Ich, Sanni, 24 MS?

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von Gast
Am

Ich, Sanni, 24 MS?

Hallo

Ich dachte ich melde mich hier mal an. Habe vor einer Woche die Diagnose MS bekommen. Für mich ist eine Welt zusammen gebrochen. Im Krankenhaus habe ich jetzt 3 tage kortisonkur hinter mich gebracht. Jetzt bin ich zu Hause, dachte ich würde eigentlich gut damit klar kommen aber genau das Gegenteil ist der Fall. Schlaflose Nächte, permanentes weinen usw...
Zudem habe ich immer öfter streit mit meinem Partner, da er mich nicht versteht denk ich, da ich sonst immer die "harte" war und jetzt nicht mehr. Er vergleicht das immer damit, dass er ja auf einem Ohr taub ist, von Geburt an, und das ja genauso schlimm wäre. Zudem bin ich momentan einfach so leicht reizbar.
Ich weiß momentan einfach nicht weiter.
Könnt ihr mir Tips geben?

LG

von Gast
Am

Ich, Sanni, 24 MS?

Das ist natürlich scheiße. Bin 45 und selbst grad in einem Schub mit 4 läsionen aber das wichtigste ist stark für dich zu sein. Ein Partner muss einen Unterstützen und dich nicht runter ziehen,das ist Gift für deine Nerven.Jede Krankheit ist scheiße auch ne Erkältung aber du mußt jetzt an dich denken und dich nvon nichts und niemandem runter ziehen lassen. Für deinen Partner ist das natürlich auch schwer aber seine Krankheit mit deiner zu vergleiche geht nicht,da sich bei ihm nichts verschlechtern kann und nicht dazu kommen kann,von der Krankheit her die er hat...also dummer Vergleich aber ich denke und hoffe für dich,das er das aus reiner Hilflosigkeit gesagt hat...ist ja für ihn auch nicht einfach...und du wirst dich mit der Diagnose auch noch "anfreunden"...die MS darf uns nicht im Griff haben sondern wir müssen sie versuchen in den Arsch zu treten...schaffen wir das auch nur ein mal haben wir schon ein wenig gewonnen...ich hoffe ich konnte dir ein wenig helfen.

von Gast
Am

Ich, Sanni, 24 MS?

Hallo Sanni. Mir ging es ganz genauso als ich die Diagnose bekam.Sowas tut weh. Auch heute noch leide ich darunter , das gewisse Personen so zu mir sind. Ich versuche immer diese Personen links liegen zu lassen , zu ignorieren , bis die es selber merken wie sie zu einem sind .Dann versuche ich auch an mich selbst zu denken , das es mir gut geht und nicht auch noch an solche Menschen. Kennst du das Arschleck Gefühl?????? Das habe ich mir jetzt angewöhnt. Muss du auch versuchen, sonst treiben dich solche Leute in den Wahnsinn . Ich bin 30 Jahre älter als du und bei mir wurde es erst vor 4 Jahren festgestellt. Das schlimme ist ja du bist noch so jung und hast das schon. Wenn er nicht anders wird , trenn dich von dem .Du kannst noch genug Partner in deinem Leben finden , eher als ich mit 54. Versuche das ALG . Alles Gute Elke

von Gast
Am

Ich, Sanni, 24 MS?

Danke für die schnelle Antwort.

Das mit dem in den arsch treten hast du schön gesagt. Momentan ist bei mir leider nur die Angst und ich glaube, solang die noch anwesend ist, schaffe ich es noch nicht mal zu einem Tritt anzusetzen.
Das mit meinem Freund mag sein, aber ich merke halt, dass es weder ihm noch mit gut tut, Vorallem mit meinen ständigen Launen...
Mir ist das glaub ich einfach nur alles zu viel...

von Gast
Am

Ich, Sanni, 24 MS?

Warte erst mal eine Zeit lang ab bist du wieder zur Ruhe gekommen bist.Das ist jetzt am Anfang schwer für dich mit der Diagnose, aber es wird besser, glaube mir.Ich versuche es immer zu verdrängen, manchmal klappt es ja .Und so leben wie du vorher gelebt hast, wenn du dich wieder beruhigt hast. LG Elke

von Gast
Am

Ich, Sanni, 24 MS?

Das mit den Launen ist jetzt auch normal, du musst ja auch jetut erst mal mit der Situation klar kommen.Wer das nicht versteht, der ist nicht normal. Elke

von Gast
Am

Ich, Sanni, 24 MS?

sanni hat geschrieben: Danke für die schnelle Antwort.

