Gewünschter Effekt: Gewichtsreduktion
In puncto Ernährung gilt eine einfache Regel: Es darf nicht mehr zugeführt werden, als verbraucht wird, sonst steigt das Gewicht. Um das Körpergewicht zu halten, müssen deshalb die Zufuhr und der Verbrauch von Energie ausgeglichen sein. Energie wird auf zwei verschiedenen Wegen verbraucht: im Ruhezustand und bei körperlicher Aktivität.
Ruhefunktionen des Körpers sind Herzschlag, Verdauung, Atmung, aber auch Zellerneuerung und Transportprozesse wie z. B. Abwehrstoffe des Immunsystems, die durch die Lymphe transportiert werden. Bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen kann der Energieverbrauch im Ruhezustand erhöht sein. Der Energieverbrauch bei Aktivität kann bei MS wiederum eingeschränkt sein. Deshalb sollten Menschen mit MS darauf achten, die richtige Menge an Kalorien zu sich zu nehmen. Gerade durch eingeschränkte Bewegung kann ein Teufelskreis einsetzen: Wer weniger aktiv ist, hat ein höheres Risiko für Übergewicht. Übergewicht wiederum schränkt die Freude an Bewegung ein. Deswegen setzen viele MS-Betroffene auf bestimmte Ernährungsformen, um das Gewicht zu halten, in manchen Fällen auch um es zu reduzieren.
Du fragst dich, wie du dich bei MS am besten ernährst? Im MS Service-Center stehen dir erfahrene MS-Coaches für ein persönliches Gespräch zur Verfügung. Nimm einfach Kontakt auf.
Gewünschter Effekt: dem Körper etwas Gutes tun
Menschen mit MS suchen neben ihrer ärztlich verschriebenen Behandlung auch nach Möglichkeiten, um den Verlauf ihrer MS positiv zu beeinflussen. Hinter einer Umstellung der Ernährung steckt oft der Wunsch, das körpereigene Immunsystem positiv zu beeinflussen. Das fehlgeleitete Immunsystem bei MS aktiviert schädigende Mechanismen, welche die Entzündung am Laufen halten und Gewebe und Zellen schädigen. Bei entsprechender Aufnahme sogenannter Antioxidantien oder Nahrungsmittel mit antientzündlicher Wirkung soll ein Eindämmen dieser Abläufe bewirkt werden. Auch andere Ernährungsformen werben mit neuroprotektiven Schutzmechanismen, die gegen die MS und ihre Symptome helfen sollen. Aber was ist dran am versprochenen Nutzen?
Ist ein Nutzen bestimmter Ernährungsformen wissenschaftlich nachgewiesen?
Schaut man sich die umworbenen Diäten und Kuren an, gibt es ein großes Angebot mit verschiedenen Gesundheitsversprechen. Manche der Ernährungsformen findest du auf dieser Seite in anderen Artikeln zum Thema Ernährung: z. B. Superfood, vegane Ernährung, antientzündliche Ernährung, Intervallfasten und ketogene Ernährung. Bisher konnte nicht nachgewiesen werden, dass spezielle Ernährungsformen im Rahmen der Behandlung einer MS notwendig sind: Einen Hinweis auf einen veränderten Verlauf der MS gibt es bisher nicht. Trotzdem gibt es Hinweise aus Laboruntersuchungen und kleineren Studien am Menschen, dass sich einzelne Stoffwechselprodukte und -wege mit bestimmten Ernährungsformen beeinflussen lassen.
Bevor du eine Änderung deiner Ernährungsgewohnheiten beginnst, sprich mit deinem Arzt und lass dich von spezialisierten Fachleuten beraten. Sie können dich unterstützen und dir nützliche Tipps geben.
Manche Ernährungsweisen erfordern einen speziellen Blick auf eine ausreichende Zufuhr von bestimmten Nährstoffen. Auch das solltest du mit deinem Arzt klären, um Mangelernährung unbedingt zu vermeiden.
