Einschränkungen des Sehvermögens kennen sehr viele MS-Erkrankte. Sehstörungen können als eines der ersten Symptome der MS sowie auch während des gesamten Krankheitsverlaufes auftreten.1
Sehbeschwerden gehören bei rund einem Drittel der Betroffenen zu den ersten Symptomen.1 Im weiteren Krankheitsverlauf bekommen mehr als 90 Prozent der Menschen mit MS Einschränkungen im Sehvermögen.1 Typisch sind vor allem:
MS-bedingten Sehstörungen können verschiedene Ursachen haben. Eine Entzündung des Sehnervs oder Einschränkungen der Augenbewegungen sind hierbei die häufigsten, aber nicht alleinige Auslöser.1 Ebenfalls Läsionen, die beispielsweise im Bereich der Sehrinde (visueller Cortex), also dem Gehirnbereich in dem das Bild sozusagen entsteht, können ursächlich sein.1
Sehbeschwerden bei MS äußern sich u.a. in verschwommenen Sehen oder Gesichtsfeldausfällen.
Entzünden sich Teile des Sehnervs (Nervus opticus), sprechen Mediziner*innen von einer Sehnervenentzündung oder Optikusneuritis.2 Meist ist nur ein Auge davon betroffen. Die Optikusneuritis entwickelt sich innerhalb von wenigen Tagen.2 Betroffene berichten von „Schleier“- oder „Verschwommen“-Sehen, erhöhter Lichtempfindlichkeit, gestörtem Farbsehen (besonders bei Rot) sowie Augenschmerzen, die durch den Blick zur Seite (Bewegungsschmerz) und durch leichten Druck auf den Augapfel (Bulbusdruckschmerz) ausgelöst werden.2
Auch Entzündungen (Läsionen) im Kleinhirn können die Koordination der Augenbewegungen stören. Das kann verschiedene Symptome wie Doppelbilder, „Verschwommen“-Sehen oder auch Gleichgewichtsstörungen auslösen.2,3 Vor allem kommt es dabei aber zu Augenzittern (Nystagmus). Dabei handelt es sich um unwillkürliche, ruckartige Augenbewegungen. Betroffene können einen Gegenstand oder einen Punkt (z. B. beim Lesen) nicht mehr fixieren.2,3
Auch durch Entzündungen ausgelöste Muskellähmungen (Paresen) können die Augenbewegung stören.2,4 Bei der sogenannten internukleären Augenmuskellähmung funktionieren die horizontalen Augenbewegungen (beim Blick nach rechts oder links) nicht mehr richtig.2,4 Oft kommt es bei den Betroffenen zu einem Doppeltsehen.
Bei den seltener vorkommenden vertikalen Blickparesen (beim Blick nach oben oder unten) vermitteln die Betroffenen häufig den Eindruck, sie seien erstaunt.2,4 Denn sie neigen dazu, ständig Augenbrauen und Stirn nach oben zu ziehen, um die beeinträchtigte Augenbewegung auszugleichen.
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Die MS tritt häufig zusammen mit einer Entzündung der mittleren Augenhaut (Uvea) auf.5 Die typischen Symptome sind Abnahme der Sehschärfe mit Rötung der Augen, Lichtempfindlichkeit, Tränenfluss und Schmerzen.5 Eine Uveitis gilt nicht als typisches klinisches Merkmal von MS, tritt aber bei MS-Patient*innen im Vergleich zur Normalbevölkerung zehnmal häufiger auf.5 Jüngste Studien haben gezeigt, dass manche Veränderungen im Bereich der Augen schon früh auf eine MS hinweisen könnten.5 Diese Veränderungen sind unabhängig von einer vorraugegangenen Sehnerventzündung.5
Hast du Sehprobleme, ist es immer wichtig, einen Arzt oder Ärztin aufzusuchen. Nur er oder sie kann die Ursache aufklären und eine entsprechende Behandlung einleiten. Treten Sehnervenentzündungen oder Augenbewegungsstörungen akut bei einem Schub auf, können Kortison-Infusionen helfen.1 Ziel ist es, die Sehkraft zu verbessern sowie „Verschwommen“-Sehen und Doppelbilder zu mildern. Ein übergeordnetes Ziel in der Therapie der MS ist es daher den Krankheitsverlauf so zu beeinflussen, dass Schübe nur noch sehr selten auftreten, da jeder Schub neue Symptome auslösen oder bestehende verschlechtern kann. Diese können sich dann über Monate ganz oder teilweise wieder zurückbilden.6 Zur Verlaufsbehandlung der MS steht mittlerweile eine ganze Bandbreite an Therapien zur Verfügung.4 Im Allgemeinen gilt, dass eine früher Therapiebeginn nach Diagnosestellung den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann.6 Deshalb ist es wichtig, dass du mit deinem Arzt oder Ärztin besprichst, wie das beste Vorgehen bei deinem Krankheitsverlauf und Schwere ist.