Der Verlauf der Multiplen Sklerose ist individuell sehr verschieden. Insbesondere die Art und Schwere der Symptome und das zeitliche Muster, in dem die Schübe auftreten, unterscheiden sich bei jedem und jeder Betroffenen.1,2
In der Regel werden bei der MS drei Verlaufsformen unterschieden: schubförmig, sekundär progredient und primär progredient.1,2 Weiterhin wird bei jeder Verlaufsform noch bewertet, ob diese entzündlich aktiv oder inaktiv ist.2
Die RRMS ist durch das Auftreten von Schüben gekennzeichnet. Dabei treten oder verschlechtern sich plötzlich krankheitstypische Symptome, die sich nach dem Schub wieder komplett oder teilweise zurückbilden können.2
Ein Schub entwickelt sich meist über mehrere Tage. Danach bleiben die Symptome in der Regel zunächst stabil und lassen dann im Verlauf von einigen Wochen oder Monaten wieder nach.2 Durch die neurologischen Kompensationsvorgänge und Restrukturierungsprozesse bilden sich diese Symptome in der Anfangszeit meist vollständig zurück.3
Abbildung modifiziert nach Schmidt R.M. et al. Multiple Sklerose. 20224
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Diese Verlaufsform geht aus der schubförmigen MS hervor. Bei einem Teil der Betroffenen geht die schübförmige Verlaufsform in die sekundär progrediente Verlaufsform (SPMS) über. Diese Form wird so genannt, weil sich statt der plötzlich auftretenden Schübe eine langsame schleichende Verschlechterung der Beschwerden mit der Zeit einstellt.2 Dies ist der Fall, wenn u.a. die neurologische Kompensationsreserve und Reparaturmechanismen aufgebraucht und die Schädigung im Gehirn oder Knochenmark nicht mehr ausgeglichen werden können.3
Dabei geht die RRMS nicht von einem Tag auf den anderen in die SPMS über. In der Regel gibt es eine Übergangsphase, in der noch weiterhin Schübe auftreten, aber die Symptome sich im Anschluss nicht wieder komplett zurückbilden.3
In der Regel liegt eine SPMS dann vor, wenn bei Betroffenen mit der Diagnose RMMS über sechs bis zwölfmonatig eine langsame klinisch objektiv messbare Verschlechterung unabhängig von Schüben eintritt.2
Abbildung modifiziert nach Schmidt R.M. et al. Multiple Sklerose. 20224
Bei der primär progredienten Verlaufsform (PPMS) treten in der Regel keine Schübe auf, auch nicht zu Beginn der Krankheit. Bei dieser weniger häufigen Verlaufsform (etwa 10-15 % der Patient*innen) kommt es von Anfang an zu einer fortschreitenden Zunahme von Symptomen und Einschränkungen ohne zwischenzeitliche Zurückbildung.2,3 Für eine Diagnose der PPMS müssen mindestens zwei der nachfolgenden Kriterien erfüllt sein:1,2
Abbildung modifiziert nach Schmidt R.M. et al. Multiple Sklerose. 20224
Keine Schübe. Fortschreitende Zunahme von Symptomen ohne zwischenzeitliche Rückbildung.
Um das Fortschreiten der MS möglichst gering zu halten und die Krankheitsaktivität zu reduzieren, sollte eine frühzeitige Therapie mit einer verlaufsmodifizierenden MS-Therapie eingeleitet werden.3 Welche verlaufsmodifizierende Therapie zur Behandlung deiner MS am geeignetsten ist, hängt zunächst von der Verlaufsform und Aktivität der MS ab.
Es gibt aber weitere Faktoren, die bei der Wahl der Therapie eine Rolle spielen: unter anderem deine individuelle Lebensplanung, dein Alter und etwaige Begleiterkrankungen.6 Mittlerweile gibt es über 20 Immuntherapien, die für die RRMS und oder auch für die SPMS oder PPMS zugelassen sind.1,2 Egal welche Therapie du wählst, Ziel der verlaufsmodifizierenden Behandlung ist die möglichst lebenslange Gesunderhaltung des Hirn- und Rückenmarksgewebes.3 Sprich am besten mit deinem Arzt oder deiner Ärztin darüber.