Blase

Wenn Wasserlassen Beschwerden macht

Probleme mit der Blase treten bei MS sehr oft auf.1 Wichtig ist, dass du damit frühzeitig zum Arzt oder zur Ärztin gehst, um eine entsprechende Behandlung einleiten zu können. Das kann Folgeschäden vermeiden und dafür sorgen, dass du dich in deinem Körper wieder wohler fühlen kannst.2

Blasenprobleme bei MS: Warum sind sie so häufig?

Die Nerven für die Kontrolle der Blasenfunktion sind relativ lang und können daher eine große Angriffsfläche für MS-bedingte Entzündungsherde bieten.3 Blasenstörungen gehören daher zu den häufigsten Begleiterscheinungen bei MS. Wenn das Zusammenspiel von Gehirn, Blase und Schließmuskel der Harnröhre gestört ist, kannst du deine Blasenfunktion nicht mehr wie gewohnt kontrollieren. Dabei können verschiedene Probleme auftreten, die zum Beispiel mit ständigem Harndrang oder mit verzögerter Blasenentleerung einhergehen. Manchmal liegt auch eine Kombination der Beschwerden vor.2,4

Überaktive Blase: Wenn der Druck zu stark wird

Die überaktive Blase, auch Reizblase genannt, ist die häufigste Blasenfunktionsstörung bei MS. Dabei bekommt das Gehirn fälschlicherweise den Befehl zur Blasenentleerung. Obwohl die Blase noch nicht ausreichend gefüllt ist, zieht sich die Muskulatur der Blasenwand zusammen.3 Betroffene verspüren einen dringenden Harndrang, können dabei aber nur geringe Mengen an Urin abgeben. Manchmal kommt es auch zu einem unkontrollierten Harnverlust (Inkontinenz).3

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Gestörte Blasenentleerung: Darum ist eine frühe Behandlung wichtig

Mitunter können Blasenfunktionsstörungen auch dazu führen, dass sich die Blase nicht richtig entleeren lässt. Ursachen dafür können zum Beispiel die geringe Spannung der Blasenwandmuskulatur (schlaffe Blase) oder Probleme zwischen Zusammenziehen der Blasenwandmuskulatur und des Schließmuskels der Harnröhre sein.2

Eine Blasenentleerungsstörung kann sich durch verminderten Harnstrahl, vorzeitigen Abbruch der Blasenentleerung, Schwierigkeiten beim Beginn des Wasserlassens und ungewollten Harnabgang äußern. Dabei sammelt sich Restharn in der Blase an und führt dazu, dass die Blasenwandmuskulatur dauerhaft überdehnt ist und immer weniger auf den Füllungsdruck anspricht. Ist die Blase zu voll, verlierst du mitunter spontan und unkontrolliert Urin.2,4,5

Der Restharn ist zudem ein Nährboden für Bakterien und kann das Risiko für Harnwegsinfektionen (Blasenentzündungen) erhöhen.4,5 Anzeichen dafür können unter anderem Beschwerden wie Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen, häufiger Harndrang und Blasenschmerzen sein. Treten Harnwegsinfektionen regelmäßig auf, können sie chronisch werden und die Nieren irreparabel schädigen. Daher ist eine frühe Behandlung von Blasenentleerungsstörungen so wichtig.5,6

Blasenstörungen: Das kann man dagegen tun

Je nach Art der Blasenfunktionsstörung stehen verschiedene Möglichkeiten der Therapie – medikamentös und nicht-medikamentös – zur Verfügung.1 Des Weiteren kann die Menge des Restharns mit Hilfe eines Katheters minimiert und Harnwegsinfektionen mit Antibiotika oder alternativen Heilmethoden behandelt werden. Für eine wirksame Behandlung der Blasenstörung bei MS ist eine entsprechende interdisziplinäre Diagnostik, die sowohl die Fachrichtung der Neurologie, wie auch Urologie und ggf. der Gynäkologie mit einschließen sollte, zwingend erforderlich.1,2

Fünf Tipps bei Blasenproblemen

  1. Bei Blasenproblemen solltest du möglichst früh einen Arzt aufsuchen. Auch wenn es dir vielleicht unangenehm ist: Je früher du Hilfe suchst, desto weniger Folgeschäden können entstehen und desto eher fühlst du dich in deinem Körper wieder wohl!1
  2. Um Harnwegsinfektionen zu vermeiden, solltest du circa zwei Liter Flüssigkeit (am besten Wasser oder ungesüßten Früchte- oder Kräutertee) über den Tag verteilt trinken.4
  3. Vermeide es, den Harndrang zu unterdrücken und gehe auch vorbeugend zur Toilette – auch wenn du nicht musst.5
  4. Regelmäßige Beckenbodengymnastik kann vielen Betroffenen helfen, ihre Blasenprobleme (vor allem bei „Stressinkontinenz“ mit schwachem Beckenboden) zu mildern.2 Wichtig dabei ist, dass das Training unter der Aufsicht eines erfahrenen Therapeuten erfolgt.
  5. Ein sogenanntes Miktionstagebuch (Miktion = Wasserlassen) kann deinem Arzt helfen, die Ursachen für deine Blasenprobleme zu diagnostizieren. Darin notierst du, wie viel du trinkst, wann und wie oft du Wasser lassen musst und wie viel Urin du dabei abgibst.1,2