Menschen mit MS können in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sein. Doch Muskelschwäche und Spastiken lassen sich behandeln. Vor allem Sport und gezielte Bewegung können einen positiven Effekt auf die körperlichen Fähigkeiten von Menschen mit MS haben. Denn regelmäßiges Training kann nicht nur Verkrampfungen lindern, sondern auch die Muskelkraft verbessern.1
Als „Kraft“ bezeichnen Experten die Fähigkeit, mithilfe von Muskeltätigkeit Widerstände zu überwinden, sie zu halten oder ihnen entgegenzuwirken. Bei Menschen mit MS kann die Muskelkraft verringert sein. Das macht sich besonders in der unteren Körperhälfte und an den Armen bemerkbar.1 Es kann sogar zu Lähmungen kommen.3
Es gibt verschiedene Ursachen für die MS-bedingte Muskelschwäche. Mitunter kommen die Befehle aus dem Zentralnervensystem nicht mehr oder nur in vermindertem Maß in den Muskeln an.3 Meist lösen aber sogenannte Spastiken (Verkrampfung der Muskulatur) die Bewegungseinschränkungen aus.4 Bei leichten Ausprägungen können die Betroffenen zunächst nur eine Steifigkeit oder ein Spannungsgefühl in den Beinen spüren.4 Typisch ist das Gefühl, dass ein Bein oder Arm schneller „müde“ oder „schwer“ wird. Häufig bemerken zuerst die Angehörigen diese Veränderungen, und nicht die Betroffenen selbst.
Auslöser für Bewegungseinschränkungen bzw. Spastiken können MS-bedingte Entzündungsherde sein, die an den für Bewegungsabläufe zuständigen Nervenbahnen auftreten.4 Dabei können die Beine früher, häufiger und stärker von den Lähmungen betroffen sein als die Arme.3
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Streckspasmen führen dazu, dass sich die Muskeln, die für die Streckung verantwortlich sind, plötzlich anspannen. Die Folge können unwillkürliche Bewegungen sein, die die Beugefähigkeit einschränken. Diese Streckspasmen können unangenehm und teilweise mit Schmerzen verbunden sein. Sie können spontan auftreten, meistens lösen jedoch bestimmte Tätigkeiten wie Husten oder Gähnen die Streckspasmen aus.4
Bei Beugespasmen verkürzen sich die Muskeln, die für Beugebewegungen zuständig sind. Der Betroffene/ die Betroffene kann dadurch zum Beispiel plötzlich und unwillkürlich die Beine in den Hüft- und Kniegelenken beugen.4 Verschiedene Faktoren können die Beugespasmen verursachen, bereits innere Reize können ausreichen: Schon eine Blaseninfektion, eine volle Blase oder ein gefüllter Darm können zu den unwillkürlichen Bewegungen führen.
Die beschriebenen Symptome können durch verschiedene Maßnahmen gelindert werden. Bestimmte Medikamente etwa können die Muskelspannungen verringern. Einen immer höheren Stellenwert in der Behandlung von Muskelschwäche und Spastiken bei MS haben in den letzten Jahren auch Sport und Bewegung bekommen.1 Gezieltes Koordinations- und Krafttraining sowie regelmäßige körperliche Aktivität können dabei helfen, viele Alltagsbewegungen wie Aufstehen, eine Treppe hochsteigen oder sich ins Bett legen, wieder leichter und mit weniger Schmerzen auszuführen. Auch bestimmte Dehnübungen können dazu beitragen, die Muskeln weich und beweglich zu halten.1, 2