Was empfehlenswert ist
Nach bisherigem Erkenntnisstand reicht eine gesunde ausgewogene Ernährung bei MS aus, um dem Körper die Nährstoffe zuzuführen, die er braucht. Natürlich kannst du immer wieder auch einmal etwas Neues ausprobieren. Hier einige Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE):
Genieße die Lebensmittelvielfalt. Vielleicht nimmst du dir mal ein Kochbuch zur Hand und probierst öfter mal etwas ganz Neues aus.
Iss mindestens 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst am Tag. Vor allem Gemüse lässt sich auf so unterschiedliche Art zubereiten. Und beim Obst ist die Auswahl enorm.
Bei Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis und Mehl ist die Vollkornvariante die beste Wahl.
Milch und Milchprodukte wie Joghurt und Käse gehören täglich auf den Tisch. Bei Joghurts kannst du dir frische Früchte am besten selbst untermischen.
Fleisch kannst du ein- bis zweimal in der Woche essen. Wenn du Fleisch isst, dann nicht mehr als 300 bis 600 g pro Woche. Am besten kein Schweinefleisch, sondern eher Hühnchen. Ab und zu kann auch ein Ei auf deinem Speiseplan stehen. Fisch kann ein- bis zweimal die Woche auf dem Speiseplan stehen: Fette Fische wie Lachs, Makrele oder Hering sind empfehlenswert. Kabeljau und Rotbarsch sind aufgrund ihres Jodgehaltes zu empfehlen. Auch einheimische Arten wie Forelle oder Karpfen können für Abwechslung sorgen.
Bevorzuge pflanzliche Öle wie beispielsweise Rapsöl und daraus hergestellte Streichfette. Vermeide versteckte Fette. Fett steckt oft „unsichtbar“ in verarbeiteten Lebensmitteln wie Wurst, Gebäck, Süßwaren, Fast-Food und Fertigprodukten.
Es wird empfohlen, Zucker und Salz einzusparen. Viele Menschen salzen ihr Essen noch bevor sie es probieren. Das ist nicht notwendig.
Wasser sollte dein wichtigstes Getränk zum Durstlöschen sein. Ein paar Spritzer Zitronensaft können für ein wenig Geschmack sorgen.
Auf die richtige Zubereitung kommt es an
Um den natürlichen Geschmack, die Vitamine und die Nährstoffe zu erhalten, wird das Essen am besten nur gegart, gedünstet, gedampft oder gebacken. Bei der Zubereitung der Speisen werden niedrigere Temperaturen empfohlen, mit wenig Wasser und Fett. Heutzutage gibt es viele praktische Küchengeräte, die einem viel Arbeit abnehmen: Multifunktionsmaschinen, Dampfgarer und spezielle Gartöpfe. Langes Brutzeln, überkochende Töpfe, siedendes Fett und spritzende Bratpfannen gehören so der Vergangenheit an.
Das Essen genießen
Essen sollte nicht auf „Nahrungsaufnahme“ reduziert werden. Der Wert gemeinsamer Tischkultur sollte nicht unterschätzt werden. Bereits ein schön gedeckter Tisch mit passender Tischdekoration kann Freude machen. Länger am Tisch sitzen bleiben und sich füreinander Zeit nehmen sorgt für etwas Auszeit vom Alltag. Langsames Essen und gutes Kauen hingegen fördert den Genuss und verbessert zudem die Aufnahme von Nährstoffen. Übrigens: Wer nebenher isst, merkt oft gar nicht, wann er satt ist.
Im Bereich 360°-Services findest du die Broschüre Multiple Sklerose und Ernährung mit vielen hilfreichen Tipps zum Download.
Gesundheitsbewusst essen? Gesundheitsbewusst leben
Essen ist nicht alles. Wer auf seine Gesundheit achten will, sollte neben gesundheitsbewusster Ernährung auch noch auf andere Faktoren achten: ausreichend Schlaf, stressigen Situationen mit Bewältigungsstrategien lockerer begegnen, sich Zeit für Entspannung nehmen und in Bewegung bleiben.
Die DGE empfiehlt eine langfristige Gewichtsabnahme, die auf einer Kombination aus Ernährungsumstellung, Verhaltensänderung und einer Steigerung der körperlichen Aktivität basiert. Vollwertige Ernährung und 30–60 Minuten Bewegung pro Tag unterstützen bei der Regulierung des Gewichts.