Das mit dem in den arsch treten hast du schön gesagt. Momentan ist bei mir leider nur die Angst und ich glaube, solang die noch anwesend ist, schaffe ich es noch nicht mal zu einem Tritt anzusetzen.
Das mit meinem Freund mag sein, aber ich merke halt, dass es weder ihm noch mit gut tut, Vorallem mit meinen ständigen Launen...
Mir ist das glaub ich einfach nur alles zu viel...
wenn du nicht treten kannst lass dich einfach nach vorne fallen und beiß ihr so in den Arsch...

Ihr müsst beide mit der Diagnose klar kommen und du kannst im moment nichts ändern an deiner Art weil sich nicht

ändern wird das du MS hat und das macht dich so wütend und hilflos aber durch die Phase mußten wir alle und

wir haben es geschafft so wie du es auch schaffen wirst...drück dir die Daumen.

von Brillosaurus01
Am
Beiträge: 7233
Registriert: 24. Januar 2013, 16:23

Ich, Sanni, 24 MS?

Hallo Sanni,

ich heiße dich herzlich willkommen hier im MS Forum.

MS ist natürlich eine Hammer Diagnose.

Das zieht einem natürlich den Boden unter den Füßen weg.

Die Diagnose hast du vor rund einer Woche bekommen ?

Das muss man natürlich erst einmal sacken lassen und jeder versteht,

dass du schockiert bist.


Glaube, es gibt so einige Möglichkeiten, auf die Diagnose zu reagieren.

Ich selbst habe irgendwann die Worte des Arztes überhaupt nicht mehr wahrgenommen,

nur noch abgenickt.

Hatte Chaos im Kopf. Die Worte des Arztes haben mich irgendwann einfach nicht mehr erreicht.

War nur noch, körperlich anwesend.


Die Tragweite dieser Diagnose, kann zu diesem Zeitpunkt kein Betroffener absehen.

Es ist aber gar nicht so dunkel wie man anfangs glaubt.


Ich habe meine Diagnose 1997 bekommen, weiß also so halbwegs wovon ich rede.

War damals 30 Jahre.

War auch gerade dabei, die Rahmenbedingungen von meinem Leben in Stellung zu bringen,

Weichen zu stellen und alles zu manifestieren.


Wie du vermutlich weißt, ist MS ein ziemliches Überraschungspaket.

Das heißt, alles ist möglich.

Also von Garnichts bis heftig.

Ich will nicht lügen oder beschönigen.


Es kann auch sein, dass man sein ganzes Leben nicht übermäßig viel von der Macht der MS

zu spüren bekommt. Das man einen relativ soften Verlauf hat.

Ich glaube, in diese Richtung ist es bisher (18 Jahre bisher) bei mir gegangen.

Nach rund 18 Jahren bin ich noch ohne Hilfsmittel auf meinen eigenen Füßen unterwegs.


Spurlos ist auch die MS nicht an mir vorbei gegangen.

Also gewisse "Kleinigkeiten" sind schon vorhanden.

DU bist bei dir der Kapitän.

Du kannst zwar den Sturm nicht bestimmen, du kannst aber reagieren.

Also lenke dein Schiff durch gelegentliches unruhiges Fahrwasser.

Sicherlich kannst du dabei auch so manchen Sturm erleben.

Aber gib nicht auf.

Kein Kapitän würde sein Schiff verlassen, weil er mal in einen Sturm gekommen ist.


Nach dem Sturm wirst du feststellen, wenn das Wetter wieder besser ist,

ganz so schlimm und aussichtslos war es ja überhaupt nicht.


Also gebe dein Bestes. Habe Mut und Zuversicht.

Richte dich darauf ein, dass die See vielleicht auch mal etwas rauer werden kann,

aber halte weiterhin Kurs.


Es ist nicht so schlimm und schrecklich, wie es dir jetzt bestimmt erscheinen mag.

Gegebenenfalls rede mit deinem Neurologen, mit einem Arzt darüber.

Er wird dir helfen, damit klar zu kommen.

Das ist keine Schande.


Toll, dass du uns, dass du das Forum gefunden hast.

Hier ist man unter Gleichgesinnten und jeder versteht dich.

Es dauert, die Diagnose zu verarbeiten.

Lass dir Zeit. Nimm dir die Zeit die du brauchst.

Das Forum wird immer für dich offen sein.

Du kannst hier jede Frage stellen.


