Multiple Sklerose kann nicht nur körperliche Beschwerden aus, sondern auch sogenannten „verborgene Symptome“ auslösen1,2. Auch die Psyche kann von der Krankheit betroffen sein.1 Depressionen sind eine häufige Begleiterkrankung bei Multipler Sklerose.3 Depressionen sollten behandelt werden, da sie sich unter Anderem negativ auf die Lebensqualität, die Aufgaben des täglichen Lebens wie auch den MS-Verlauf auswirken können.4
Stimmungsänderungen und psychische Beeinträchtigungen kennen die meisten Menschen mit MS. Denn viele Betroffene befinden sich zum Zeitpunkt der Diagnose in einer Phase ihres Lebens, in der viel ansteht: die Gründung einer Familie, der berufliche Erfolg oder die Bindung an einen Partner. Die Diagnose Multiple Sklerose löst daher oft ein Gefühlschaos aus: Schock, Panik, Angst und Traurigkeit.1
Auf die Frage „Wie geht es jetzt weiter?“ haben viele Betroffene erst einmal keine Antwort. Sie empfinden ihre chronische Erkrankung, deren Verlauf keiner vorhersagen kann, häufig als Belastung. Mitunter entwickelt sich aus diesen normalen Reaktionen im weiteren Krankheitsverlauf eine psychische Erkrankung, die behandlungsbedürftig ist.5
Neben äußeren Faktoren können aber auch MS-bedingte Entzündungsherde im Gehirn, welche Stoffwechselprozesse im Gehirn beeinflussen, die Stimmungslage und das Gefühlsleben der Betroffenen verstärken oder auslösen.6 Bislang wird aber angenommen, dass psychische Erkrankungen als Begleiterscheinung oder Folge der MS einhergehen, nicht aber die Ursache von MS sind.6
In jedem Fall gilt: Alle psychischen Erkrankungen bedürfen unbedingt professioneller Abklärung und Behandlung.
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Depression gehört zu den häufigsten psychischen Begleiterkrankungen bei der Multiplen Sklerose. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine Depression irgendwann im Krankheitsverlauf entwickelt, liegt bei 60%.3 Typische Anzeichen für eine Depression sind zum Beispiel.7
Die Symptome einer Depression können vielfältig sein. Halten mindestens fünf der Symptome über einen Zeitraum von mehr als zwei Wochen an, solltest du das ärztlich abklären lassen.8
Auch andere Ursachen wie beispielsweise Schilddrüsenüber- oder unterfunktion sowie Medikamente können Symptome, wie bei sie bei einer depressiven Erkrankung auftreten, auslösen.8 Der Arzt oder die Ärztin kann dann in einer Untersuchung mögliche andere Ursachen ausschließen und mit Hilfe von Fragebögen und Skalen die Art und Schwere der Depression feststellen.3
Sogenannte reaktive Depressionen treten als Reaktion auf einschneidende Erlebnisse auf. Die Mitteilung, an einer chronischen Erkrankung wie der MS zu leiden, ist eine solch massive Lebensveränderung. Eine reaktive Depression ist daher zu Beginn der Erkrankung häufig.3 Aber auch Krankheitsverlauf können reaktive Depressionen bei beispielsweise zunehmender Einschränkung der Mobilität sowie unzureichender Krankheitsbewältigung auftreten.3
Das dem Stimmungstief entgegengesetzte Gefühl ist die Euphorie. Das Gegenbild der Depression wird auch Manie genannt. Symptome der Manie sind zum Beispiel Euphorie, geringes Schlafbedürfnis, Selbstüberschätzung, Reizbarkeit, Rücksichtslosigkeit, Antriebssteigerung, Enthemmung sowie stark erhöhte Libido.9 Manchmal wechseln sich depressive und manische Phasen auch ab.9
Einige Menschen mit MS berichten zudem über starke Ängste oder Panikgefühle. Vor allem die ungewisse Zukunft oder ein möglicher schlechter Krankheitsverlauf können diese auslösen. Manchmal entwickeln Betroffene aber auch Angst davor, die Wohnung zu verlassen, Menschen zu begegnen oder allein zu sein. Mitunter treten Symptome wie Gereiztheit, Wutanfälle oder Stimmungsschwankungen ganz plötzlich auf oder halten über einen längeren Zeitraum an.1
Psychische Auswirkungen bei MS äußern sich auf vielfältige Weise und können verschiedene Ursachen haben. Dementsprechend vielfältig ist auch der Umgang damit.10,11 Manchen Patienten hilft es zum Beispiel, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Mitunter ist die Beratung durch eine neutrale Person besser. Bei behandlungsbedürftigen Problemen wie einer Angststörung oder Depression gilt: Hier ist unbedingt eine fachgerechte Behandlung durch eine oder einen Psychotherapeut*in oder Psychiater*in nötig. In manchen Fällen kann auch der Einsatz von Medikamenten sinnvoll sein.3