie haben sich schon vor 500 Jahren gegenseitig die Köpfe in Jesu Namen eingeschlagen, und tun das immer noch.

Ich könnte das meiste, was im Apostolischen Glaubensbekenntnis steht, nicht guten Gewissens mitsprechen, ich glaube schon an die jungfräuliche Geburt nicht, und an die Auferstehung des Fleisches auch nicht, also bin ich wohl auch keine Christin. Gehöre auch seit 30 Jahren keiner Kirche mehr an, kann dazu also nichts sagen.

Liebe Grüße
Renate

von Bluna
Am
Beiträge: 51
Registriert: 24. Januar 2013, 17:04

Fischhirn

Hallo Renate,

aaaaaaaaaaaah, ist das wieder "büro-kurzlese-unfreundlich" laaaaaaaaaaaaang. :o Geht das nich komprimierter?
Renate_S. hat geschrieben:Ebenso ist es mit medizinischen "Fakten", wie sie z.B. in Beipackzetteln stehen. Es besteht der Konsens, dass das, was darin steht und von Behörden abgesegnet wird, einigermaßen verlässlich sein muss, weil wir nicht alles selbst ausprobieren könnten.
Naja, so heilig ist das, was da drinsteht nun aber auch nicht immer. Was heute vielleicht "Fakt" sein mag, ist es morgen evtl. schon nicht mehr. Deshalb würde ich auch auf die weiheschen 200mg Dexamethason gar nicht so draufhocken, sondern eher die Kernaussage registrieren, dass es unterschiedlich starke Corti gibt. Wieso er das auf seiner Website nie geändert hat? Keine Ahnung. Musst Du ihn fragen. Stehts in der neuesten gedruckten Weihe-Bibel auch noch so drin? Bist Du schonmal direkt in Kontakt mit WW gestreten? Ich glaube für diese Online-Diskussion – WW/Renate – würd ich hier auf Arbeit alles stehen und liegen lassen und gebannt am Bildschirm kleben. :P

LG, Bluna

von smartina
Am
Beiträge: 12
Registriert: 13. Februar 2013, 21:18

Fischhirn

Hallo zusammen,

durch Zufall bin ich in dem Thread gelandet. Auch wenn ich nicht alles bis ins Detail genau gelesen habe, möchte ich mich für die differenzierte Diskussion bedanken!

Ich habe WWs rotes Buch vor wenigen Wochen erst gelesen, weil ich eben auch mal Ideen abseits der üblichen Therapieempfehlungen lesen wollte. (Dabei habe ich die Diagnose bereits seit 2005, aber manche Auseinandersetzung braucht eben ein bisschen länger.)

Interessant fand ich die Fragen zur Wirksamkeit der BTen bzw. zu den Studien dazu. Denn ich frage mich, ob ich meinen Körper weiter mit Avonex belasten möchte angesichts meines vergleichsweise milden Verlaufs.

Schönen Abend noch,

smartina

von Gast
Am

Fischhirn

Hallo
ich hatte ein kleines Aquarium mit Warmwasserfischen. Unter anderem war dort ein Zebrafischpärchen. Dieses Aquarium stand in einem Gewächshaus und dort wurde eines nachts eine Räucherpatrone vermutlich gegen Läuse und anders Ungeziefer angezündet.
Meine Fische starben alle außer den Zebras.
LG Helmut