Herzliche Grüße,

Jörg




von Sonnenrose
Am
Beiträge: 1157
Registriert: 26. März 2013, 13:06

Ich, Sanni, 24 MS?

Hallo Sanni,

herzlich willkommen hier.Das du dich hier angemeldet hast,ist ein guter erster Schritt gewesen.

Wenn du reden möchtest,kannst du hier alles sagen,wenn nicht kannst du nur lesen,was andere schreiben.

Dein Reaktion ist total normal und du bist ja auch noch so jung.Es gibt auch kein Patentrezept damit umzu-

gehen,es kommt immer auf den Menschen an.

Da du ja geschrieben hast,dass du immer die Starke warst,wirst du es schaffen.

Deinem Partner mußt du auch Zeit geben.Man sieht uns ja unsere Krankheit nicht gleich an und es ist für andere

schwer zu verstehen,dass wir nicht mehr so können,wie wir wollen.

Ich bin 49,5 und habe seit 1997 MS,bin also,wie Jörg schon gesagt hat,auch ein alter Hase.Trotzdem habe ich

auch nocht Schreckmomente,wo ich denke,was ist das nun wieder.

Ich habe einige Jahre gebraucht,um damit klar zu kommen.Heute ist es größten Teils machbar.

Versuche nicht zu hinterfragen,warum gerade du das bekommen hast.Davon wirste bekloppt.

Es gibt ja heute auch super Medis,die dir helfen werden,ein fast normales Leben zu führen und auch Kiddis

zu bekommen.Nur eins mußt du schnell begreifen,Powerfrau ist jetzt nicht mehr angesagt.

Versuche einen Weg zu finden,deine MS zu akzeptieren und auch etwas auszublenden,also nicht ständig

darüber nachzudenken.

Versuche dir Ruhephasen zu gönnen,dass ist ganz wichtig.Sonst kommt unsere Freundin und macht dudu.

Versuche auch mit deinem Partner darüber zu reden,was dich bewegt und wovor du jetzt Angst hast.

Ich habe das nicht gemacht und bei uns kam es dann häufig zu Streit.Mrin Mann hat mein Herumsitzen dann

für schlechte Laune gehalten.Heute reden wir darüber und er ist meine größte Stütze.

Suche dir Hobbys( Sport o.s.),die dich ablenken und dir guttun

Du schaffst das! Wenn du Fragen hast,immer her damit.

LG Silke

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von Glückskind66
Am
Beiträge: 7267
Registriert: 28. Juli 2014, 07:55

Ich, Sanni, 24 MS?

Hallo Sanni,

auch ich heiße Dich hier recht herzlich willkommen.

Deine Situation kann hier sicher jeder verstehen. Hatte wir alle irgendwann. Es ist ja auch unglaublich, daß es einen selbst trifft.

Wenn Du erst vor so kurzer Zeit Corti bekommen hast, sind damit vielleicht auch schon die Stimmungsschwankungen erklärt. Das Zeug mag ja die Entzündungen eventuell schneller abklingen lassen. Aber aus meiner Sicht ist es Teufelszeug!

Hast Du keine Anschlußheilbehandlung empfohlen bekommen? Auf alle Fälle nimm Dir Zeit. Und hole Dir Hilfe, für die vielen Fragen, die jetzt kommen.

Nur die sinnlosen, wie „Warum ich?“ und „Wie genau wird es jetzt weitergehen?“ versuche auszublenden. Die kann niemand beantworten.

Ich selbst hatte vor nunmehr knapp sechs Jahre meinen ersten richtigen Schub. Im vergangenen Sommer kam dann endgültig die Diagnose MS.

Mit Hilfe auch dieses Forums versuche ich, mich mit der ungewollten Begleiterin zu arrangieren. Ich führe recht oft Verhandlungen mit ihr. ;) Zum Glück haben wir beim Wellnessen eine gemeinsame Wellenlänge gefunden. Nur über den notwendigen Anteil gibt es gelegentlich Auseinandersetzungen. Ich gehe nämlich noch in Vollzeit vierzig Stunden die Woche arbeiten, bin mittlerweile ziemlich für meinen Vater verantwortlich und auch noch ehrenamtlich tätgig.

Manchmal ist es zuviel.

Ich wünsche Dir, daß Du es schaffst, Deinen Freund aufzuklären. Ansonsten mußt Du über Konsequenzen nachdenken. Streß ist in unserer Situation definitiv Gift und rächt sich irgendwann (auch heftig).

Frag, wenn Du Fragen hast. Irgendwer antwortet eigentlich immer.

Alles Gute
Marga